Sonntagsblatt 4/2015 | Page 6

seine ergreifende Vertonung, „Isten, áldd meg a magyart ... balsors akit régen tép ... megbûnhôdte már e nép a múltat s jövendôt – Gott segne den Ungarn ... das Schicksal setzt ihm seit langem zu ... gesüh- nt hat bereits dieses Volk seine Vergangenheit und seine Zukunft”, spricht diesbezüglich Bände. Ich wünsche aber, dass die Mad - jaren, denen auch ihre jüngere Geschichte wieder nur fortschrieb, was sie in ihrer Hymne so inbrünstig beklagen, einsehen, wie inhu- man es ist, nationalen Minderheiten die Möglichkeiten ihrer eige- nen kulturellen Entfaltung abzusprechen und die Freiräume zur Entwicklung ihrer notwendigen kulturellen Identität nicht zur Verfügung zu stellen. Mit Genugtuung las ich deshalb in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 11. Mai dieses Jahres einen Artikel über die neuen Möglichkeiten, doppelte Identitäten in Ungarn zu leben: „Die Minderheiten haben auf lokaler Ebene nicht nur einen verbürgten Anspruch auf Mitsprache in allen Fragen, die ihre Identität berühren, in erster Linie in Fragen der Muttersprache und der Kultur, beginnend von der Kindergartenerziehung bis zum Theater. Sie haben auch ein politisch legitimiertes beständiges Instrument, um diese Mitsprache wahrzunehmen” 17 . Gerade dies ist es, was ich in bezug auf eine Entfaltung meiner doppelten Identität