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„Ingenieurwissenschaften – das heißt
Deutschland“
enn Ayman Nagi auf sein zwei Jahre altes Bewerbungsfoto
blickt, muss er grinsen. Die Haare sind fülliger. „Ausgefallen, das passiert, wenn man zwei Abschlüsse gleichzeitig
macht“, sagt er augenzwinkernd. Dann lacht er laut. Ein Scherz.
Aber vermutlich wäre es ihm das sogar Wert gewesen: Denn
beide Zertifikate – den Master of Business-Administration vom
Northern Institute of Technology Management (NIT), den er Ende
September überreicht bekam, und den Master of Science der TU
Hamburg, den er 2017 anstrebt – stehen gleich für drei Dinge,
die ihm wichtig sind: Qualifikationen im Management, Qualifikationen im Ingenieurwesen und die Möglichkeit, in Hamburg zu
leben und zu arbeiten.
Beide Abschlüsse sind der Grundstein für seinen Traumjob als
Berater: „Ich möchte Firmen beim Aufbau des Qualitäts- und
Produktmanagements unterstützen.“ Und mit Deutschland fühlt
er sich schon seit langem verbunden. Sein Vater arbeitete im
Jemen als Repräsentant deutscher Baumaschinenhersteller wie
Liebherr und Putzmeister. „Er sagte mir immer: Ingenieurwissenschaften – das heißt Deutschland.“
W
Sein Sohn Ayman folgte der Empfehlung und näherte sich diesem Ziel, in dem er 2009 nach Jordanien ging und in Amman ein
Studium in Wirtschaftsingenieurwesen an der deutsc h-jordanischen Hochschule aufnahm und Deutsch lernte. Um die Sprache
zu verbessern, bewarb er sich für ein Austauschjahr an einer
deutschen Universität gezielt in einer Stadt, von der er annahm,
der einzige jordanische Student zu sein – und landete in Karlsruhe. „Der Dialekt in der Stadt war eine Herausforderung“, sagt
er und lacht wieder laut. „Glücklicherweise sprachen aber die
meisten meiner Kommilitonen Hochdeutsch.“ Beim anschließenden Werkstudenten-Job bei Airbus verliebte sich Nagi in Hamburg. „Am meisten gefällt mir hier die internationale Atmosphäre
und das viele Wasser.“
Er bewarb sich am NIT und begann 2014 ein Doppelstudium im
Studienfach International Production Management an der TUHH
und in Technology Management am NIT. Das internationale Umfeld sieht er als „ein Plus“. Am meisten hat ihn die deutsche Kultur beeindruckt, vor allem die deutsche Arbeitskultur. Für Nagi
bedeutet das: Man arbeitet viel und das strukturiert. „Hier steht
Foto: Hauke Gilbert
Ayman Nagi aus dem Jemen ist einer der jüngsten Absolventen des
Doppel-Masterstudiengangs am NIT