WELLNESS WORLD Business 2-2014 | Page 35
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14.06.2014
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RDS. Als Risikofaktoren gelten gastrointestinale Entzündungen und Infektionen – wobei das Risiko ein RDS zu entwikkeln umso größer ist, je schwerer das akute Krankheitsbild
verläuft. Veränderungen der Darmflora durch Antibiotikatherapie kommen ebenfalls in Frage.
Weitere Faktoren, die eine kausale oder exazerbierende Rolle
spielen können, sind traumatische Lebensereignisse und psychische Belastungen. Von der psychosomatischen Abteilung
kommen Zahlen, dass fast 40 Prozent der Betroffenen mit
RDS über einen sexuellen oder physischen Missbrauch in
der Anamnese berichten. Als Komorbiditäten oder Begleiterscheinungen finden sich oft Depressionen, Angststörungen
und Hypochondrie, wobei der Auslöser für ein RDS aber auf
intestinaler Ebene wahrscheinlicher ist.
Studien zeigen, dass es nach sieben Jahren bei fast der Hälfte
der Patienten zu einer deutlichen Symptomminderung
kommt, es besteht kein erhöhtes Risiko an einer anderen
schwerwiegenden Erkrankung des Gastrointestinaltraktes
(GI-Traktes) zu erkranken, wohl aber mit dem Auftreten
einer Depression.
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Unterbauchschmerz verbunden mit Fieber und Stuhlunregelmäßigkeiten, bei einer Divertikelperforation kommt es
zur Abwehrspannung bis zu Zeichen der Peritonitis.
Diagnostisch wird bei Verdacht auf Divertikulitis eine Computertomographie mit Kontrastmittel durchgeführt, auch
hinsichtlich einer Entscheidung bezüglich primärer Operationsindikation. Eine Koloskopie sollte ca. 6-8 Wochen nach
Abklingen der akuten Divertikulitis durchgeführt werden da
im akuten Stadium ein gering erhöhtes Perforationsrisiko
besteht.
Therapeutisch steht die antibiotische Therapie bei der akuten
Divertikulitis im Vordergrund, je nach Schweregrad der Entzündung oral oder intravenös. Beim operativen Vorgehen
unterscheidet man ein notfallmäßiges und ein elektives Vorgehen – je nach Symptomatik zwischen 1-4 Wochen nach
Krankheitsbeginn.
Bei allen gastroenterologischen Beschwerden gilt es jedoch
einige Alarmsymptome zu beachten: Fieber, Anämie,
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Bild oben: Gesunder Polyp
Bild unten: Suspekter Polyp
© Dr. Bach
Was tun bei RDS? Therapie des RDS: Die Wahl der medikamentösen Therapie richtet sich nach der dominierenden
Symptomatik. Zum Einsatz kommen Spasmolytika/Muskelrelaxantien und auch Antidepressiva bei krampfartigen Schmerzen, Ballaststoffe (z.B. Gelbildnerpräparate)
bei Stuhlunregelmäßigkeiten, Loperamid bei Diarrhö, verschiedene abführende, prokinetische Medikamente bei
Obstipation, und Probiotika, Phytotherapeutika bei Blähungen.
Bei therapierefraktären Beschwerden kommen prinzipiell
auch psychotherapeutische Verfahren infrage.
Eine der häufigsten gutartigen Veränderungen des Gastrointestinaltraktes in der westlichen Welt ist die Divertikulose,
wobei die Prävalenz bei 80-Jährigen 50-70 Prozent beträgt.
Dabei handelt es sich um eine Veränderung des Dickdarms in
Form von kleinen Ausstülpungen der Darmwand. Die Divertikulose selbst ist definitionsgemäß asymptomatisch, kann
sich aber bei 30 Prozent der Patienten als Divertikelkrankheit
manifestieren.
Zur Ausbildung einer Divertikulose kommt es aufgrund
einer zunehmend ballaststoffarmen Diät in der heutigen
Zeit, es wird vermehrt rotes Fleisch konsumiert und das
Stuhlvolumen ist kleiner, der intrakolonische Druc