The Doppler Quarterly (DEUTSCHE) Winter 2018 | Page 51

aus der Bereitstellung zwei vollkommen austauschbarer Cloud-Funktionssätze gewinnen lässt. Das Prinzip ist einfach: Ein Unternehmen kann nur dann opti- malen Nutzen aus der Cloud ziehen, wenn modernste Services und Funktionen zum Einsatz kommen, die die Vorteile auch ausschöpfen. Ein Best of Breed-Ansatz impliziert auch die Wahl eines primären Cloud-An- bieters. Dieser Anbieter ist der zentrale Ort, an dem Cloud-Prozesse verwaltet und die primären Identitäts- und Sicherheitstechnologien implementiert wer- den. Einerseits werden neue Dienste und Funktionen des primären Anbieters genutzt, andererseits räumt das Unternehmen explizit die Möglichkeit ein, auf spezifische Dienste, Fähigkeiten oder Funktionen eines anderen Cloud-Anbie- ters zurückzugreifen, die auf der primären Cloud-Plattform nicht verfügbar sind oder bestimmte Anforderungen nicht erfüllen. Allerdings stellt sich die Frage, ob sich dadurch nicht die Komplexität erhöht. Die Antwort ist ja. Unter bestimmten Voraussetzungen überwiegen die Vor- teile jedoch die Komplexität. Bei diesem Modell wird mittels einer Architektur- prüfung explizit beurteilt, ob die Nutzung eines zweiten (oder dritten) Cloud-Anbieters eine Option darstellt – vorausgesetzt, der Anwendungsfall rechtfertigt den zusätzlichen Aufwand. Folgende Szenarien sind denkbar: • Vom primären Cloud-Anbieter aus wird ein API-gestützter Dienst auf der Plattform des sekundären Anbieters genutzt. Die Authentifizierung erfolgt individuell auf Anforderungsebene, sodass auf eine duplizierte Identitätsinfrastruktur auf der Plattform des sekundären Cloud-Anbie- ters verzichtet werden kann. • In der sekundären Cloud-Umgebung wird ein abfragefreundlicher Datenspeicher verwendet, dessen Inhalte aus Messaging-Warteschlan- gen oder Objektspeichern des primären Cloud-Anbieters stammen. (Diese Lösung kann effektiv sein, wenn die ausgehende Datenmenge im Rahmen bleibt.) • Ein sekundärer Cloud-Anbieter kann für maschinelles Lernen trainiert werden, insbesondere, wenn die Quelldaten öffentlich verfügbar sind. Die Ergebnisse können zur Entwicklung und Implementierung von Echt- zeit-Scoring-Anwendungen auf die primäre Cloud übertragen werden. Die drei Beispiele veranschaulichen, wie dieses ausgewogene Modell die Beschränkung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner ausräumt, den Zugang zu innovativen Cloud-Technologien ermöglicht und die Komplexität eindämmt. Jedes Unternehmen hat andere Anforderungen, und in bestimmten Fällen kön- nen zwingende Gründe oder Prioritäten eine andere Herangehensweise erfor- derlich machen. Natürlich sind auch andere als die gerade vorgestellten Archi- tekturen und Optionen denkbar. Diese Erläuterungen sollen Ihnen ein solides Basiswissen zu zwei wesentlichen Cloud-Architekturmodellen vermitteln, die heute bei großen Unternehmen zum Einsatz kommen. Vielleicht eignen sie sich auch für Ihr Unternehmen. WINTER 2018 | THE DOPPLER | 49