Sonntagsblatt 4/2018 | Page 30

bei Till falsch zitiert „Mein Mitteleuropa“) erschienen. Hier also der Satz, worauf kräftige und bewertende Aussagen über meine politische und private Person basieren: „Der Sprachgebrauch der Ungarndeutschen (...) hat sich im his- torisch-sozialen Umfeld in Ungarn fortlaufend beständig heraus- gebildet“. Im Original: „A magyarországi németek nyelvhasznála- ta komoly tudományos téma, hosszú történelmi-szociális helyzet révén alakult ki.“ Wer in diesem Satz ein „Politikersprech“ erkennt und mich dann noch verleumdet, dass ich sicher „gezwungen bin“ wegen meiner Partei die historischen Tatsachen zu verdrehen oder anders zu deuten wie in meinen bisherigen zurzeit 76 wissenschaftlichen Abhandlungen und in 22 Jahren als Politiker der Deutschen in Ungarn, dem ist nicht mehr zu helfen. Besonders möchte ich auf mein neuestes Buch Deutsche Minderheiten und Institutionen hinweisen, worin sehr detailliert meine wissenschaftlich fundierte Bewertung der minderheitenpolitischen und sprachlichen Lage der Ungarndeutschen nachzulesen ist. Aber es kommt noch di- cker, wenn ich den ganzen Absatz zitiere, dann wird es nämlich noch eindeutiger, worum es wohl Herrn Till geht: „Ich gehöre zu denen, die mit sechs Jahren ungarisch gelernt haben. Vorwiegend spreche ich deutsch, auch mit meinen un- garndeutschen Kollegen bei Jobbik. Die Sprachverwendung der Ungarndeutschen ist ein bedeutungsvolles wissenschaftliches Thema, die sich im historisch-sozialen Umfeld fortlaufend-be- ständig herausgebildet hat. Bis 1949 war das Ungarndeutschtum de jure, anschließend auch de facto entrechtet. Die Weitertra- dierung der klassischen Sprachvermittlung wurde unterbrochen – die deutsche Sprache und Kultur versuchen wir nun zu revita- lisieren.“ Nach diesem Zitat wird es wohl klar, wie haltlos und vermessen die Bewertungen und Deutungen meiner politischen Tätigkeit dargestellt wurden, und zwar nachweislich böswillig und absicht- lich falsch zitiert. Und ja, Herr Till, in der Küche der Jobbik-Frak- tion wird Deutsch gesprochen, mehr als in manchen ungarndeut- schen Institutionen... Und jeder darf raten, ob meine Wenigkeit oder der gewählte deutsche Abgeordnete im ungarischen Parla- ment vor paar Wochen seine Rede ausschließlich in deutscher Sprache vorgetragen hat. Soviel vielleicht darüber, was die Volkspartei Jobbik zulässt oder nicht. Dass Sie noch dazu mit Uraltgespenstern wie mit der „Ungarischen Garde“ daherkom- men und den seit 2013 vollzogenen Wandel der Jobbik zu einer konservativen Volkspartei (siehe dazu z.B. den Artikel in der ös- terreichischen Tageszeitung „Die Presse“ mit dem Titel „Jobbik - die neue Volkspartei?“) bezweifeln, zeigt lediglich, wie weit Sie von der Öffentlichkeit in Ungarn leben. Hierzulande könnte Ihnen nämlich jeder Mensch bestätigen, dass die Orbán-Partei Fidesz und Jobbik auf der politischen Palette die Plätze getauscht ha- Spenden Sie für das Sonntagsblatt! 30 ben und das nicht vorgestern. Und was meine Wenigkeit betrifft, darf ich den Lesern des Sonntagsblattes versichern: Ich bleibe ein treuer Diener der Ungarndeutschen, der aber eine neue und vielleicht wirksamere politische Tätigkeit sowohl in Ungarn als auch als Mitglied der parlamentarischen Versammlung des Euro- parats auf der europäische Ebene für die Sache der nationalen Minderheiten und autochthonen Volksgruppen ausüben kann. s Einladung Hiermit lädt der Vorstand der Jakob Bleyer Gemeinschaft alle Mitglieder und Interessenten zur Jahreshauptversammlung des Vereins ein. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wird ein Bericht über das Jahr 2018 gegeben, sowie die finanzielle Lage und die Tätigkeit der JBG im vergangenen Jahr vorgestellt. Im Weiteren wird es über die künftigen Pläne auch berichtet. Wir freuen uns auf Ihre/Eure Teilnahme! Ort: Heimatmuseum Wudersch 2040 Budaörs, Budapesti út 47. Termin: 2. Februar 2019, 10 Uhr s Fakt der Nummer Spenden für das Sonntagsblatt Spenden aus Ungarn vom 07.08.2018 bis 18.11.2018 D. Selbstverwaltung Vésztő 5.000,- Ft D. Selbstverwaltung Seetsche/ Dunaszekcső 5.000,- Ft D. Selbstverwaltung Miske 2.000,- Ft D. Selbstverwaltung Hajosch/ Hajós 10.000,- Ft SoNNTAGSBLATT