SchollZ SchollZ 4/2014 (Ausgabe 10) | Page 6

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Wie soll ein Engländer versuchen , sich in einem fremden Land mit einer fremden Sprache wohlzufühlen ?

Ein halbes Jahr lang bereicherte er unseren Englischunterricht , berichtete über Bräuche und Sitten der Briten und sang mit uns englische Lieder . Stephen Julian war für sechs Monate als Fremdsprachenassistent am GSG tätig . Kurz vor seiner Abreise schrieb er für euch seine Eindrücke über seine Zeit in Garbsen auf .
TEXT UND FOTOS Stephen Julian
Sechs Monate . Sechs wunderbare Monate ... Leider sind sie fast vorbei . In meinem normalen , langweiligen Leben bin ich ein Student an der Universität Durham im Nordosten Englands , aber seit September arbeite ich als Fremdsprachenassistent in der spannenden Welt des Geschwister-Scholl- Gymnasiums in -nach Hannover- der zweitschönsten Stadt der Welt : Garbsen .
Wie soll ein Engländer versuchen , sich in einem fremden Land mit einer fremden Sprache wohlzufühlen ? Nach intensiven Tagen in der Schule will man sich natürlich ein bisschen entspannen , aber das Quiz im irischen Pub mit anderen , englischsprechenden Fremdsprachenassistenten ist offensichtlich nicht so typisch Deutsch ... Hmm , was also sonst ?
Was haben Deutsche und Briten gemeinsam ?
Trotz vieler kultureller Unterschiede haben die Deutschen und die Briten etwas gemeinsam : die Liebe zum Fußball . Als großer Fußballfan hat es mich gefreut , den großartigen Verein Hannover 96 zu entdecken . Nach sechs Monaten ist mein Verhältnis zu 96 zwar keine ‚ alte Liebe ‘, aber dank Geburtstagsgeschenken von meiner Familie und der Klasse 8d habe ich nicht nur ein , sondern zwei verschiedene 96-Shirts und sogar 96-Duschgel ! Im Moment lese ich „ 1 1 1 Gründe , Hannover 96 zu lieben “ und ich könnte wahrscheinlich auch 1 1 1
Gründe finden , das GSG Berenbostel zu lieben . Die Kollegen sind so nett , dass die Freundschaften nach eineinhalb Stunden hart umkämpften Badmintonspieles am Montagnachmittag unversehrt sind ! Alle Eltern sollten richtig stolz auf ihre Kinder sein . Sie können alle gut Englisch und interessieren sich auch für komisches britisches Essen . Leider haben wir noch kein ‚ Fish ´ n Chips ‘ im Unterricht gegessen ... Das Geheimnis um meine Deutschkenntnisse ist doch während der Schulmusikfahrt gelüftet worden , als ich mit den fantastischen Musiklehrer / innen gesprochen habe . Die Musik in der Schule , besonders die Big Band , ist hervorragend . Jedoch war die Chorleiterin , Frau Lorenz , ein bisschen zu nett zu mir , weil alle Lieder auf Englisch gesungen wurden ! Vielleicht wollte Herr Schmidt mich testen , als er die gemeinsamen Lieder vom Englischen ins Deutsche übersetzt hat . Jetzt beherrsche ich die klassischen „ Christmas Carols “ in zwei Sprachen ! Für so eine wunderschöne Zeit muss ich vielen Leuten danken . Allen Lehrerinnen und Lehrern , den Schülerinnen und Schülern , der Schulleitung aber insbesondere meiner Betreuungslehrerin , Roswitha Heim-Grote . Sie hat so viel für mich getan und nach einer anstrengenden Suche eine schöne Wohnung gefunden , deren Vermieterin viel Toleranz mir gegenüber gezeigt hat . Danke ! Ich werde sehr traurig sein , wenn ich Garbsen und die Schule verlasse , aber ich freue mich auf mein Praktikum in Toulouse von Februar bis Juli . Statt adieu sage ich au revoir . Auf Wiedersehen Garbsen , ich komme zurück !
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