Sonntagsblatt 2/2018 | Page 19

Einsichten – Ansichten s Kleine Brötchen backen für das große Ziel Die deutsche Selbstverwaltung der Stadt Rácalmás/ Almasch im Gespräch Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern auch die zweisprachige elektronische Weihnachtsgrußkarte der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung DNSVW der Stadt Almasch/Almasch an der Donau (Komitat Weißenburg), ge- zeichnet vom Vorsitzenden Norbert Steiner und Vize Peter Pál. Almasch, wie auch der Namensbestandteil „rác” verrät, blickt eher auf eine serbische Vergangenheit zurück. Dennoch ließ mir diese Grußkarte keine Ruhe und habe die Vertreter der deut- schen Selbstverwaltung kontaktiert, um mehr über Vergangen- heit und Gegenwart der Stadt, die Deutschen in Almasch und die Tätigkeit der DNSVW zu erfahren. Meinen Fragen stand der stellvertretende Vorsitzende der DNSVW, Peter Pál, Rede und Antwort. _____________________________________________ SB: Nun verbindet man mit dem Namen Rácalmás/Almasch nicht ohne weiteres eine deutsche Minderheit. Was weiß man über die Herkunft(sgeschichte) der Deutschen von Al- masch? Wie groß ist die deutsche Gemeinde? PP: In der Tat, der erste Teil des Wortes („rác”) lässt die Präsenz von Serben unter der Nationalitätenbevölkerung vermuten, und tatsächlich gab es in der letzten Amtsperiode in Almasch neben der deutschen eine serbische NSVW. Um genaue Angaben ma- chen zu können, habe ich mir die Nationalitätenstatistik ange- schaut. Demnach lebten am 04. 01. 2018 neunzehn Menschen in Almasch, die sich zur deutschen Nationalität bekannten, und fünf, die zur serbischen. Deswegen wurde die Kleinstadt natür- lich nicht in Svábalmás umbenannt. Aber wir wissen alle, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist. In den vergangenen Jahr- zehnten ereigneten sich viele Dinge in Form von Bedrohung, An- griff und Unrecht gegenüber den ungarländischen Nationalitäten, so dass es verständlich ist, wenn sich jemand immer noch nicht zu seiner Herkunft bekennt. Wenn ich mit den alteingesessenen Almaschern rede, stößt man auf Schritt und Tritt – selbst im Falle von Bekannten, die bereits einen ungarisch klingenden Familien- namen