Sonntagsblatt 6/2015 | Page 16

Kranzniederlegung in Pohrlitz
Empfang bei Botschafter Dr . Ferdinand Trauttmansdorff ( vorne )
Gedenkstätte Lidice , Ing . Norbert Kapeller und SLÖ-Bundesobman Gerhard Zeihsel
aufbauen ” seine Fortsetzung . Wiedemann sprach im Zusammen - hang mit seiner veröffentlichten Dissertation über das Thema der Wiederbesiedlung der nach der Vertreibung entvölkerten sudetendeutschen Gebiete .
Im wahrsten Sinne des Wortes „ neue Wege ” beschreiten der Wiener Robert Zahrl und der gebürtige Prager Tomas Fenix , die sich im südmährischen Grusbach ( Hrušovany nad Jevišovkou ) als Biobauern betätigen und in einem sehr lebendigen Vortrag über ihr Schaffen berichteten .
Sehr eloquent sprach Dieter Kutschera , ein heimatvertriebener Sudetendeutscher aus Warnsdorf in Nordböhmen , über seine Erinnerungen und Erfahrungen im Zusammenhang mit der Enteignung seines Elternhauses im Zuge der Vertreibungswirren . Jahrzehnte später kaufte Kutschera dann eine Haushälfte unter Verwendung eines Entschädigungsbetrages seitens der Tschechi - schen Republik zurück .
Gertrud Trepková , Ehrenobfrau der Organisation der Deut - schen in Westböhmen und Pilsen , gab später im Zuge ihres Re - ferats einen interessanten Einblick auf geschichtliche und geografische Details der westböhmischen Großstadt Pilsen und sprach über ihre jahrzehntelange Arbeit im Zuge ihrer Vereinstätigkeit .
Dr . Hans Dama berichtete kurz darauf über einige interessante Details mit Blick auf die organisatorischen Vorbereitungen und Planungen für das 16 . VLÖ-Volksgruppensymposium , das im Herbst 2016 im rumänischen Temeswar ( Banater Bergland ) stattfinden wird .
VLÖ-Vertreter beschließen „ Pilsener Resolution – Versöhnung braucht Wahrheit ”
„ Mit der Auswahl der diesjährigen europäischen Kulturhauptstadt Pilsen als Tagungsort wollten wir als VLÖ-Vertreter natürlich auch ein entsprechendes Zeichen setzen und im Zuge unserer Dis - kussionen ebenfalls verschiedene offene Fragen thematisieren , die speziell auf politischer Ebene entsprechender Lösungen bedürfen . So haben wir uns dazu entschlossen , im Rahmen unserer Tagung die sogenannte Pilsener Resolution ( siehe Anhang ) auszuarbeiten und zu beschließen . Wir wollen uns damit , verbunden mit dem Vorschlag , einen entsprechenden Versöhnungsfonds einzurichten , an Politiker auf bi- und trilateraler Ebene wenden und möchten getreu dem Untertitel der Resolution , Versöhnung braucht Wahrheit , auf konstruktiver Ebene an zukunftsträchtigen und nachhaltigen Lösungen mitarbeiten ”, so VLÖ-Präsident Dipl . -Ing. Rudolf Reimann gemeinsam mit seinen Vorstandskol - legen . Im Gedenken an die zahlreichen sudetendeutschen Opfer im Pilsener „ Bory-Gefängnis ” legten die Tagungsteilnehmer am Pil - se ner Zentralfriedhof abschließend einen Kranz beim dortigen Denkmal nieder .

Pilsener Resolution

„ Versöhnung braucht Wahrheit ”
Die Tagungsteilnehmer im Konferenzraum
Der Besuch der weltbekannten , im Jahre 1842 gegründeten , Brauerei „ Pilsner Urquell ” stellte einen weiteren Fixpunkt im Programmablauf des Symposiums dar und hinterließ im Zuge der Führung durch die Produktionsanlagen einen bleibenden Ein - druck bei den Tagungsgästen .
Das Symposium fand am Folgetag mit einem Referat von Dr . Andreas Wiedemann , dem Pressereferenten der Österreichischen Botschaft in Prag , unter dem Titel „ Kommt mit uns das Grenzland
Präambel Deutschlands Nachkriegscredo war und ist es , dass es die deutschen Heimatvertriebenen mit dem Zweiten Weltkrieg ins größte Unglück gestürzt hat und daher für alle Zukunft diese Volks - gruppen im In- und Ausland , in der neuen und alten Heimat , be - sonders unterstützt .
Das Erbe der Erlebnisgeneration ist es , dass „ steinerne Zeu - gen ” in der alten Heimat und Archive , Bibliotheken und Museen in der neuen Heimat Zeugnis über die auch deutsche Geschichte in Ostmittel- und Südosteuropa für die Zukunft und die nächsten Generationen dokumentieren .
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