Sonntagsblatt 4/2016 | Page 23

Mici ruht nun an der Seite ihres bereits 2010 verstorbenen Ehegatten – deutsche Inschrift am Grabstein: Dein Andenken bleibt uns heilig, deine Liebe unvergesslich Sammeln und Pflege des Ahnenerbes, dessen Bekanntmachung landesweit stellten sie sich als Lebensaufgabe. Ein wichtiger Pfei - ler in dieser Arbeit war das Zustandekomen der Patenschaft mit Stammheim. Bereits im Jahr 2001 verfassten Georg und Maria Gröschl ihr sehr gut dokumentiertes und erforschtes Heimatbuch »Szülôföl - dünk Pilisborosjenô 2000« (Unsere Heimat Weindorf). Damit wollten sie auch die Erinnerung an die nach der Befreiung Un - garns von den Türken ins Land gerufenen Donauschwaben auf- rechterhalten, denn diese waren es, die dieses seiner Natur, seiner Lage, seiner Umgebung und Schönheit nach bevorzugte Dorf sei- nen künftigen Bewohner hinterließen. Wir nehmen Abschied mit den Worten des heute in Würzburg beheimateten Weindorfer Landsmannes, Augustinerpater Prof. Dr. Cornel Mayer: Liebe Mici, Du hast zusammen mit Deinem Mann viel zur Versöhnung der Getrennten und zur Wahrung unserer angestammten Kultur und Identität beigetragen. Möge der Gute Gott Euch dies reichlich lohnen. O Land der Kontraste Eine Reise durch die Ost-USA Von: Hans Dama – Freitag, 15. Januar 2016 Als ich noch als kleiner Junge in der Großsanktnikolauser (Nagy - szentmiklós – Rumänien) Altgasse über Karl May und den „Le - der strumpf” die ersten Amerika-Vorstellungen vermittelt bekam, die sich im Laufe der Zeit durch die Massenmedien vervolkom m - neten, spielte die Phantasie eine entscheidende Rolle. Doch die Wirklichkeit weicht vom imaginär geprägten Bild meistens erheb- lich ab. Auf einer mehrwöchigen Amerika-Reise, die mich auf über 6000 Straßen- und 10 000 Flugkilometern durch mehrere Bundesstaaten im Osten und Westen der USA führte, hatte sich mir die Möglichkeit geboten, das wirkliche US-Amerika kennen- zulernen. Hier ein paar Reiseeindrücke aus dem Osten der USA. New York – Stadt der Städte Ein Freitagnachmittag im Juli: Der Taxifahrer vor dem J. F. Kennedy-Flughafen diagnostiziert uns sofort als Ausländer und nennt seinen Preis nach Manhattan. Wir haben uns jedoch bereits in Wien informiert und wissen genau, was wir berappen dürfen. Entschuldigend meint der dunkelhäutige Latino-Amerikaner, sein Trinkgeld sei schon mitberechnet. Unterwegs spielt er den Reise - leiter, als es durch das schmutzige Jamaika-Viertel in Queens geht, wo Drogensucht und Arbeitslosigkeit regieren. Er „kennt” aber auch Mozart, Schubert und die Strauß-Familie. Manhattan: An einer Kreuzung slalomt ein etwa vierzigjähriger farbiger Rollstuhlfahrer bettelnd durch die bei Rot wartenden Wagenkolonnen. „Dem fehlt gar nichts”, meint der Taxifahrer, „wenn es dem keinen Spaß mehr bereitet, steht er auf, klappt sei- nen Rollstuhl zusammen und verschwindet...” Abends: Wir stehen auf der Aussichtsterrasse des 102. Stock - werks des Empire State Buildings, auf 380 Metern Höhe, von Wolken umringt. Vergessen ist die Nachmittagsschwüle. Eiskalt schneidet der Wind uns Furchen ins Gesicht. Das Lichtermeer der Stadt liegt uns zu Füßen. Der East-River, der Hudson-River im Westen, nördlich ein dunkles Rechteck: der berühmte – bei Dun - kelheit eher berüchtigte – Central-Park. Spricht man von New York, so ist gewöhnlich nicht der Bundes - staat, sondern New York-City gemeint, eigentlich aber nur Man - hattan, das 20 Kilometer lange und 3 km breite Insel-Herzstück der Stadt. 1,5 Millionen Menschen wohnen auf nur 60 Quadrat - kilometern. Manhattan ist der kleinste von den fünf Stadtteilen New Yorks. Es ist die „Stadt in der Stadt” mit vielen Gesichtern, ein Völkergemisch rassischer Vielfalt, ein buntes Sprachenmeer multikultureller Prägung. Gewaltiges Naturschauspiel: die Niagarafälle Wir schlendern durchs Chinesen-Viertel im Südosten Man - hattans