SchollZ SchollZ 4/2014 (Ausgabe 10) | Page 16

SchollZ Lebenshungrig Autorenlesung am GSG Am Donnerstag, dem 6. März 2014 las Laura Pape zum ersten Mal aus ihrem Buch "Lebenshungrig" vor. Die Lesung stand ganz unter dem Motto "Prävention: Magersucht". Die Buchverstellung wurde von einem Vortrag zum Thema "Essstörungen" von Miriam Roche-Knigge vom Frauen- und Mädchenzentrum Garbsen umrahmt. Nach der Lesung hatte Enna Stoellger die Möglichkeit mit Laura Pape direkt zu sprechen. T EXT E NNA S TOELLGER In deinem Buch schreibst du, dass du die erste Diät schon in der 5. Klasse gemacht hast. Das ist extrem früh. Oder? Das stimmt. Irgendwie fand ich mich zu der Zeit schon ein bisschen zu dick. Da dachte ich, ich mache mal eine Diät. Einen Monat habe ich dann überwiegend nur Obst, Gemüse und Salat gegessen. Da war ich etwa elf Jahre alt. Dann sank dein Gewicht immer weiter. Insgesamt habe ich 21 Kilo abgenommen. Ich wog noch 47 Kilo. Ich dachte immer: Da geht noch mehr. Fünf Kilo weniger sehen noch besser aus. Aber wenn ich das dann erreicht hatte, wollte ich noch ein paar Kilo abnehmen. Ich konnte keinen Schlussstrich ziehen. Hat es dich glücklich gemacht, immer dünner zu werden? Sicher war ich stolz, als man meine Knochen gesehen hat. Und trotzdem habe ich mich noch zu dick gefühlt. Irgendwann bestimmt die Magersucht den Alltag. Ich habe mich nicht mehr mit Freunden getroffen. Einerseits wollte ich an der Krankheit festhalten und weiter abnehmen. Aber andererseits hatte ich auch keine Lust mehr darauf, weil es mir immer schlechter ging und das Leben so einfach keinen Spaß mehr gemacht hat. Es ging nur noch ums Essen, Abnehmen, Wiegen und Kalorienzählen. Irgendwann hat deine Mutter dich dann von einem Tag auf den anderen in eine Klinik gebracht. Wie war das für dich? Irgendwie war ich sehr erleichtert, auch wenn es sicher nicht einfach war - weder für sie noch für mich. In der Klinik gab es harte Regeln. Mit den anderen Patienten hast du jedoch Tricks entwickelt. Laura Pape las am 6. März zum ersten Mal aus ihrem Buch "Lebenshungrig" in ihrer alten Schule, dem GSG. 16 Man versucht mit allen Mitteln, so wenig wie möglich essen zu müssen. Zum Beispiel möglichst viele Krümel vom Brot unter den Tisch fallen zu lassen. Ich habe heimlich, mit meiner Freundin, im Zimmer Fitnessübungen gemacht oder auf der Stelle gejoggt.