Sonntagsblatt 5/2015 | Page 22

Hans Dama

Felsenfest

Es driften die Fluten im Leben die Gischt mal heran , dann hinweg . Du säulst wie ein Felsen daneben , verhöhnend den rhythmischen Schreck .
Nie wankend in drohenden Wogen , charakterstark trotzt du der Zeit . Wild tobende Stürme – sie zogen Stets ab , dir verblieb Einsamkeit .
Das Spiel ist nicht endlos – entschieden , wir taumeln im Kommen und Gehen , indem wir voran stets getrieben in Neuland – dort felsenfest stehn .
Tragöß am Hochschwab , Steiermark , 05.07.2015

Der Schwabe – im Banat

Einst nannten sie uns „ büdös sváb ”– das in der ungarischen Zeit … Und als man davon glaubt ’, erlöst zu sein , Hieß es „ neamt-cotoflean .”* „ Geh doch zu deinem Hitler !”… Als ob nun DER Banater Schwabe war ? Wir nicht zu ihm gehörten …
Doch Redlichkeit , Ordnung und Fleiß hat man in jenen Breiten nicht geschätzt , und Minderheiten waren Prügelknaben zu jeder Zeit und auch wohl jetzt ?
Aber der Schwabe aufrecht stand , sich nicht betören ließ von Sprüchen , ist ihm gelungen durch Verstand umgehen alle Schmähungen mit Flüchen .
Die Politik war kein begeisterndes Metier für ihn , ihm große Reden nicht gelegen . Doch ausdauernd , fleißig und zäh er zurecht sich fand auf allen Wegen .
Hans Dama * Auf deutsch : Deutscher Kartoffelpflanzer ...
Krauss , Karl-Peter
Quellen zu den Lebenswelten deutscher Migranten im Königreich Ungarn im 18 . und frühen 19 . Jahrhundert
Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde – Schriftenreihe – Band 20
Kurztext Quellen zu Erbschaften deutscher Migranten im Königreich Un - garn bieten einen einzigartigen Zugang zu den Lebenswelten der Auswanderer . Für die Quellenedition wurden Akten aus über 50 verschiedenen Archiven aus den Ländern Belgien , Deutsch land , Frankreich , Luxemburg , Österreich , Rumänien , der Schweiz , Ser - bien und Ungarn herangezogen und publiziert . Sie informieren darüber , auf welchen Wegen die Migranten an ihr Geld gelangten , welche Abgaben sie zahlen mussten , wie sie von den habsburgischen Regierungsstellen in ihrem Bemühen unterstützt wurden , aber auch , wie manche Auswanderer versuchten , an ihr Erbe illegal zu gelangen . Die Dokumente geben Einblicke in die Inves - tition des mitgebrachten und erhaltenen Vermögens und Erbes und in die Bemühungen der Verwandten und Ämter in den Her - kunftsgebieten , das Erbe nach Ungarn zu transferieren .
Zentrales Anliegen ist die Annäherung an den „ homo migrans ”: Die Quellen bieten einen Einblick in den Mikrokosmos der Akteure , aber auch in die von Krankheit und Tod geprägte demographische Krise der Anfangszeit . Insgesamt werden 138 Quellen - konvolute mit fast 700 Einzelquellen publiziert , darunter rund 130 Briefe von Auswanderern . Franz Steiner Verlag 2015 .– 707 S ., 28 s / w Abb . 4 Karten , Gebunden – ISBN 978 – 3 – 515 – 10971 – 0
Vor 210 Jahren geboren

Adalbert Stifter

Adalbert Stifter wurde am 23 . Oktober 1805 als ältester Sohn des zunächst als Leinweber und später als Garnhändler tätigen Jo hann Stifter und dessen Frau Magdalena in Oberplan an der Mol dau Böhmerwald , heute Horní Planá / Tschechien geboren . Er trug anfänglich den Namen Albert . Der Vater starb , als er 1817 un ter einen umstürzenden Flachswagen geriet . Bis der Großvater mütterlicherseits , Franz Friepes , Adalbert 1818 gegen einigen Widerstand auf die Lateinschule schickte , arbeitete der bei der Mutter aufwachsende Stifter vor allem in der Land wirt - schaft des väterlichen Großvaters Augustin Stifter , um die kargen Lebens verhältnisse der Familie zu bessern .
Von 1818 bis 1826 besuchte Stifter das Stiftsgymnasium Krems - münster der Benediktiner in Kremsmünster . Nach dem sechsjährigen Bildungsweg in den „ Grammatikalklassen ” und anschließenden „ Humanitätsklassen ” bereitete er sich in den zweijährigen „ philosophischen Klassen ” auf das Universitätsstudium vor . Rück blickend auf diese Zeit , die er später als die schönste Zeit seines Lebens beschrieb , äußerte sich der 59-jährige Stifter :
„… Dort hatte ich über eine außerordentlich schöne Landschaft hin täglich den Blick auf die blauen Alpen und ihre Prachtgestalten , dort lernte ich zeichnen , genoß die Aufmerksamkeit trefflicher Lehrer , lernte alte und neue Dichter kennen und hörte zum ersten Male den Satz : das Schöne sei nichts anderes als das Göttliche im Kleide des Reizes dargestellt , das Göttliche aber sei in dem Herrn des Himmels ohne Schranken , im Menschen beschränkt ; aber es sei sein eigentlichstes Wesen , und strebe überall und unbedingt nach beglückender Entfaltung , als Gutes , Wahres , Schönes , in Religion , Wissenschaft , Kunst , Lebenswandel . Dieser Spruch , so ungefähr oder anders ausgedrückt , traf den Kern meines Wesens mit Gewalt …”
1826 nahm er ein Studium der Rechte in Wien auf und erzielte bei den ersten Prüfungen gute Ergebnisse . Sein Studium finanzierte er durch Privatunterricht als Hauslehrer , nachdem er be - reits während seiner Schulzeit in Kremsmünster Nachhilfestunden gegeben hatte . In die Zeit seines Studiums fallen auch erste dichterische Versuche ( 1827 ), die von Johann Wolfgang von Goethe , Johann Gottfried von Herder und Jean Paul beeinflusst sind .
Um 1829 / 30 entstand Stifters erste Prosaarbeit Julius , eine un -
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