The Doppler Quarterly (DEUTSCHE) Winter 2018 | Page 30
Umdenken bei den Unternehmen
Nachdem der Preiskampf bei den Servern beendet
war, gingen die Cloud-Anbieter etwas differenzierter
vor. Anstatt einfach die Preise für Ihre virtuellen Ins-
tanzen pro Stunde zu senken, versuchen die meisten
Anbieter, die Ihnen berechnete Zeit zu reduzieren.
Amazon hat erst kürzlich angekündigt, dass man zu
einem sekundengenauen Preismodell übergehen
wolle. Dieser Schritt wurde von Google schon eine
Woche später ebenfalls aufgenommen.
Diese jüngste Änderung in der Preisgestaltung
scheint auf die Beseitigung von Reibungsverlusten bei
der Cloud-Akzeptanz ausgerichtet zu sein, indem die
Notwendigkeit einer Vorausplanung minimiert wird.
Diese flexiblere Preisgestaltung für VMs (Abrech-
nung auch unter einer Minute) bringt eine gewisse
Parität zu bereits bestehenden serverlosen Angebo-
ten (Azure-Funktionen, AWS Lambda, Google
Cloud-Funktionen). So können Sie Ihre Anforderun-
gen an die Rechenleistung optimieren und gleichzei-
tig sekundenweise (oder noch darunter) abrechnen.
Diese Änderung ist ein weiterer großer Schritt, um
das wahre Versprechen der Cloud-Elastizität und
„Nutzungsbasierte Abrechnung“ gegenüber „Lieber
im Voraus deutlich mehr einplanen und hoffen, dass
es stimmt“ in die Tat umzusetzen. Der Fokus liegt
jedoch nach wie vor auf dem Kauf von Serverleistung
mit Abrechnung pro Stunde, Minute oder Sekunde.
Ich denke, das ist falsch! Ich meine damit nicht, dass
es nicht wichtig ist, Geld zu sparen – das ist es auf
jeden Fall. Aber ich sage, dass die Fokussierung auf
die Aussage „Sie bezahlen nur noch nach Sekunde
und nicht mehr nach Stunde“ die Situation für ein
durchschnittliches Unternehmen nicht wesentlich
verändert. Gleichzeitig werden Sie von anderen,
wichtigeren Aspekten und Vorteilen der Cloud wie
Agilität, Flexibilität, Features und Leistungsspektrum
abgelenkt. Ich sehe das eher als Marketing-Trick, um
andere Anbieter in den Schatten zu stellen.
Erbsenzähler
Um meine Behauptung, „Es sind keine signifikanten
Veränderungen festzustellen“, zu untermauern, werde
ich für diese Übung eine AWS-Preisstruktur (USA Ost
(Ohio)) verwenden. Andere Cloud-Preisstrukturen
könnten hier genauso angewendet werden.
Anwendungsfall 1: Nehmen wir an, Sie sind ein
Unternehmen mittlerer Größe mit verteilten Anwen-
dungen (kommerzielle Standardanwendungen, selbst
entwickelte Java-Anwendungen, .NET-Anwendungen
usw.) und haben 1.000 VMs in einer Public Cloud. Die
meisten dieser VMs werden kontinuierlich ausge-
führt, um Ihre Produktion zu unterstützen. Nehmen
wir an, Sie gehören auch zu den fortschrittlich den-
kenden Unternehmen, die ihre Entwicklungs-/Test-
systeme jeden Tag um 19:00 Uhr stoppen und um 7:00
Uhr neu starten. Am Wochenende sind diese Systeme
nicht verfügbar. Nehmen wir weiter an, dass 70 %
Ihrer virtuellen Maschinen für Ihre Entwicklungs-/
Testumgebung bestimmt sind. Wenn Ihr Scheduler
die Systeme also um 19:00:01 Uhr abschaltet, wird
Ihnen jetzt nur noch die eine Sekunde statt der vollen
Stunde berechnet. Nehmen wir weiter an, dass ALLE
virtuellen Maschinen groß genug sind (C4.4xgroß –
16 vCPUs und 30 GB RAM), die Sie $ 0,796/Stunde
Anstatt einfach die Preise für Ihre
virtuellen Instanzen pro Stunde zu
senken, versuchen die meisten
Anbieter, die Ihnen berechnete Zeit zu
reduzieren.
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