The Doppler Quarterly (DEUTSCHE) Herbst 2016 | Page 7

tiativen, auch wenn die meisten Vorfälle nichts mit der Cloud zu tun haben. Ein weitere große Hürde ist die Fokussierung auf bestimmte Marken und Hersteller. Aus übertriebener Verbundenheit mit vorhandenen Cloud-Produkten setzen die Fürsprecher oft suboptimale Lösungen durch. In diesem Zusammenhang werden häufig Fal- schinformationen über führende Cloud-Anbieter verbreitet, um die Argumente für die favorisierte Cloud-Lösung zu stärken. Nicht selten werden Mythen über die Public Cloud in Umlauf gebracht, um Entscheider zu manipulieren und fortlaufende Inves- titionen in Rechenzentren und Do-it-Yourself-Clouds zu rechtfertigen. Es bedarf einer objektiven Herangehensweise, um Interessenkonflikte und Hindernisse aus dem Weg zu räumen – zum Beispiel irreführende Aussagen über die Cloud, falsche Fakten zum geschäftlichen Nutzen der Cloud und andere Mythen, die jede Cloud-Initia- tive zum Erliegen bringen. Kulturelle Hürden Kulturelle Hürden sind häufig der wichtigste Grund für stockende Cloud-Initiativen. In vielen Unterneh- men bedeutet der Umstieg vom traditionellen Com- puting zum Cloud-Computing ein grundlegendes Umdenken. Um die Vorteile des Cloud-Computings vollständig zu nutzen, müssen die Kunden Cloud-Ser- vices und native Cloud-Anwendungen in Betracht ziehen. Früher lag der Fokus auf monolithischen Anwendun- gen mit Bereitstellungen im halb- oder vierteljährli- chen Rhythmus. Das neue Modell basiert auf kleine- ren Updates, die alle zwei Wochen, wöchentlich oder sogar täglich bereitgestellt werden. Zu diesem Zweck muss der gesamte Software Development Life Cycle (SDLC) neu bewertet werden. Häufige Bereitstellun- gen setzen eine Full-Stack-Automatisierung voraus. Manuelle Prüffenster ermöglichen automatisierte Sicherheitsprozesse, Standard-Blueprints, automati- sierte Patches und proaktive Überwachung. Dies ist ein radikaler Wandel gegenüber der früheren Entwicklung, Verwaltung und Kontrolle von Anwen- dungen. Das Schlagwort unserer Zeit ist „DevOps“, ein Ansatz, der weit über die IT-Automatisierung hin- ausgeht. DevOps umfasst den ganzen Wertfluss vom Projektstart bis zum Betrieb der Services in der Cloud. Unternehmen sind gut beraten, eine Wertstro- manalyse durchzuführen und Engpässe zu beseiti- gen, bevor es an die Automatisierung geht. Ansonsten geht die Automatisierung nach hinten los. Viele Unternehmen begehen den Fehler, sich nur auf die technologischen Aspekte von DevOps zu konzentrie- ren, ohne die erforderlichen Experten und Prozes- stransformationen einzubeziehen. Transformationen sind jedoch der Motor für den Umstieg in die Cloud. Unsere Methodologie zur Einführung von Cloud-Technologien und eine strategische Marsch- route sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Cloud-Initiative. Technische Herausforderungen Die Bereitstellung von Lösungen in der Cloud kann Unternehmen vor viele technische Herausforderun- gen stellen – vor allem, wenn neue Cloud-Anwendun- gen und vorhandene lokale Lösungen integriert wer- den müssen. Die Integration mit Nicht-Cloud- Technologien ist eine komplexe Angelegenheit. Chaos und ineffiziente Prozesse sind oft vorprogrammiert. Ich habe selbst viele Projekte erlebt, in denen der gesamte Cloud-Netzwerkverkehr an vorhandene lokale Rechenzentren zurücktransportiert werden musste. Die Integration mit älteren Netzwerktechno- logien und -Tools bedeutet erheblichen Mehrauf- wand und führt oft zu suboptimalen Lösungen. Ein weiterer Nebeneffekt ist die Latenz, die oft unge- plante Mehrarbeit und Umgehungslösungen erfor- derlich macht. Ohne interne Fachkenntnisse und Cloud-natives Denken entfalten Architekturen oft nicht ihr volles Potenzial. Die Cloud-Lösungen vieler Unternehmen basieren auf einem rechenzentrumso- rientierten Ansatz. Statt zu einer agilen und innovati- ven Plattform führt dies zu einem weiteren starren Rechenzentrum in der Cloud. Die Migration vorhandener Tools in die Cloud ist die sprichwörtliche Quadratur des Kreises und führt oft zu ineffizienten Lösungen und unnötiger Mehrarbeit. Das habe ich in der Praxis immer wieder erlebt. Die Belegschaft wartet passiv ab, während die IT-Mann- schaft wertvolle Zeit mit suboptimalen Tools und Prozessen verschwendet, die dem Unternehmen kei- nerlei Nutzen bringen. Nutzen Sie die Gelegenheit, um Ihre vorhandenen Tools zu überdenken und ggf. durch moderne SaaS-Lösun gen oder Cloud-native Tools zu ersetzen. Mangelhafte Umsetzung Nachdem Sie diese drei Herausforderungen gemeis- tert haben, kommt es auf die effiziente Umsetzung der komplexen und richtungsweisenden Initiative an. Das Wichtigste dabei ist, sich nicht zu viel vorzuneh- men. Wir empfehlen zunächst eine minimal funkti- onsfähige Lösung (Minimal Viable Cloud, MVC). Herbst 2016 | THE DOPPLER | 5