The Doppler Quarterly (DEUTSCHE) Herbst 2017 | Page 9

Vorausschauende Wartung Jede Maschine mit beweglichen Teilen wird irgend- wann einmal ausfallen und einen Wartungsservice benötigen. Wenn ein Rohr platzt oder ein Förderband blockiert, wird die Produktion gestoppt und es sind sofortige Reparaturen erforderlich. Dies sind Bei- spiele für eine bedingungsbasierte Wartung. Glückli- cherweise haben viele Systemteile eine definierte Betriebsdauer. Ihr Austausch kann also geplant und terminiert werden. Wir bezeichnen dies als vorbeu- gende Wartung. Man kann durchaus sagen, dass geplante/terminierte Ausfallzeiten für die vorbeu- gende Wartung besser sind als ungeplante Ausfallzei- ten für bedingungsbasierte Wartungsarbeiten. Wenn ein proaktiver Austausch oder eine proaktive Reparatur gleichzeitig mit einer bedingungsbasierten Reparatur erfolgen kann, können die Außendienst- teams weitere ungeplante Ausfallzeiten und größere, teurere Folgereparaturen vermeiden. Andererseits kann der reine Austausch von Teilen nach einem zuvor festgelegten Zeitplan als Ver- schwendung von Zeit und Kapital gesehen werden. Ein Teil kan n beispielsweise mit einer Lebensdauer von 10.000 Stunden bewertet werden, aber in der Praxis 20.000 Stunden halten. Bei anderen Teilen kann es sich umgekehrt verhalten und sie fallen früher als geplant aus. Was ist also zu tun? Lohnt es sich, dieses Teil gemäß Zeitplan auszutauschen oder sollte noch gewartet werden? Wie viel kostet das Teil? Wie lange dauert es, bis ein Ersatzteil beschafft werden kann? Muss ich für den Notfall ein Ersatzteil im Lagerbestand haben und wie bei einer Versiche- rungspolice dafür bezahlen? Wie können Sie bei die- sem Spiel gewinnen, indem Sie Ihre Anlage mit maxi- maler Effizienz betreiben und gleichzeitig das finanzielle Risiko einkalkulieren? Das sind schwierige Fragen, die es zu beantworten gilt. Sie sind jedoch die Daseinsberechtigung für die vorausschauende Wartung, die einen datengesteuer- ten Ansatz braucht, bei dem das Beste aus beiden Welten zum Tragen kommt. Nur so kann die Produk- tionslinie zu vernünftigen Kosten optimal am Laufen gehalten werden. Viele Systeme und Maschinen (wenn auch nicht alle) sind seit langem mit Sensoren ausgestattet, die Tele- metrie- oder Leistungsdaten erfassen. Diese Daten sind typischerweise Rohdaten ohne Kontext. Einige Unternehmen (wenn auch nicht alle) hatten die Weit- sicht, diese Rohdaten in einer speziellen Datenbank namens Data Historian zu erfassen. Meistens wird diese Datenbank – in manchen Fällen jahrelang – nicht oder nur wenig genutzt. Mit der Cloud etwas richtig Großes schaffen, bedeutet nicht, dass alles in die Cloud gestellt wird. HERBST 2017 | THE DOPPLER | 7