Sonntagsblatt 2/2016 | Page 21

000 Joch wurde den Neusiedlern innerhalb Ungarns zugeteilt; von den aus der Slowakei umgesiedelten Magyaren wurden 7354 Familien in ehemaligen Häusern der Schwaben untergebracht und erhielten 88 248 Joch zugeteilt. Die übrig gebliebenen 94 000 Joch wurden an Kleinbauern teils verteilt, teils verpachtet. Von den 646 400 Katastraljoch in den 1472 von der Vertreibung betroffenen Gemeinden wurden 540 000 an die ungarische Bevölkerung und 92 000 an den Staat verteilt, der diese als Grundstock für seine im Aufbau befindlichen Genossenschaften und Kolchosen nutzte. Noch im Sommer 1949, also ein Jahr nach Abschluss der Vertrei - bung, waren in 727 Gemeinden die Eigentumsrechte der Agrar - immobilien der Vertriebenen ungeklärt… Die mit der Vertreibung verbundenen psychischen, traumati- schen Schäden, Zertrennung vieler Familien, die Erfahrung der politischen und gesellschaftlich Ausgrenzung und der damit ver- bundenen Diskriminierung haben die Bereitschaft zur weitgehen- den Assimilation, ja zur gesellschaftlichen Überanpassung geför- dert. Zitat aus: Gerhard Seewann „Geschichte der Deutschen aus Ungarn” – Band 2 – Seite 351–52 O Pressedienst des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ) – 24. 02. 2016 14. Ball der Heimat – Rauschende Ballnacht der Heimatvertriebenen im Arcotel Wimberger in Wien Bereits zum 14. Male fand im Wiener Arcotel Wimberger am Samstag, den 20. Februar 2016, der schon traditionelle „Ball der Heimat” statt, der einmal mehr das vitale kulturelle Leben der Heimatvertriebenen in Österreich unter Beweis gestellt hat. Diesem größten Fest der Heimatvertriebenen in Wien waren auf Einladung des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) mehr als 300 Besucher gefolgt, die bei Musik und Tanz im Kreise guter Bekannter gesel- lige und beschwingte Stunden verbrachten. Besonderer Dank und Anerkennung für eine perfekte Ballorganisation gebührte wieder- um – wie schon in vergangenen Jahren – unter der Gesamtleitung von Martina Niestelberger dem Verein der Siebenbürger Sachsen in Wien, der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) und dem Wiener Schwabenverein. Für die Verantwortlichen des VLÖ war es eine besondere Freu - de und Ehre, zwei langgediente Mitstreiter und Weggefähr ten des Verbandes im Rahmen der Ballveranstaltung auszuzeichnen: So wurde dem Landesobmann des Schwabenvereins Wien, Anton Ertl, die „Ehrennadel in Gold” des VLÖ in Anerkennung seiner verdienstvollen Tätigkeit im Interesse der Heimatvertriebenen verliehen und Wolfgang Mussner wurde mit der „Goldenen Ver - dienstmedaille der Republik Österreich” ausgezeichnet. Einen besonderen Höhepunkt stellte die Mitternachtseinlage dar, die von der Cheerleadergruppe der „Vienna Vikings” (American-Football-Club) gestaltet wurde. „Der 14. Ball der Heimat war wiederum ein großes gesellschaft - liches Ereignis, das die Lebendigkeit der Kultur der Heimatver - triebenen in Österreich zur Schau s tellte ihre innere Geschlos - senheit dokumentiert”, so VLÖ-Generalsekretär Ing. Norbert Ka peller, der zahlreiche Ehrengäste aus dem politischen und öffentlichen Leben begrüßen konnte: Abg.z.NR Barbara Rosen - kranz (mit Gatten), Abg.z.NR Anneliese Kitzmüller (mit Gatten), die Europaabgeordnete Mag. Dr. Barbara Kappel, SLÖ-Bundes - obmann und 1. VLÖ-Vizepräsident LAbg.a.D. Gerhard Zeihsel (mit Gattin), LAbg.a.D. Gertraud Steiner, LAbg.a.D. HR Hu - bert Rogelböck (mit Gattin)und LAbg.a.D. Dr. Rüdiger Stix (mit Gattin), sowie der 2. VLÖ-Vizepräsident Mag. Ludwig Niestel - berger, VLÖ-Vorstandsmitglied Dkfm. Alfred Kratschmer sowie Dr. Wolfgang Steffanides (ÖLM), Alexander Blechinger (mit Gattin) sowie die Familien Forster, Krix und Kramm. „Die Lebendigkeit, die Kultur, die Herkunft, die Liebe zur alten Heimat und die tiefe Verbundenheit der Heimatvertriebenen mit Österreich werden alljährlich beim Ball der Heimat unter Beweis gestellt”, so SLÖ-Bundesobmann Gerhard Zeihsel, der sich insbe- sondere auch darüber freute, dass viele junge Menschen zum Ball gekommen waren und damit zeigten, dass der Ball der Heimat ein großes Familienfest ist, das die Generationen miteinander vereint. Ing. Norbert KAPELLER, Generalsekretär – Verband der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ) O Die Todesmühle der Westfront Von Jan Ackermeier Sie sollte ein Symbol für den im blutigen Stellungskrieg erstarr- ten Kampf an der Westfront des Ersten Weltkriegs werden: die Schlacht von Verdun Ein Gemetzel von bis dahin noch nie dagewesenem Ausmaß kostete Schätzungen zufolge etwa 800.000 Soldaten auf Seiten Frankreichs und des Deutschen Reichs das Leben – genaue Zahlen konnte man nicht ermitteln. In den Morgenstunden des 21. Februar 1916 beginnt mit einem neunstündigen Trommelfeuer und nachfolgendem Einsatz von Infanteriekräften die Schlacht um Verdun, den nördlichen Eckpfeiler der französischen Festungsfront zwischen Luxemburg und der Schweiz. Die letzten großen Kämpfe haben sich hier Ende Oktober 1914 ereignet. Seitdem ist die Front im Stellungs - krieg erstarrt. „Die Hölle von Verdun” ist später eine Formulierung, die für eine der blutigsten Schlachten des Ersten Weltkriegs steht. Den Kampf vor der französischen Stadt Verdun bezeichnen die Frontsoldaten auch als „Blutpumpe”, „Knochen-” oder „To des mühle” Ständig befinden sie sich, wie Schriftsteller Ernst Jünger später schreibt, „in Stahlgewittern”. Die „Operation Gericht” wie die Deutschen ihren Großangriff nennen, beginnt am 21. Februar 1916 um 7.15 Uhr. Die erste Granate wird vom Geschütz „Langer Max” abge- feuert, das auf das 27 Kilometer entfernte Stadtzentrum von Verdun zielt. Danach veranstalten mehr als 1200 deutsche Ge - schütze, darunter zwölf „Dicke Berthas” neun Stunden lang ein Trommelfeuer. Der Abwehrgürtel der französischen Forts und Stellungen vor Verdun soll „sturm reif” geschossen werden. Die deutschen Angreifer erhoffen sich eine Entscheidung an der Westfront gegen die Franzosen. Trotz deutscher Erfolge zu Beginn zeigt sich aber bereits An - fang März 1916, dass ein Durchbruch unwahrscheinlich ist. Den - noch lässt der deutsche Generalstabschef Erich von Falkenhayn weiter angreifen – monatelang. Auf der Gegenseite befiehlt der französische General Henri Philippe Pétain: standhalten um jeden Preis. Der Einsatz von Material bei der Schlacht von Verdun ist im - mens. Neben Flugzeugen und Maschinengewehren kommen auch Flammenwerfer und Giftgas zum Einsatz. Die Soldaten auf bei- den Seiten leiden physisch und psychisch: Im Winter frieren ihnen die Füße ab, im Sommer leiden sie unter Durst. Viele Soldaten (Fortsetzung auf Seite 22) 21