Pressedienst des Verbandes der deutschen altösterreichischen Lands -
mannschaften in Österreich (VLÖ) – 23.06.2015
70 Jahre Völkermord in Slowenien –
Gedenktrauerfeier in Huda Jama bei
Laško/Tüffer am 13. Juni 2015
Versöhnung braucht Wahrheit – persönliche Gedanken
von VLÖ-Generalsekretär Ing. Norbert Kapeller
Im Juni 2015 jährt sich zum 70. Mal die größte Tragödie des slo-
wenischen Volkes nach dem Zweiten Weltkrieg – die Massenhin -
richtungen tausender Männer, Frauen und Kinder vers chiedens-
ter Nationalitäten in Huda Jama (Böse Grube) bei Laško/Tüffer
in Slowenien. Über 3000 Menschen waren am 13. Juni 2015 der
Einladung des „Vereines für die Erhaltung verschwiegener Grä -
ber” nach Huda Jama gekommen, um im Rahmen einer Gedenk -
trauerfeier und einer Hl. Messe gemeinsam der Opfer zu geden-
ken, die dort unter grausamsten Umständen ihr Leben lassen
mussten.
Unter den Teilnehmern an der Trauerfeier befand sich auch
VLÖ-Generalsekretär Ing. Norbert Kapeller, der sich mit sehr
per sönlichen Worten an die anwesende Trauergemeinde wandte:
„Versöhnung braucht Wahrheit – 70 Jahre nach Kriegsende und
den schrecklichen Nachkriegsereignissen ist es Zeit für Versöhnung.
Versöhnung findet in den Herzen der Menschen dann statt, wenn sie
von Offenheit und Wahrhaftigkeit getragen ist. So war es mir vergönnt,
vor wenigen Wochen im heute tschechischen Brünn bei einer Versöh -
nungsfeier mit dabei zu sein, welche vom regierenden Oberbürger -
meister und dem Stadtrat getragen wurde. 5200 Tote forderte der so -
ge nannte Brünner Todesmarsch Ende Mai 1945. Und heute ist es uns
vergönnt, gemeinsam mit höchsten Repräsentanten Ihrer Republik
hier beim Barbara-Stollen den tausenden Ermordeten dieses unseli-
gen Ortes und dieser unseligen Zeit zu erinnern.
Es sind da wir dort großartige Gesten des Verzeihens, der Aus -
söhnung und der Wahrhaftigkeit. Dafür darf ich im Namen des Ver -
bandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften herz-
lich und aufrichtig danken. 70 Jahre danach gibt es nur ein Mitein -
an der in einem gemeinsamen europäischen Raum. Wahrheitlich
wächst derzeit jenes Gebiet zusammen, welches schon einmal einen
Lebensraum für Millionen Menschen verschiedenster Nationalitäten
gebildet hat. Damals natürlich unter anderen Vorzeichen, welche
heute nicht mehr brauchbar wären, aber im Großen und Ganzen war
ACHTUNG!
Die Deutsche Kulturgemeinschaft Budaörs
hat ihr nächstes STAMMTISCH-TREFFEN
am 26. August 2015 (Mittwoch) um 18 Uhr
im Jakob Bleyer Heimatmuseum zu Budaörs.
Wir laden dazu alle Mitglieder, Freunde und Bekannte
herzlichst ein, die sich (auch) für das politische
Tagesgeschehen interessieren.
Wir werden uns mit unserem Gast aus Wien,
Herrn Herbert Fritz
– Historiker und Weltenbummler –
über die von Schießpulver vernebelte Lage
im Nahen Osten unterhalten.
DER VORSTAND
diese Zeit auch durch ein Miteinander und nicht durch ein Gegen -
einander geprägt.
Und zu diesem offenen, vertrauensvollen Miteinander wollen wir
auch wieder ganz und gar kommen. Wir kennen das Bemühen der
slowenischen Republik um seine Minderheiten, schätzen dies auch
sehr und hoffen immer, dass auch der letzte Schritt mit der Aner -
kennung der deutschen Altösterreicher als autochthone Minderheit
bei Zeiten getan wird. Gut Ding braucht Weile, das wissen auch wir
Österreicher. So verneige ich mich vor dieser heutigen großen Geste
der Republik Slowenien und ich verneige mich vor allem vor den
Toten der verschiedenen Nationalitäten, die mit ihrem Leben den per-
sönlich höchsten Preis für die Politik einer entarteten Zeit und eines
übertriebenen und fanatischen Nationalismus gezahlt haben.
Mögen Eure Seelen den ewigen Frieden finden und Eure Leiber
eine würdige Grabstätte.“
Rückfragehinweis: Ing. Norbert KAPELLER Generalsekretär
O
VLÖ freut sich über durchschlagenden
Erfolg der ORF III-Dokumentation
„Die Vergessenen des 2. Weltkriegs”
Einschaltquoten übertrafen alle Erwartungen
„Die gemeinsam mit ORF III konzipierte vierteilige Dokumen -
tationsreihe Die Vergessenen des 2. Weltkriegs, die am 6. und 13.
Juni 2015 im Hauptabendprogramm ausgestrahlt wurde, hat so -
wohl im Sinne des hohen Qualitätsanspruches, den wir uns selbst
auferlegt haben, als auch bei den Zuschauerzahlen alle Erwar -
tungen übertroffen”, zieht VLÖ-Präsident Dipl.-Ing. Rudolf Rei -
mann ein zufriedenes Resümee.
„70 Jahre danach war es unser Ansinnen an das Drama der 12
Millionen Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa zu erinnern,
die vor und nach dem Zweiten Weltkrieg verschleppt, vertrieben
und enteignet wurden”, blickt Reimann auf die umfangreichen
Arbeiten zurück, die schlussendlich in den Dokumentationen Die
Sudetendeutschen, Die Donauschwaben, Die Deutschen entlang der
Karpaten und Umstrittenes Dreiländereck mündeten.
„Wie uns bestätigt worden ist, übertrafen die Zuschauerzahlen
an den beiden Samstagabenden ebenfalls alle Erwartungen: So
sahen durchschnittlich 70 000 Zuseher diese Dokumentationen.
An sich ist diese Quote ein einziger Erfolg und im Vergleich mit
zeitgleichen Ausstrahlungen wird der Erfolg noch deutlicher”,
freut sich Reimann.
„Doch sind es nicht nur diese erfreulichen Einschaltquoten, die
bestätigen, dass es überaus wichtig war, ein Thema, welches über
Jahrzehnte insbesondere in den Medien nur wenig bis gar nicht
vorgekommen ist, vor den Vorhang zu holen”, ergänzt Reimann.
„Vor allem freut es uns als Dachverband der Heimatvertriebenen,
dass sich nun auch immer mehr junge Menschen für dieses Thema
– insbesondere auch für die eigene Familiengeschichte – interes-
sieren. Die Abstammung und Geschichte der Großeltern – ob sie
nun in Siebenbürgen, in Nordböhmen, in der Unterzips, in der
Vojvodina oder in der Gottschee sesshaft waren, ist für viele nun
ein Thema geworden. Zahlreiche Anfragen, die uns vor allem auf
elektronischem Wege über www.vloe.at erreichen, bestätigen dies
eindeutig.”
„Für unsere Filmpremiere am 2. Juni 2015 haben wir den Titel
70 Jahre danach – Zeit für die Wahrheit und für die Versöhnung
gewählt – getreu diesem Motto werden wir auch weiterhin alle
Anstrengungen im Sinne der geschichtlichen Aufarbeitung unter-
nehmen und Bestrebungen unterstützen, die vor allem auch in den
ehemaligen Vertreiberstaaten eine Bewusstseinsbildung fördern
soll.
(Fortsetzung auf Seite 18)
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