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Lebenshungrig
Autorenlesung am GSG
Am Donnerstag, dem 6. März 2014 las Laura Pape zum ersten Mal aus ihrem Buch "Lebenshungrig" vor. Die
Lesung stand ganz unter dem Motto "Prävention: Magersucht". Die Buchverstellung wurde von einem Vortrag
zum Thema "Essstörungen" von Miriam Roche-Knigge vom Frauen- und Mädchenzentrum Garbsen umrahmt.
Nach der Lesung hatte Enna Stoellger die Möglichkeit mit Laura Pape direkt zu sprechen.
T EXT E NNA S TOELLGER
In deinem Buch schreibst du, dass du die erste Diät schon in der 5. Klasse gemacht hast. Das ist
extrem früh. Oder?
Das stimmt. Irgendwie fand ich mich zu der Zeit schon ein bisschen zu dick. Da dachte ich, ich mache mal eine
Diät. Einen Monat habe ich dann überwiegend nur Obst, Gemüse und Salat gegessen. Da war ich etwa elf
Jahre alt.
Dann sank dein Gewicht immer weiter.
Insgesamt habe ich 21 Kilo abgenommen. Ich wog noch 47 Kilo. Ich dachte immer: Da geht noch mehr. Fünf
Kilo weniger sehen noch besser aus. Aber wenn ich das dann erreicht hatte, wollte ich noch ein paar Kilo
abnehmen. Ich konnte keinen Schlussstrich ziehen.
Hat es dich glücklich gemacht, immer dünner zu werden?
Sicher war ich stolz, als man meine Knochen gesehen hat. Und trotzdem habe ich mich noch zu dick gefühlt.
Irgendwann bestimmt die Magersucht den Alltag. Ich habe mich nicht mehr mit Freunden getroffen. Einerseits
wollte ich an der Krankheit festhalten und weiter abnehmen. Aber andererseits hatte ich auch keine Lust mehr
darauf, weil es mir immer schlechter ging und das Leben so einfach keinen Spaß mehr gemacht hat. Es ging
nur noch ums Essen, Abnehmen, Wiegen und Kalorienzählen.
Irgendwann hat deine Mutter
dich dann von einem Tag auf
den anderen in eine Klinik
gebracht. Wie war das für
dich?
Irgendwie war ich sehr
erleichtert, auch wenn es
sicher nicht einfach war -
weder für sie noch für mich.
In der Klinik gab es harte
Regeln. Mit den anderen
Patienten hast du jedoch
Tricks entwickelt.
Laura Pape las am 6. März zum ersten Mal aus ihrem Buch "Lebenshungrig" in
ihrer alten Schule, dem GSG.
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Man versucht mit allen Mitteln,
so wenig wie möglich essen zu
müssen.
Zum
Beispiel
möglichst viele Krümel vom
Brot unter den Tisch fallen zu
lassen. Ich habe heimlich, mit
meiner Freundin, im Zimmer
Fitnessübungen gemacht oder
auf der Stelle gejoggt.