The Doppler Quarterly (DEUTSCHE) Sommer 2017 | Page 66
Die Auswirkungen hiervon sind massiv. Nahezu alle Hafen- und Logistikkapa-
zitäten in Shenzhen/Hongkong sind monatelang vor und nach der Produktein-
führung gebunden. Kleinere Kunden und Spediteure haben es in der Regel
schwer, ein Produkt aus dieser Region zu versenden. Die Lieferzeiten können
sich verdoppeln (oder noch länger dauern), was für viele Unternehmen Prob-
leme verursacht, die versuchen, ihre Lager für die Weihnachtssaison
aufzufüllen.
Versuchen Unternehmen, diesen Ansturm zu vermeiden, indem sie ihre Pro-
dukte bis Mitte des Sommers versenden, um ihre Lager und Vertriebszentren
zu bevorraten? Werden ihre Produkte rechtzeitig fertig sein? Können sie es
sich leisten, das gesamte Betriebskapital im Inventar zu binden? Oder ergreifen
sie ihre Chancen auf dem Schifffahrts-Spotmarkt und zahlen einen hohen
Preis dafür, während sie hoffen und beten, dass ihre Sendungen pünktlich
ankommen?
Die Versender arbeiten auf ihre profitabelste Zeit des Jahres hin, aber es gibt
viel zu verlieren, wenn sie nicht pünktlich liefern. Für die Empfänger geht es
sprichwörtlich bergab. Alle Parteien streben nach mehr Transparenz und bes-
ser vorhersehbaren Ergebnissen.
Was ist also die Lösung? IoT und maschinelles Lernen.
Unternehmen des Bereichs Second-Party Logistics:
2PLs haben die Möglichkeit, all ihre Vermögenswerte mit Sensoren und
GPS-Trackern auszustatten. Dazu zählen unter anderem Folgende:
• Schiffe (teilweise via AIS überwacht)
• Flugzeuge (teilweise via ADS-B und ACARS überwacht)
• Züge (Loks und Triebwagen/Waggons)
• Lkws (Fahrerkabinen/Zugmaschinen, Auflieger und Fahrgestell)
• Häfen (Ein- und Ausfahrten, Tore, Portale und Bereiche mit Geo-Zäunen)
• Intermodale Frachtcontainer
In vielen Anwendungsfällen ist das Tracking des zeitbasierten Standorts
bereits eine einfache Lösung. Jedoch werden durch das Hinzufügen zusätzli-
cher Sensoren für Temperatur, Feuchtigkeit, Vibration, Licht, Tür öffnen/
schließen usw. viele weitere Anwendungsfälle in puncto Qualität, Sicherheit,
Authentizität und Sicherheit möglich.
Neben der Möglichkeit, Kunden neue, sensorbasierte Services anzubieten,
können 2PLs auch im Hinblick auf eine bessere Nutzung und Verwaltung ihrer
Vermögenswerte profitieren. Zu wissen, wo sich die Assets jederzeit befinden,
in Kombination mit den Vorhersagemodellen, die sagen, wann diese Assets
zurückkehren, ist der Schlüssel für eine bessere Auslastung. Bei einem 2PL
steht eine höhere Auslastung im direkten Zusammenhang mit höheren Umsät-
zen und Margen.
4PL/5PL oder Service Provider:
Denkt man auf einem höheren Niveau, so gibt es für Industriedienstleister, die
eine Makrosicht von Transport und Logistik bieten möchten, jedoch deutlich
größere Möglichkeiten. Hier sehen 4PLs und 5PLs ihre Chancen, einen wesent-
lichen Einfluss auf den globalen Schifffahrtsmarkt zu nehmen.
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