Sonntagsblatt 5/2015 | Page 16

( 1991 ), mehrere Zentren der deutschen Kultur , Gesellschaften „ Wiedergeburt ”, später auch national – kulturelle Autonomien der Russlanddeutschen und andere gesellschaftliche Organisationen der Russlanddeutschen .
Die Mehrheit der Russlanddeutschen , die zur jüngeren Genera - tion gehören , verfügen über geringe Kenntnisse der deutschen Sprache , infolge der historischen und gesellschaftlichen Umstän - de . Die älteren Menschen sprechen häufig einen deutschen Dia - lekt , der allerdings durch die sprachliche Assimilation auch ge - fährdet sind . Seit Januar 2008 gibt es eine deutschsprachige Version des Portals www . rusdeutsch . ru . Dieses Portal ist ab sofort unter folgenden Link erhältlich : www . rusdeutsch . eu
Internationaler Verband der deutschen Kultur ( IVDK ) Der Verband wurde 1991 als Assoziation öffentlicher Vereinigungen gegründet und ist heute die älteste und die größte öffentliche Organisation der Russlanddeutschen auf dem Territorium der Russischen Föderation . Als Dachverband vertritt der IVDK die Interessen aller Begegnungszentren der Russlanddeutschen auf föderaler Ebene . Mitte der 90er Jahre , auf Initiative des IVDK in Zusammenarbeit mit dem Gottinger Arbeitskreis , gründete sich die Assoziation der Historiker , Forscher der russlanddeutschen Geschichte und Kultur . Gleichzeitig entstand der Arbeitskreis der russlanddeutschen Künstler . Für die Verbesserung der Sprach - kennt nisse der Russlanddeutschen wurden vom IVDK Anfang des Jahres 2000 Kinder – und Jugendzeitschriften „ Schrumdirum ”, „ Schrumdi ”, „ WarumDarum ” ins Leben gerufen . 2001 wurde vom IVDK der Verlag „ IVDK-Medien ” AG als nationaler Verlang der Russlanddeutschen gegründet . www . rusdeutsch . ru das Ziel , ihren Lesern , den europäischen Einwanderern , zu helfen , ihre Kultur und Traditionen zu bewahren und ihre Sprache zu pflegen . In den 90er Jahren wurde auf Initiative von Heinrich Mar tens , Vorsitzender des IVDK , die MDZ wieder belebt . Seit 1998 erscheint die Zeitung auf Russisch und auf Deutsch . www . mdz-moskau . eu
Jugendring der Russlanddeutschen – Der Jugendring wurde 1997 als überregionale gesellschaftliche Organisation gegründet . Er ist ein Dachverband für viele Jugendklubs und -Organi sationen in der Russischen Föderation . Hauptziele der Organisa tion sind : die Popularisierung der deutschen Sprache und Kultur unter den Jugendlichen , Förderung der Jugendinitiativen , die Koordination der Tätigkeit der Jugendklubs in den Regionen und Entwicklung des internationalen Jugendaustausches . www . jdr . ru
Deutsche Botschaft Moskau http :// www . germania . diplo . de / Vertretung / russland / de / 02- mosk / 0-botschaft . html
DEUTSCHE MUTTERSPRACHE ?
Gutes Beispiel :
Schlechtes Beispiel :
Moskauer Deutsche Zeitung ( MDZ ) / Moskowskaja nemetz - kaja gaseta – eine der ältesten deutschsprachigen Zeitungen in Russland . Erschien in Moskau zwischen 1870 und 1914 und hatte

Das Baltikum und die deutsche Vergangenheit

Von Dr . Bernhard und Irmtraud Grimm
Eine Zeitreise in die deutsch – baltische Geschichte
Mit viel Enthusiasmus und Neugier starteten wir im Sommer 2014 eine Rundreise durch Schweden . Mit der Fähre ging es weiter nach Estland . Von dort fuhren wir in Etappen über Lettland , Litauen ( Memelland ) und Polen zurück nach Deutschland .
Die alte deutsche Hansestadt Reval ( heute : Tallinn ) – ESTLAND
In Tallinn , das bis 1918 amtlich Reval hieß , treffen wir auf deutsche Spuren in der Gebäudearchitektur , in den Wappen und Grabmälern von baltendeutschen Adligen im Dom und in den Kir chen sowie in den Häusern der Kaufleute und der Handwer ker .
Die informativen Erläuterungstafeln für Touristen sind in ganz Estland zumeist zweisprachig in Estnisch und Englisch geschrieben . In deutscher Sprache findet man sie selten . Immerhin sind die Personennamen – so auch diejenigen der Baltendeutschen – in den Infotexten entsprechend der Nationalität des Bürgers mit vollem Vor- und Nachnamen zitiert . Dies ist in anderen Ländern nicht selbstverständlich , sind doch die deutschen Vor- und Nach - namen in Lettland , Litauen und Polen sehr oft der jeweiligen Na - tio nalsprache „ angepasst ”. Eine kleine deutsche Restminderheit besteht in Tallinn . Zweimal im Monat gibt es in der schwedischen Michaelskirche deutsche Gottesdienste . Ein Kirchenaufseher aus Schweden führte uns durch die neu renovierte Kirche , die in sowjetischer Zeit als Sporthalle genutzt wurde .
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Bischofsburg und Kurort an der Ostsee
In Haapsalu ( Hapsal ) im Westen von Estland besichtigen wir die Bischofsburg , einst das politische und geistige Zentrum des Bis - tums Ösel-Wiek . Die Bischöfe trugen meist deutsche Namen , wie das Museum in der Burg verrät . Wir flanieren zum Kurviertel der Stadt an der Ostsee . Der reich verzierte Kursaal ( Kuursaal ) aus Holz von 1898 kündet von der Bedeutung Hapsals als Kurort . Hier gründete der baltendeutsche Arzt Karl Abraham Hunnius ( 1797 — 1851 ) das erste Kurbad und errichtete damit die Kur - tradition in Estland . Er entdeckte die Heilwirkung des Ostsee - schlamms . Die russische Oberschicht kam wegen des milden Klimas hierher . Auch der russische Komponist Pjotr Tschaikovski besuchte diesen Ort .
Riga , die Perle an der Ostsee
In Riga , der Hauptstadt von LETTLAND , nehmen wir am sonntäglichen , evangelischen Gottesdienst in deutscher Sprache im Kapitelsaal des Dorns , teil . Der „ Auslandspfarrer ” in Riga wird von der Evangelischen Kirche Deutschlands ( EKD ) eingesetzt . Der aus Baden-Württemberg stammende Pastor Markus Schoch gestaltete einen schönen Gottesdienst für die etwa 50 Besucher . Die eingefundenen „ Deutschen ” sind Baltendeutsche , Russland - deut sche aus der früheren Sowjetunion sowie lettische oder russische Ehepartner dieser Deutschen und nicht zuletzt die Touristen . Im Anschluss an den Gottesdienst unterhalten wir uns beim „ Kir - chenkaffee ”.