Sonntagsblatt 4/2016 | Page 11

ter – so auch in puncto Mode . Wer Damen in teurer eleganter Marken- Kleidung international bekannter De - signer sehen möchte , sucht am besten in Charlottenburg auf dem Ku ' damm und rund um den Savignyplatz oder in Berlin-Mitte auf der Friedrichstraße sowie dem angrenzenden Gendar - menmarkt .
Gehobener individueller Schick junger aufstrebender Mode schöpfer mit außergewöhnlichen Kombina tio - nen und Schnitten , der ohne angeberisches Bling-Bling auskommt , ist am ehesten im Norden von Mitte wie auch im benachbarten Prenzlauer Berg zu beobachten . In Mitte hat sich die Neue Schönhauser Straße zu einer Modemeile entwickelt . Dort und in der Umgebung begegnet man interessant gekleideten Menschen auf Schritt und Tritt - darunter vielen Hipstern bzw . solchen , die sich dafür halten . Auf der Schönhauser Allee und der abzweigenden Kastanienallee zeigen sich gerne die modischen Einwohner vom Prenzlauer Berg . Nicht selten sind es trendbewusste junge Mütter mit gut gefüllten Geldbeuteln .
Friedrichshain , Kreuzberg und Nord-Neukölln sind das Zuhau - se vieler Studenten und das Zentrum der Berliner Alternativ - kultur . Dementsprechend sieht man dort – zum Beispiel rund um den Boxhagener Platz , in der Bergmannstraße , der Oranienstraße , am Landwehrkanal oder in der Weserstraße – oft junge Leute in günstigen , aber spannenden und skurrilen Kreationen . Einige haben ihre Klamotten selbst geschneidert oder aus gebrauchten Kleidungsstücken einfallsreiche neue Eleganz geschaffen .
Bilder der vielseitigen Berliner Straßenmode zeigt der Mode - blog www . schickaa . com . Er ist der einzige , der sich ganz auf dieses Thema spezialisiert hat und tatsächlich Fotos von normalen Hauptstadtbewohnern zeigt .
Vor 300 Jahren

Eroberung des Banats durch Prinz Eugen von Savoyen

2 . Teil
Am 5 . und 6 . August 1716 lagerte die Armee in den eroberten Stellungen und marschierten am 7 . August auf das linke Donau - ufer zurück . Nach Belgrad zu ziehen , hätte für dessen Belagerung die im Jahr zur Verfügung stehende Zeit nicht mehr gereicht . Außer dem war dafür seine Armee noch zu schwach . Auch fehlte ihm das unbedingt nötige Schiffsmaterial .
Temeswar zur Zeit der Belegerung durch Prinz Eugens Truppen
So beschloss Eugen Temeswar anzugreifen . Am 25 . August kamen sie dort an . Während die Belagerungsarbeiten mit allem Eifer betrieben wurden , unternahmen die Türken am 14 . Septem - ber einen Ausfall gegen die Lager der Reiterei . Sie wurden aber mit beträchtlichen Verlusten zurückgetrieben . Nicht besser erging es dem mit 20 000 Mann anrückenden Kurd Pascha , der mit seinen Reiterscharen die Lagerstellung der kaiserlichen Kavallerie zu durchdringen versuchte . Der Angriff wurden abgewiesen , wo - rauf die Osmanen , nach großen Verluste , die Flucht ergriffen . Nach diesen misslungenen Angriffsversuchen der Türken stürmten die Belagerer am 1 . Oktober die Festung . Die Festung Temeswar konnte nach mehr als 40-tägiger Bela - gerung und nach zwei Tagen und zwei Nächten Dauerfeuer , in Brand geschossen werden . Vor allem die große Palanka – haupt - sächlich aus Holzhäusern gebaut , brannte fast völlig ab . Innerhalb der Festung warteten 15 000 türkische Soldaten mit 156 Geschüt - zen auf Verstärkung . Ein türkisches Reiterheer von 20 000 Sol - daten konnte nicht mehr in die Kämpfe eingreifen . Es wurde vom Grafen Max von Starhemberg abgefangen und zerschlagen . Mehmed Aga gab schließlich auf und hisste am 12 . Oktober 1716 die weiße Fahne . Diese Kapitulation der Osmanen kam gerade noch recht . Prinz Eugen fürchtete einen frühen Winterein - bruch . Die kaiserlichen Truppen waren vom Herbstwetter mit seinen lange anhaltenden Regenfällen geschwächt , viele Soldaten waren bereits erkrankt . Der Kapitulationsvertrag zwischen Prinz Eugen von Savoyen und Mehmed Aga Azabani Edwed wurde der Überlieferung nach in der Sommerresidenz unterzeichnet . Die Türken verließen gemäß Kapitulationsvertrag die Festung . Am 02 . 11 . 1716 reist Prinz Eugen zurück nach Wien , Graf Claudius Florimund Mercy übernimmt das Oberkommando über die österreichischen Streitkräfte im Banat , Festungskommandant von Temeswar wird Paul Wallis . Als Gouverneur hat Graf Mercy für Aufschwung gesorgt . Er ließ Brunnen bohren um die Trinkwasserversorgung zu verbessern ; er war es auch der die Bega kanalisieren ließ damit das Was - ser schneller abfließt . Sümpfe wurden trockengelegt , die Besie - delung des Landes mit Bauern und Handwerkern wurde gefördert . Nach Plänen von Prinz Eugen wurden weitere Befesti - gungsmauern gebaut . Aus der alten Heimat nach und nach mitgebrachte Obstbäume , Weinreben und Kartoffeln wurden angebaut . Hunderttausend junge Maulbeerbäume ließ Mercy aus Sizilien herbeischaffen damit sie alle Landstraßen säumen . In den heißen Sommermonaten spendeten die Maulbeerbäume den Reisenden angenehmen Schatten , im Winter bei hohem Schnee erleichterten sie die Orientierung . Die reife Frucht des Maulbeerbaumes ist süß . Von den Blättern konnten Seidenraupen ernährt werden und die Kokons waren der Rohstoff für die erste Seidenfabrik des Landes . Das erste Seidentuch dieser Manufaktur soll bis heute seinen Platz im Zentrum des Altars der rumänischen Kathedrale haben . Der imposante Bau der Domkirche wurde 1774 fertiggestellt ; an der Südseite des Domplatzes entstand das erste Hotel „ Zu den sieben Kurfürsten ”. Neue Gesetze zum Schutz der Siedler wurden erlassen . Prinz Eugen wie Graf Mercy mussten sich wiederholt – gegen das Bestreben der ungarischen Stände – für die Selbst - ständigkeit des Banats einsetzen . Das Banat wurde besiedelt und entwickelte sich weiter . Münzen und Waffen wurden noch viele Jahre später von Bauern bei der Feldarbeit auf den Fluren der Mehala gefunden . Am 13 . Oktober wurde der Vertrag über die Kapitu - lation unterzeichnet . Damit war Temeswar nach 140- jähriger türkischer Herrschaft wieder in das Vaterland zurückgekehrt .
( Fortsetzung auf Seite 12 )
11