Sonntagsblatt 1/2018 | Page 24

Hinsichtlich der Methodik beruht das Zeichnen der oberen Karte ( die Karte konnte hier wegen der Schwarz-Weiß-Drucks nicht veröffentlicht werden , der werte Leser findet sie im ungarischsprachigen Blogeintrag auf pangea . blog . hu ) auf der einfachen Idee , dass man die reformierte Bevölkerung der jeweiligen Ortschaft nicht in Bezug zu der Gesamtbevölkerung setzt , sondern zur madjarischen Bevölkerung . Wenn dann der Anteil der Reformierten in Bezug auf die madjarische Bevölkerung über 100 % liegt , können wir von der Existenz von nichtmadjarischen Reformierten ausgehen . Wenn wir diese Ortschaften auf der Karte markieren , können wir ein gewisses System feststellen . Es lohnt sich , die Daten weiter zu filtern , zum Beispiel diejenigen Orte wegzulassen , in den der Anteil der Reformierten und der Madjaren gleichermaßen recht niedrig ist , 1-2 % bzw . ihre Zahl weniger als 20 Personen beträgt . Die nichtmadjarischen Reformierten kann man mit dieser Methode in den Orten nicht ermitteln , wo auch andere Nationalitäten in großer Zahl ansässig sind , aber der Anteil der Reformierten den der Madjaren übertrifft ( z . B . Budapest ). Eine Ermittlung ist in diesem Falle nur dann möglich , wenn jemand die Volkszählungsbögen einzeln durchgeht .
Von Ungwar nach Kaschau lässt sich ein Abnehmen von Anteil und Zahl der slowakischen Reformierten beobachten . Richtung Westen zerfällt die Streusiedlung immer mehr in Teile , und die Bevölkerung des Tokaj-Perschauer-Gebirges an der Sprachgrenze weist auch eine fehlende Kontinuität für die reformierte Bevölkerung auf . Die Siedlungen des Komitats Ung übertreffen auch in Größe die von Abaujwar , so können wir die Landkreise Sobranz / Sobrance , Ungwar und den nördlichen Teil des Kreises Kapušany / Nagykapos als das slowakisch-reformierte Kerngebiet betrachten , dem sich im Westen die ethnisch gemischten ( slowakisch-madjarischen ) Kreise Großmichel / Michalovce , Sečovce / Gálszécs und zum Teil Neustadt am Zeltberg anschließen . Auf diesem Gebiet sorgte die Frage für Probleme , in welcher Sprache die Gottesdienste gehalten werden sollen , und es kam auch vor , dass die Reformierte Kirche zum Werkzeug der Madjarisierung wurde .
Die reformierte Konfession pflegt ( e ) man nicht nur 1910 , sondern davor und danach auch als eine Art „ madjarischer Glaube ” oder „ madjarische Konfession ” zu betrachten . Wegen dieser ethnischen Determinierung galten die slowakischen Reformierten als slawisierte Madjaren . Diese falsche Sichtweise belastet bis zum heutigen Tage die reformierten slowakisch-madjarischen kirchlichen Beziehungen in der Slowakei .
Und wie sieht es heute aus ? In der Slowakei hat sich ein junger Mann namens Zdenko Dzurjanin , der von einer madjarischen Mutter abstammt , vorgenommen , alle Kirchen aufzusuchen und zu dokumentieren . Acht Jahre lang bereiste er die Slowakei , um eine Antwort auf die Frage zu geben , wieviele Kirchen es in der Slowakei gibt . Halten wir es fest : 4125 . Diese markierte er alle auf der Karte , die man unter https :// dennikn . sk / 160769 / kostoly-slovenska-mapa-fotky / studieren kann . Wenn wir auf dieser Karte die Sprachgrenze von 1910 eintragen , dann kommen die auch noch heute existierenden slowakische reformierte Kirchen in der Slowakei zum Vorschein . In der Slowakei gibt es heute etwa 110.000 Reformierte ( 1,8 %), von denen 10-15 % slowakischer Muttersprache sind .
In der Slowakei wächst der Anteil der slowakischsprachigen Reformierten wegen der Assimilierung von Jahr zu Jahr . Von den neun Kirchenbezirken haben zwei eine slowakische Mehrheit , auch deshalb ratifizierte man die Verfassung der einheitlichen Ungarischen („ Magyar ”) Reformierten Kirche lange nicht . Das konnte man erst 2012 durchsetzen , wobei die slowakischen Reformierten immer noch Vorbehalte äußern .
„ MIT MUT UND WAHRHEIT FÜR DIE ZUKUNFT DES UNGARNDEUTSCHTUMS !”
Einsichten – Ansichten
Jung und dynamisch für Traditionspflege
Das Schildgebirgsorchester „ Schwowischi Buam ” im Gespräch
SB : Ihr nennt euch Schwowischi Buam - woher kommt der Name ?
Schwowischi Buam : „ Schwowischi Buam ” bedeutet schwäbische Jungs oder Buben , und es war die einfachste , aber großartigste Namenswahl , da unser Repertoire , das auf ungarndeutscher Musik basiert , eine Polka namens Auf ein Pfiff enthält , in der jede Strophe mit „ Wir san jo ti schwowischi Buam ” beginnt . Das ist im Schildgebirgsdialekt , woanders taucht es auch in der Form „ Schwäbische Buam ” auf . So entstand also der Name der Band .
SB : Woher kommt ihr , wie entstand die Band und was für Musik spielt ihr ?
Schwowischi Buam : Das Orchester hat seinen Sitz in Kirne , die Mitglieder selbst wohnen in den umliegenden Ortschaften wie Kätschka , Oreslan , Woj , Pußtawam und natürlich in Kirne selbst . Zwei Gründungsmitglieder , Tiberius Stock und Lajos Cseh , haben sich für die Trennung von ihrem bisherigen Orchester aus der Umgebung und die Gründung einer eigenen Band entschieden . Sie wollten also aus eigener Kraft mit eigenen Musikstücken ihre Zukunft gestalten . Das war vor fünf Jahren . Anfangs wurden wir bei unseren Auftritten von Bekannten und Freunden unterstützt , nach anderthalb Jahren hatten wir bereits fünf feste Bandmitglieder . 2015 waren wir bereits zu sechst , so dass sich das Orchester fest etablierte . Zum Orchester zählen heute Tiberius Stock als Leiter und Harmonikaspieler , Péter Pápai als Bassgitarist , Máté Miklósi , der auf Klarinette und Saxophon spielt , Lajos Cseh als Gitarist , Thomas Blaschek als Trommelspieler und Blasius Viszt als Trompetenspieler . Unser musikalisches Angebot umfasst schwäbische Polka , Walzer , österreichische Evergreens , aber auch Unterhaltungsmusik und moderne Verarbeitungen .
SB : Ihr hattet einen zweisprachigen Facebook-Eintrag veröffentlicht , deswegen bin ich auf euch aufmerksam geworden - welche Rolle spielt für euch die deutsche Sprache bzw . die Zweisprachigkeit ?

Schwowischi Buam : Die Hälfte der Bandmitglieder kann von sich behaupten , dass sie auch ungarndeutsche Vorfahren hat , aber alle Mitglieder nennen die schwäbischen Traditionen ihr Eigen . Von unseren Mitglieder hat nicht jeder die deutsche Sprache erlernt bzw . beherrscht sie , aber dank unserem stetig wachsenden Repertoire , der großelterlichen Hilfe ( die sich auf Aussprachhilfen in der Standardsprache und dem Dialekt erstreckt ) und unseren Touren haben sich unsere Deutschkenntnisse deutlich verbessert . s

24 sonntagsblatt