Sonntagsblatt 4/2016 | Page 32

• Humor •

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Der blamierte Herr Fähnrich
Dumme Leute gibts überall , in jedem Land , in jedem Volk , in jedem Verein Gott sei Dank , muß man sagen , denn wovon sollten denn sonst die Gescheiten ( Gscherten ) leben ?
So einen „ Dummheitschampion ” hatten auch wir in unserer Kom pagnie , im k . u . k . Feldjägerbaon . Nr . 28 ., wo ich – in Ungarn – diente .
„ Eines schönen Tages ” – so beginnen die meisten Erzählungen , aber diesmal war es an einem regnerischen , schläfrigen Nach - mittag , an dem der frischgebackene Herr Fähnrich in einem muffigen Mannschaftszimmer über irgendetwas Instruktionsstunde halten musste .
Hierbei stellte der „ Nämliche welche ”, Jäger Plutzer , sozusagen am laufenden Band , immer wieder neue Unsinnrekorde auf , bis es dem Herrn Fähnrich zu dumm wurde , den Mann zu sich rief und – einen groben erzieherischen Fehler begehend ! – zu ihm sagte :
„ Paß auf ! Wenn dich ein Vorgesetzter einmal fragt , wer und was du bist , so wirst du folgend antworten ; sage es mir schön nach : » Ich melde gehorsamst , ich bin ein Rindvieh «.” Der Rekrut sagte es Wort für Wort getreulich nach .
Aber im weiteren Verlauf der Instruktionsstunde überbot der gewisse Nämliche-welche alles an Unsinn bisher Produzierte . Der Herr Fähnrich schäumte wie die hautaktivste Rasiercreme , rief den Mann neuerdings zu sich und sagte ihm zwangsbeherrscht :
„ Mein lieber Plutzer , ich muss einsehen , dass ich vorher die Rindviecher beleidigt habe , als ich sie mit dir verglich , denn du bist kein Rindvieh , verstanden ?” Der Rekrut lächelte verbindlichst und blöd .
„ Paß jetzt sehr gut auf ”, fuhr der Fähnrich fort , „ wenn dich jemand fragt , ob du ein Rindvieh bist , so musst du folgend antworten ; sage es mir schön nach : „ Ich melde gehorsamst ...” „ I möd ghorsamst ...” „ ich bin kein Rindvieh ...” „ i bin ka Rindviech net …” „ weil ein Rindvieh ...” „ wei a Rindviech ...” „ mehr Verstand hat …” „ mea Vastand hot ...” „ als ich .“ – „ ois da Hea Fähnrich .” Ja , solches kann einem frischgebackenen , unerfahrenen Herrn
Fähnrich passieren . Aus : Jakob Bechtold : Ein Donauschwabe kritzelt
„… dann versaufen wir ”
Sie war fast um einen Kopf größer und er war klein , dick und rund . „ Wo die Liebe hinfällt , da bleibt sie halt picken ” ham die Leut ’ die sich darüber g ‘ wundert ham , dass dieses Paar zusammengekommen ist .
Am Anfang ist alles gut gegangen . Doch später mit den Jahren hat es dem Juari immer besser geschmeckt beim Essen und vor allem beim Trinken , so dass er dabei einen schönen runden Wampen ( Bauch ) vor sich hertragen musste .
Wenn der einmal in einen Weinkeller oder ins Wi ’ rtshaus geraten ist , dann hat der trinken können wie ein Drescher bei der Ar - beit . Das Schlimme war noch dazu , daß er nicht eher aufgehört hat zu trinken , bis er stockvoll war . Sein Weib , die Leni , hat alles versucht , mal im Schönen , dann wieder mit Schimpfen und Drohen , ihn dazu zu bringen , dass er sich wieder mäßigt . Doch es hat nichts genutzt .
Eines Tages hat sie es dann in ihrer Verzweiflung ihrer Mutter geklagt und sie gebeten , sie möge ihr doch helfen , den Juari wieder zur Vernunft zu bringen .
„ Ja wenn das so ist ”, hat die Mutter zur Leni g ’ sagt , „ wenn das so ist , dann werd ‘ ich mich um den versoffenen Fallott kümmern . Wenn der demnächst wieder so spät in der Nacht b ’ soffen heimkommt , dann werde ich den empfangen . Der kann da mal seine Schwiegermutter kennenlernen – aber so , dass er sich ’ s merkt !”
Darauf hat die Schwiegermutter auch gar nicht lange warten müssen , denn schon nach ein paar Tagen ist er wieder vollg ’ soffen wie eine Haubitze so kurz vor Mitternacht heimwärts ‘ taumelt .
In seinem Bauch hat es bei jedem Schritt und Tritt nur so g ‘ schwabbelt und darum ist er auch langsam und vorsichtig gegangen , damit ’ s oben nicht ‘ rauskommt .
Wie er dann endlich mit seinem Rausch bei der Haustür hereingepoltert ist , hat ihn dahinter schon seine Schwiegermutter mit dem Nudelwalker drohend erwartet .
Jetzt , als der Juari g ’ merkt hat , wie sie mit dem Nudelholz ausholt , hat er doch noch geistesgegenwärtig ihr Handgelenk erwischt und halb flehend , halb drohend gesagt : „ Schwiegermutter , ich bitte dich , rühr ‘ mich nicht an , weil wenn ich platz ’, dann versaufa ma alle zwei !”
Der Feuerwehrhelm
Mein Vetter , der Michl , war auch bei der örtlichen Feuerwehr dabei . Es hat ja bei uns im Dorf nur ganz selten amol ‘ brennt , aber wenn ’ s ‘ brennt hat , nocha hat ‘ s schon a richtiges Feuer geb ’ n .
Einmal sind drei Presshäuser nebeneinander ( das eine war noch mit Schilfrohr gedeckt ) in der Nacht abgebrannt . Dann ist bald drauf das Stierhalterhaus , das auch noch a Rohrdach gehabt hat , bis auf die Grundmauern abgebrannt . Dann war es amol wieder a Strohtrist ’ n , die lichterloh niederbrennt is ’... na da hat a jedesmal die Feuerwehr ganz schön zu tun g ’ habt , bis das Feuer aus war .
Der Michl , mein Vetter , war grad im besten Schlaf , als ihn einmal kurz nach Mitternacht sei ’ Frau , die Nanni , g ’ weckt hat : „ Michl , ... Michl , steh g ’ schwind auf , die Sturmglocken läut ’ n . I glaub ’, es brennt im Dorf .”
Mit einem Sprung war der Michl aus ’ m Bett , is zum Kast ’ n g ’ rennt , wo sei ’ Feuerwehrmontur drin g ‘ west is , hat sich g ’ schwind angezogen , nur seinen Feuerwehrhelm hat er nicht gleich g ’ funden . „ Was suchst denn so lang ? Schau dass d ’ fort kommst , sonst is ’ des Feuer aus , bis du hinkommst ,” hat sei Nanni g ’ sagt .
„ Alles hab ich ”, schrie der Michl , „ nur meinen Helm finde ich net .
Wo kann denn der sei ?”
„ Na , wo wird er denn sein ? Unter ’ m Bett steht er , aber pass auf , dass d ’ nix verschütt ’ st !”
Aus : Das Ofner Bergland von der Sonnenseite von H . Prach + J . De Ponte
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