Sonntagsblatt 3/2015 | Page 28

Tier – statt Babynamen
• Leserbriefe •
kleine Familienunternehmen mit Weinbetrieben von internationalem Ruf , und das ist , glaube ich , die Besonderheit dieses Wett - streits . Und es kann durchaus vorkommen , dass hier der Amateur den Profi besiegt .”
Zur Verkündung der Ergebnisse und zur Preisverleihung kam es am 18 . April in der Nadascher Sporthalle . Weitere Informationen : Otto Heinek Vorsitzender , Landesselbstverwaltung der Ungarn - deutschen : + 36 30 993 6923 ; heinekotto @ ldu . hu

Tier – statt Babynamen

Nach Einschätzung der Mainzer Namensforscherin Damaris Nüb - ling könnten klassische Tiernamen wie Hasso oder Rex bisherige Babynamen ablösen . Nübling erklärte : „ Die Tiere rücken immer näher an den Menschen ran , das schlägt sich auch in ihren Namen nieder ”. Die Grenze zwischen Mensch und Tier werde immer mehr überschritten . Das gelte für Haustiere , die oft menschliche Namen erhielten . In Schweden sei jedoch auch umgekehrt zu beobachten , dass Kinder klassische Tiernamen bekommen . Nübling führte aus : „ Und die Schweden sind uns in der Regel etwa 20 bis 30 Jahre voraus . Sofern es die Behörden erlauben , könnte das auch in Deutschland vorkommen ”. ( www . welt . de )

• Leserbriefe •

Das Sonntagsblatt Nr . 2 / 2015 brachte auf seiner letzten Seite einen sehr interessanten Aufsatz von Csilla Susi Szabó . Wohl hat man vergessen zu verraten , wer diese Csilla bzw . Susi ist , doch ich nehme an , es dürfte eine noch ziemlich junge Person sein , die sich auch ( oder nur ?) schriftstellerisch betätigt . Warum unbedingt jung ? Tja , weil sie eben so unbeholfen tut , sich unsicher fühlt in Fragen hinsichtlich Volkszugehörigkeit , so rat- uns hilflos , wie unsere jungen Ungarndeutschen allgemein .
Es ist traurig , dass es so ist . Wer mit offenen Augen das Tun der heutigen Ungarndeutschen beobachtet , muss leider feststellen , dass in Wirklichkeit allerhand getan wird , dennoch kann von keinem Fortschritt gesprochen werden . Warum ? Ich sehe den Grund darin , dass jenes Häuflein von Landsleuten , die gewillt sind für die Volksgruppe etwas zu unternehmen , kein echtes Ziel vor Augen haben . Man tut Das und Jenes , um sagen zu können , dass „ gearbeitet ” wird , um der eigenen Person Wichtigkeit anheften zu können , – um der Selbstverwaltung oder Kulturgruppe Daseinsbe - rechtigung bescheinigen zu können , – um Gründe zur Annahme von Unterstützung , von finanziellen Förderungen aufweisen zu können .
Also werden im Endeffekt Feste , Bälle und Kulturauftritte gefeiert , es wird getanzt , gesungen und musiziert , es wird gereist , gegessen und getrunken . Und da machen viel Menschen gerne mit . Dann werden auch Vorlesungen und Vorträge arrangiert , kulturwissenschaftliche Veranstaltungen organisiert , – mit spärlicher Beteiligung unserer Landsleute . Kein Interesse ? Warum ?
Allgemein muss festgestellt werden , dass diese „ viele und große Arbeit ” unter dem Motto » Rückgewinnung und Pflege der Mut - ter sprache « in den meisten Fällen in schöner ungarischer Sprache verläuft . Der Erfolg ? Leute , die die Sache ernst nehmen würden , bleiben solchen Veranstaltungen fern . Die aber gern dabei sind , machen sich keine Gedanken und Sorgen über Sinn der „ Arbeit ”, die ja hauptsächlich nur als „ gute Unterhaltung ” bezeichnet werden kann .
Nun aber zurück zu unserer ungarndeutschen Dichterin Csilla . Bestimmt ein nettes , kluges , anständiges Mädchen oder Frau - chen . Ich sehe in ihr eine Vertreterin der heutigen ungarndeutschen jungen Generation . Im Grunde genommen könnte sie – anhand ihrer Lebensschilderung – ihre im Aufsatz gestellten Fra - gen eindeutig beantworten . Wenn sie das möchte . Wenn jemand sie dazu anhalten würde . Aber nein , – sie lässt alles in der Schwe - be . Weil heute dies so üblich , eigentlich schick ist . Man ist Ungarndeutsche , Ungarndeutscher ohne deutsche Mutterspra - che . Weil von der Mutter hat man doch auch nur Ungarisch gelernt . Rückgewinnung , Pflege der Sprache seiner vielgerühmten Ahnen ? Ahnenerbe ? Darüber ( nur ) zu reden ist ja auch schon eine Leistung ! Dabei aber lernt man Deutsch , macht Studium in deutscher Sprache , – und viele junge Ungarndeutsche sprechen sogar ausgezeichnet wieder Deutsch , haben Anstellung , gutbezahlte Posten bei deutschen Firmen , in ( ungarn ) deutschen Bü - ros / Ämtern . Doch das Bekenntnis ist unbekümmert : Ungarische Muttersprache .
Wir haben aber doch eine Landesselbstverwaltung mit einem sich selber stolz preisendem Vorstand ! Merkt man dort diesen für die Volksgruppe gar tödlichen Umstand nicht ? Eine deutsche Volksgruppe ohne Deutsche Muttersprache ? Die diesbezüglichen Zahlen ( Muttersprache !) der letzten Volkszählung sind doch alarmierend . Oder nicht ? Ich erlaube mir die Frage zu stellen : Was ist die Muttersprache der Mitglieder des LdU-Vorstandes ? Bitte , Hand aufs Herz und Geständnis abgeben ( wie bei der Volks - zählung )! Ich befürchte , es würde sich ein trauriges Ergebnis herausstellen . Somit empfehle ich unseren – aufgrund einer im Vorhinein festgelegten Liste gewählten – „ Vertretern ” das Stu - dium unserer Volkshymne !
Dr . Wenzel Bohner
Zu : Schulträgerschaft ( Auszug aus einem Brief ) … Sie berichten über Übernahme der örtlichen Schule in die Trägerschaft der Deutschen Selbstverwaltung . Nun schon zum drittenmal . Was bedeutet das für das Ungarndeutschtum ? Denn aus der Beschreibung der „ Vorteile ” wird man eben nicht klug . Es geht da – ebenso wie früher – um Deutschunterricht , bilingualer Klassenzug , zweisprachige Schule … Bei genauem Hinsehen aber stellt sich heraus , dass die Schulleitung fest in madjarischen Hän - den liegt , dass wohl einige Lehrkräfte deutscher Abstammung sind , dass die Eltern ( vielleicht mehrheitlich keine Deutschen ) das Deutsche in der Schule wünschen …
Aber was änder sich ? – außer dass das Geld aus einer anderen Tasche entnommen wird
Was unsere Volksgruppe benötigt , wären „ echte ” deutsche Schu - len . Solche Schulen , wie sie die Madjaren in den Nachbarstaaten haben : für ungarische Kinder mit ungarischen Lehrkräften und vollem ungarischsprachigem Unterricht . Ich weiß , dass dies unter unseren Verhältnissen schwer zu erreichen ist . Warum ? Wer ist
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