Sonntagsblatt 6/2016 | Page 29

Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. Joachim Ringelnatz Zum Schmunzeln und Lachen Nach gründlicher Untersuchung meint der Herr Doktor: „Also, mein Lieber, wie gesagt, keinen Alkohol, keine Zigaretten und keine Frauen!” „Und glauben Sie, Herr Doktor, dass ich dann 100 Jahr alt werd?” „Das nicht, aber es wird Ihnen so vorkommen!” *** Zwei Bekannte treffen einander. Beide sind schwerhörig und zücken die Hörrohre: „Gehst Du vielleicht fischen?” „Nein, nein, ich geh’ nur fischen!” „Ah so, i hab’ glaubt, Du gehst fischen!” *** Ein Fräulein in Paris gerät mit einem Wachmann in Wortwechsel: „Ich verbiete mir diesen Ton”, schreit sie, „wissen Sie denn nicht, wer mein Freund war?” „Na, wer schon? Vielleicht ein General?” „Höher, mein Freund, höher!” „Ein Minister?” „Haha! Viel bekannter!” „Doch nicht der Präsident?” „Noch höher, viel berühmter!” ??? „D e r u n b e k a n n t e S o l d a t !” *** Ein junger Mann lernt ein Mädchen kennen. Liebe auf den ersten Blick. Das Pärchen begibt sich in den Wald und küsst sich dort stürmisch. „Zieh an meinen Ohren… zieh an meinen Ohren…” stöhnt der Jüngling. Komische Perversität, denkt das Mädchen, folgt aber. Nachher fragt sie: „Warum habe ich beim Küssen an Deinen Ohren ziehen müssen?” „Bei einem solchen Techtelmechtel wurde mir einmal die Brief - tasche gezogen, Geliebte!” *** Bobby: „Du hast vor Jahren dem Fräulein Anni so heftig den Hof gemacht, was ist denn aus der geworden?” Rudi: „Sie hat geheiratet, hat aber ihren Mann sehr unglücklich gemacht.” Bobby: „Das ist kaum zu glauben, sie war doch so ein reizendes Mädchen.” Rudi: „Ich muss es doch wissen, denn ich bin doch ihr Mann.” *** Der Ferdl sitzt sehr nachdenklich beim Essen: „Was die Leit’ für ein’ Blödsinn zusammenreden. Da heißt es immer, der Appetit kommt beim Essen. Jetzt iß i scho volle drei Stund’ ununterbrochen und von Appetit is no allweil ka Spur.” *** Der Peperl fragt den Ferdl sehr nett und sehr freundlich: „Ferdl, derf i da an Schligowitz ei’schenk’n?“ Aber der Ferdl lehnt sehr bestimmt und energisch ab: „Nein, Peperl, erstens is heit’ Festtag, da trink i kan Schligowitz, zweitens hab‘ i ein Gelübde abgelegt, dass i überhaupt kein Schligowitz mehr trink’, drittens hab’ i heit’ scho’ vier Schligowitz getrunken und viertens – waßt was, schenk ma an ein!” *** Während der Beichte stahl ein russischer Bauer dem Popen die Taschenuhr und fuhr mit dem Bekenntnis seiner Sünden fort: „Vä ter chen, ich habe jemandem eine Uhr gestohlen und das bedrückt mein Gewissen. Ich will sie nicht länger behalten und bitte Dich, sie anzunehmen.” „Das kommt gar nicht in Frage, mein Sohn”, erwiderte der Pope, „ich brauche keine gestohlene Uhr, Du musst diese dem rechtmä- ßigen Eigentümer zurückgeben!” „Das habe ich schon versucht”, klagte das Bäuerlein, „aber der will sie nicht haben.” „Nun, wenn er sie durchaus nicht zurücknehmen will”, entschied der Pope, „dann brauchst Du Dir diesbezüglich keine Gewissens - bisse mehr zu machen.” *** Ein junges Mädchen will sich für eine Hochzeit, bei der sie als Kranzeljungfrau zu erscheinen hat, ein recht schönes Kleid bestel- len. „Was für Farben finden Sie am passendsten?”, fragt sie die Schnei - derin. „Für junge Mädchen würde ich weiß, für junge Frauen lila emp- fehlen:” Das Mädchen denkt angestrengt nach: „Machen Sie mir bitte ein weißes Kleid…lila getupft!” *** Die wütende Gattin im Zuge einer ehelichen Auseinanderset - zung: „Es tut mir leid, dass mein erster Mann von dieser Welt gehen musste…” „Mir auch…” flüsterte der Gatte. *** Im NewYorker Friedhof ist auf einem Marmorgrabstein folgende Inschrift zu lesen: „Hier ruht der sehr Ehrwürdige McCallum. Mit brennendem Zündholz wollte er nachschauen. ob noch Benzin im Auto tank vorhanden sei… es war vorhanden!” *** Ein frischgebackener Kommerzialrat möchte gerne auch ein frisch gebackener Protestant sein und tritt zum evangelischen Glau ben über. Gleichzeitig mit seiner Rangerhöhung möchte er aber auch seinen Namen ändern und nun wird er vom Herrn Konsistorialrat verständnisvoll gefragt, welchen neuen Namen er sich nunmehr ausgedacht hätte. Der Herr Kommerzialrat hat offensichtlich schon längst darüber nachgedacht und sein Ent - schluss scheint endgültig festzustehen: „Wenn sie mich fragen, Herr Konsistorialrat, dann möchte ich von jetzt an am liebsten Martin Luther heißen!” Der hohe Würdenträger prallt zurück und meint mit einer gewis- sen Entrüstung: „Das ist doch ein unmögliches Ansinnen, sich den Namen unseres Religionschöpfers aneignen zu wollen! Das ist ganz ausgeschlossen!” „Das ist sehr, sehr schade” sagt der Kommerzialrat, „denn ich heiße nämlich Moritz Löwy und bei Martin Luther hätte ich das Monogramm in der Wäsch’ nicht ändern lassen müssen!” *** Der Rucksack im Gepäcksnetz tropft und tropft. Der Besitzer ist hinausgegangen. Ein Reisender kostet: „Nicht übel! Dürnsteiner Spätlese!” Ein anderer kostet sofort auch: „Aber Herr! Das ist ein Gumpoldskirchner! Trockenbeerauslese!” Lächelt der inzwischen zurückgekommene Besitzer des Ruck - sackes: „Das ist ein j u n g e r D a c k e l, meine Herren!” *** Der berühmte Gelehrte führte in einem Vortrag aus: „Es ist nurmehr eine Zeitfrage, bis wir in der Lage sein werden, Menschen künstlich zu erzeugen…” Zwischenruf aus dem Publikum: „Blödsinn! bleiben wir bei der alten Methode…!” 29