WELLNESS WORLD Business 2-2014 | Page 36
14.06.2014
© Dr. Bach
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Polypen oder kleine Tumore werden mit
einer Schlinge abgetragen
(Schlingenabtragung)
3:40 Uhr
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Gewichtsverlust, Dysphagie, Appetitlosigkeit, familiäre Belastung mit
gastrointestinalen Karzinomen sowie
ein höheres Lebensalter.
Zur Abklärung gastrointestinaler
Erkrankungen stehen uns viele diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung
(Anamnese, Labor, Ultraschall, CT,
MRI, Funktionstests), aber die wichtigste Untersuchung für den Dickdarm ist
immer noch die Koloskopie. Sie ermöglicht die genaue Betrachtung der
Schleimhaut des Dickdarmes, denn bei
allen aufgetretenen Symptomen geht es
letztlich um den Ausschluss eines
Kolonkarzinoms.
Hier die aktuelle Statistik über Darmkrebs der Statistik Austria:
Darmkrebs umfasst bösartige Neubildungen des Dickdarms und des Enddarms und ist mit 13 Prozent die dritthäufigste Krebserkrankung der Männer
(2.465 Fälle absolut im Diagnosejahr
2011) und mit 11 Prozent die zweithäufigste Krebserkrankung der Frauen
(1.883 Fälle). Knapp zwei Drittel der
Erkrankungen treten im Dickdarm
(C18), knapp 30 Prozent betreffen den
Enddarm (C20), die übrigen verteilen
sich auf den Übergang zwischen Dickund Enddarm (Rektosigmoid, C19)
bzw. den Analkanal (C21). Die sehr seltenen Dünndarmtumore (C17) werden, wie international üblich, nicht die-
Diagnose
Die Rom-III-Kriterien [14]
Für mindestens 3 Tage pro Monat während der vergangenen 3 Monate rezidivierende abdominelle Schmerzen oder abdominelles Unwohlsein in Assoziation mit mindestens 2 der folgenden Faktoren:
1. Besserung der Beschwerden nach der Defäkation,
2. Beginn der Beschwerden in Assoziation mit einer Änderung der Stuhlfrequenz
3. Beginn der Beschwerden in Assoziation mit einer Änderung der Stuhlkonsistenz
Symptome, die darüber hinaus die Diagnose Reizdarmsyndrom stützen:
1. abnorme Veränderung der Stuhlfrequenz (< 3 Stuhlgänge pro Woche oder > 3
Stuhlgänge pro Tag)
2. abnorme Veränderung der Stuhlkonsistenz (hart/klumpig oder breiig/wässrig
3. mühsame Stuhlentleerung mit starkem Pressen
4. gesteigerter Stuhldrang
5. Gefühl der inkompletten Stuhlentleerung
6. peranaler Schleimabgang
7. Blähungen oder Gefühl der abdominellen Distension
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gesundheit
ser Erkrankungsgruppe zugerechnet.
41 Prozent aller zwischen 2009 und
2011 gestellten Diagnosen wurden erst
gestellt, als der Tumor die Organgrenzen bereits durchbrochen hat (regionalisiertes Tumorstadium). Durch Früherkennung (Darmspiegelung) können
bösartige Neubildungen des Darms
frühzeitig erkannt und sogar vermieden werden.
Kurz zusammengefasst werden also
jährlich rund 4.500 Kolorektale Karzinome in Österreich neu diagnostiziert,
41 Prozent davon bereits fortgeschritten.
Das Kolonkarzinom entwickelt sich
meist aus einem Adenomin einer sogenannten ‚Adenom-Karzinom-Sequenz’.
Ein Adenom ist zunächst nur eine
Geschwulst aus Schleimhaut oder Drüsengewebe. Dabei kommt es histologisch zur Bildung einer intraepithelialen Neoplasie sprich Gewebsveränderung in einem Adenom über zunehmenden Neoplasieschweregrad bis hin
zum infiltrativen Karzinom. Diese
intraepithelialen Neoplasien sind
hauptsächlich in polypoiden Adenomen vorhanden und das Wachstum
zum Karzinom beträgt etwa 8-15 Jahre.
Aus diesem Grund ist die frühzeitige
Entfernung dieser kleinen, gutartigen
Polypen ein wichtiger Ansatz zur Karzinomprävention.
Nachdem das Kolonkarzinom eine
Erkrankung des 6-7. Dezenniums ist,
wird die Vorsorge ab dem 50. Lebensjahr empfohlen!
Schmerzfreie Koloskopie. Suspekter
Polyp: Die Koloskopie hat heutzutage
viel von ihrem „Schrecken“ verloren –
unangenehm ist lediglich die Vorbereitung, da der Darm mit 3-4 Liter Salzwasserlösung gereinigt werden muss.
Die Koloskopie wird meist in Sedoanalgesie (Kombination aus Lokalanästhesie und Sedierungsmittel) durchgeführt und der Patient wacht in der
Regel erst dann auf, wenn die Untersuchung beendet ist.
OA Dr. Susanne Bach, Ärztin für Allgemeinmedizin und Fachärztin für Innere
Medizin, Tel.: +43 1 36066-0, Privatklinik Döbling, www.pkd.at
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