The Doppler Quarterly (DEUTSCHE) Herbst 2017 | Page 38

Die progressive Abstraktion: Von Fortran bis FaaS Mike Kavis Wenn es um Abstraktion geht, gibt es keine einzige Lösung, die all Ihre Anforderungen erfüllt. Stellen Sie also sicher, dass Sie das richtige Tool für die jeweilige Aufgabe haben. Dieses Jahr bin ich 30 Jahre in der IT-Branche beschäftigt. Ich habe in den letz- ten Jahrzehnten zahlreiche Versuche von Anbietern erlebt, den Entwicklungs- prozess zu beschleunigen. In den Anfängen des Mainframes sind wir von Maschinencode zu Assemblern und Sprachen wie Cobol, Fortran und RPG umgestiegen. Jede Sprache war ein Versuch, die Komplexität der vorherigen Sprache zu abstrahieren, damit Entwickler ihre Aufgaben schneller erledigen konnten. Sogar in der Mainframe-Ära sah ich Codegeneratoren für Cobol und JCL. Dann kamen die CASE-Tools von Unternehmen wie Ashton Tate und Texas Instru- ments. Diese versprachen, große Mengen an Code mit wenig Aufwand von den Entwicklern erstellen zu können. Dann kam Windows, das die Komplexität bei der Betriebssystemverwaltung stark abstrahierte. Mit Windows konnten Ent- wickler Drag-and-Drop-Funktionen nutzen. Cloud On-Demand Vor der Cloud, so meine Erinnerung, habe ich monatelang darauf gewartet, einen neuen Server zu beschaffen und im Rahmen meiner damaligen Tätigkeit im Unternehmen zu installieren. Um 2006 herum entwickelte sich Cloud Com- puting zur nächsten Abstraktionsebene. Rechenzentren wurden nun abstra- hiert und bedarfsorientiert als eine Reihe von APIs zur Verfügung gestellt. Als ich im Jahr 2008 die Unternehmenswelt verließ, um mich an einem cloudorien- tierten Start-up-Unternehmen zu beteiligen, wurde aus diesem eigentlich mehrmonatigen Prozess ein Prozess mit ein paar Mausklicks. Eine funktionie- rende virtuelle Maschine war in wenigen Minuten verfügbar. Dies war meine erste Erfahrung mit Infrastructure as a Service (IaaS) und es gab kein Zurück mehr. 36 | THE DOPPLER | Herbst 2017