The Doppler Quarterly (DEUTSCHE) Frühjahr 2016 | Page 50

Anfänge des Weges zur Cloud Cloud-Initiativen beginnen oft als „Schatten-IT“, wenn einzelne Geschäfts- bereiche mehr Agilität benötigen als die zentrale IT aufgrund des vorhan- denen Hardwareinventars liefern kann. Wenn die Nutzung immer mehr zunimmt, wächst auch die Besorgnis der Compliance-Aufsicht und IT-Ab- teilung in Bezug auf Governance und Sicherheit. Auf Basis der Kostenvor- teile („TCO“) im Vergleich zu den Kosten von interner oder ausgelagerter Infrastruktur entwickeln sie ein Geschäftsszenario zur Definition einer umfassenden, breiter angelegten Cloud-Strategie. Obwohl ursprünglich die harten Einspareffekte der Grund für das hybride Computing-Konzept waren, bestätigen viele Unternehmen nach der Migration, dass die ei- gentlichen Vorteile in den weichen Kosteneinsparungen liegen, womit wir wieder beim Ausgangspunkt sind, warum Unternehmen überhaupt auf die Cloud umsteigen. Agilität: ein oft vernachlässigter Aspekt der Cloud Cloud-Agilität ist die Fähigkeit, schnell Veränderungen an der IT-Infrastruktur vornehmen zu können, um sie an neue geschäftliche Erfordernisse anzupassen. Eine Fähigkeit, die in den disruptiven Märkten von heute zunehmend wichtiger wird – doch in der Realität plagen sich viele Unternehmen mit IT-Infrastrukturen, die so schlecht konzipiert und fragil sind, dass sie das geschäftliche Wachstum behindern. In dieser Situation ist Cloud-Agilität ein enormer strategischer Vorteil, der die langfristigen Überlebenschancen eines Unternehmens deutlich erhöht. Um den Wert der Agilität für Ihr Unternehmen quantifizieren zu können, identifi- zieren Sie zunächst die drei Faktoren, auf denen sie beruht: 1. Veränderungsrate des Unternehmens im Lauf der Zeit Die Veränderungsrate im Lauf der Zeit ist die Häufigkeit, in der ein Unternehmen seine Geschäftsprozesse reorganisiert, um sich auf neue Anforderungen des Markts einzustellen. Während ein Zellstoff- und Papierhersteller womöglich nur eine Veränderungsrate von 5 % innerhalb von fünf Jahren aufweist, beträgt sie im selben Zeitraum bei einem Technologieanbieter vielleicht 80  % und bei einem Unternehmen in einem rückläufigen Markt eventuell 40 %. 2. Anpassungsfähigkeit an Veränderungen Die Anpassungsfähigkeit an Veränderungen ist eine Kennzahl für die Fähigkeit des Unternehmens, auf veränderte Situationen zu reagieren. Beispiel: Ein großer Hersteller müsste schnell seine Produktion umstellen, um eine neue Marktchance zu nutzen, aber seine IT-Kultur lässt Änderungen im erforderlichen Tempo nicht zu. Die mangelnde Anpassungsfähigkeit an Veränderungen verhindert die Einfüh- rung neuer, disruptiver Technologien wie Cloud Computing, so vorteilhaft sie für ihn auch wären. 3. Relativer Mehrwert der Änderung Der relative Mehrwert einer Änderung ist der finanzielle Ertrag, der direkt durch die geschäftliche Umstellung erzielt wird. Wenn beispielsweise ein Einzelhändler in Reaktion auf veränderte Erwartungen im Markt schnell ein Bonusprogramm für treue Kunden einführt, stellt der daraus resultierende Umsatzanstieg den relativen Mehrwert dar. 48 | THE DOPPLER | FRÜHJAHR 2016