Sonntagsblatt 1/2016 | Page 21

der stalinistischen Partei- und Staatsführung immer mehr vor- herrschte, zugrunde gerichtet. Die politische Leitung – auch durch die Beschlüsse des Kominforms 1948–49 gegen Jugoslawien erhitzt – wand sich gegen Jugoslawien. Überdies wollte sie auch die einheimischen südslawischen Völker gegen die jugoslawische Mutternation mobilisieren. Als die heimischen südslawischen Lei - ter das verweigerten, begann die bittere Heimsuchung der südsla- wischen Leiter, Organisationen, Institutionen. Da sie die Spitzen - mannschaft der ungarländischen Nationalitäten waren, traf dieser Schlag auch die anderen Nationalitäten. Diese gehetzte, viel Negatives zu Tage bringende Periode hatte aber etwas sehr Positives, was weder die Nationalitätengeschichte, noch die Nationalitäten-Schulgeschichte verschweigen darf, und das ist die Gleichberechtigung der deutschen Nationalität mit der Verordnung des Ministerpräsidenten im März 1950, und deren Folgerungen auf dem Gebiet der Bildung und der Kultur. Als in dem Lande schon mehr als 100 slowakische, südslawische und rumänische Nationalitätenschulen wirkten, machte das deutsche Unterrichtswesen die ersten unsicheren Schritte. Im Schuljahr 1950/51 weiß man über ca. ein Dutzend Schulen mit Deutsch - unterricht. Ab 1951/52 beweisen schon offizielle Angaben, dass der Deutschunterricht sich langsam verbreitete. In den 1950er Jahren entwickelten sich zwei verschiedene For - men der Nationalitätenschulen: 1. Kindergärten, Grundschulen und Gymnasien mit Nationalitäten-Unterrichtssprache und 2. die Kindergärten sowie Grundschulen mit Unterricht auch einer Natio nalitätensprache. In dem ersten Typ fand der Unterricht in der Muttersprache statt, die ungarische Sprache und Literatur wurde als Sonderfach unterrichtet. Im 2. Typ verlief der Unter - richt auf Ungarisch und die Muttersprache wurde in 2–3 Stunden pro Woche unterrichtet. Während die anderen Nationalitätenschulen von beiden Typen hatten, war im deutschen Nationalitätenschulsystem ausschließ- lich der 2. Typ aufzufinden. Dahinter stecken sich nicht nur schul- politisches, sondern auch spezielles nationalitätenpolitisches Un - recht, nämlich die sich immer wieder erneuernde Angst der Deut - schen vor der Aussiedlung, ihre vermögensrechtlichen Auseinan - dersetzungen mit den neuen Ansiedlern sowie die daraus erwach- senden Spannungen. Unsere Nationalitätenpolitik war ab Ende der 40er Jahre eine geräumige Zeit lang durch die Anschauung des Automatismus geprägt. Das erschien mit dem Bewusstwerden des Aufbaus vom Sozialismus, und verkörperte sich in der Ansicht, dass es unnötig sei, sich mit der Nationalitätenfrage zu befassen, da unter Be - dingungen des Aufbaus vom Sozialismus, mit Beseitigung der Klassenunterdrückung, mit Auflassung der bourgeoisen nationa- len Überreste diese Frage sich automatisch, von sich selbst lösen würde. Diese Anschauung förderte die Geistesträgheit, das theo- retische und praktische Nichtstun. In dieser Epoche wurde mit der Forschung, mit der theoretischen Klärung von Nationa litä - tenfragen, mit Planen der langfristigen Aufgaben auf dem Gebiet des Nationalitätenbildungs- und Unterrichtswesen sowie in ande- ren Fragen aufgehört. All diese Fehler abzuschaffen versuchte erstmals die Zent - ralleitung der Partei der Ungarischen Werktätigen in ihrem Be - schluss vom 21. Mai 1956. Diesen Versuch wiederholte – unter wesentlich günstigeren Umständen – die dieser Partei nach dem Volksaufstand und dem nationalen Freiheitskampf 1956 folgende Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei in dem am 7. Oktober 1958 von dem Politbüro der Partei getroffenen Beschluss. In dem wird zufrieden behauptet: „…im Leben unserer Nationalitäten ist in dem vergangenen Jahr eine Entwicklung zu spüren” und „die Mehrheit der Nationalitäten-Arbeiter der Partei vertraut.” Nach der Durchführung der Beschlüsse hat sich die Atmosphäre zwischen den Ungarn und den Nationalitäten verbessert und das war auch im Schulwesen zu spüren. Im deutschen Nationali - tätenunterricht wurde vom Nationalitätensprachunterricht lang- sam zum Unterricht in der Nationalitätensprache übergangen. Zwischen 1955 und 1960 wurden 4 deutschsprachige Schulen ge - gründet. Leider waren diese Erfolge sehr kurzlebend. Von den 4 Schulen gingen 3 in kurzer Zeit zum Sprachunterricht zurück. Fortsetzung und Ende in der nächsten Nummer. BEITRITTSERKLÄRUNG Unterzeichnete/r erkläre mich mit den Zielsetzungen der Jakob Bleyer Gemeinschaft einverstanden und beantrage somit meine Aufnahme in die Mitgliedschaft des Landesvereins. Meinen Mitgliedsbeitrag werde ich gerne in Form einer Spende entrichten. 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