Mitten durch
den Busch
U
nsere beste Session hatten wir an einem Secret Spot,
erreichbar nur über holprige Geländestraßen, an
denen wir ein paar Mal fast hängengeblieben waren.
Am Straßenrand warnten immer wieder Schilder
vor zahlreichen gefährlichen Tieren, die dort lebten
– darunter 180 tödliche Spezies! Ich bin mir nicht
sicher, ob die Schilder nur aufgestellt wurden, um die Leute zu erschrecken
– ich hatte jedenfalls richtig Angst. Auf meiner Heimatinsel Sal ist das
gefährlichste Tier nämlich die von James anfangs erwähnte Ziege …
Angst hin oder her – als wir den Strand erreichten, waren all meine
Bedenken wie weggefegt. Die vom Busch bedeckten Hügel bildeten den
perfekten Rahmen für die unglaublichen Wellen, die exakt inmitten der
Bucht brachen. Allen Gefahren zum Trotz beeilten wir uns, unsere Kites
aufzubauen und eilten ins Wasser, um uns diese fantastischen Barrels zu
schnappen. Während wir mit den rauen Brechern beschäftigt waren,
beschlossen Airton und Sebastian, vor Sonnenuntergang noch einen Blick
in die nächste Bucht zu werfen. Nach einem kurzen Downwinder hatten sie
den nächsten verborgenen Schatz entdeckt: Einen perfekten linksbrechenden
Beachbreak aus abwechselnden hohlen Sections und steilen Wänden für
radikale Turns. Ein genialer Mix, der ihnen viele Stunden lang ein Grinsen
ins Gesicht zauberte.
Da es langsam Zeit wurde, uns für den letzten GKA-Tourstopp in Melbourne
vorzubereiten, der am darauffolgenden Wochenende stattfinden sollte,
kehrten wir tags darauf zurück nach Perth. Dankbar und still saßen wir im
Auto, unsere Herzen voller Erinnerungen an all die unvergesslichen Momente,
die wir gemeinsam erleben durften. Erst durch diesen Aufenthalt wurde mir
die Unendlichkeit Australiens bewusst – und nun bin ich hungriger als je
zuvor, zurückzukehren und dieses endlose Wellenparadies zu entdecken. F
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