The WeLoveBooks Magazine Magazin | Page 7

Terror – Bühnenbild © Anna-Maria Löffelberger Schauspieler müssen sich mit den Rollen auseinandersetzen, die Dialoge auswendig lernen, Empfindungen und Gefühle meister- haft verdeutlichen. Die Frage, die sich mir stellte, war: Welcher moralische Kampf lief in den Köpfen der Schauspieler ab? Was haben sie sich gedacht, als sie das erste Mal Terror als Stück gelesen haben? Die persön- liche Einschätzung zum Werk der Hauptdar- steller Pfeil und Schleuning gehen etwas auseinander, dennoch aber enthalten sie den gleichen Kern: Das Stück fasziniert, bewegt die Menschen dazu, Verantwortung eines Verurteilten zu tragen – dabei beinhaltet das Werk populistische Elemente, das Stück fördert die eigene Meinung der Zuschauer, Leser – der Menschen! Sei es in den sozialen Medien oder auf offener Straße. »Terror beschäftigt sich mit der Frage, ob wir einer gewissen Angst etwas entgegenzusetzen haben. Wie begründet diese Angst nun ist, ist eine andere Frage«, meint Frau Pfeil. »Die Angst, an einem Brötchen zu ersticken, sei immer noch wahrscheinlicher, als in einen Terroranschlag verwickelt zu werden.« »Was ist Leben und wo fängt Leben an. Und was hat man für Rechte, ein Leben zu been- den« – dies alles sind interessante Fragen, die sich Frau Pfeil selbst stellt. Man kann es so sehen, dass der Pilot für die 70.000 Men- schen im Stadion seine Nichtschuldigkeit geopfert hat. Etwas plump letztendlich ist aber dagegen der Vergleich, da keine 70.000 Menschen in einem Stadion sterben, wenn ein Flugzeug hineinfliegen würde. Schirach spielt mit ebendiesem Vergleich, und führt dadurch die Zuschauer auch aufs Glatteis. Eine sehr interessante Frage ist, was die Schauspieler empfinden, wenn sie in die Rollen des Lars Koch und der Staatsanwältin Nelson schlüpfen! »Nelson hat Ziele, für die sie kämpft«, erzählte mir Frau Pfeil, die an bereits zahlreichen Theaterstücken teilge- nommen hat, »Sie hat eine moralische Grundhaltung, die ich schätze. Ich finde alles richtig, was sie sagt, sie ist etwas härter in der Argumentation« um die Verurteilung des Angeklagten. Frau Pfeil bereitete sich durch Reden von Michelle Obama vor, »ich fand auch Barack Obama toll!