SchollZ SchollZ 3/2012 (Ausgabe 3) | Page 10

SchollZ Von Prüfungen und Parkplatzpartys Ein Rückblick aus kurzer Distanz: Wie ich heute über meine Abiturzeit denke. V ON F ABIAN L AYRITZ Ihr kennt sie sicher alle. Diese typischen „Einmal noch Schüler sein, was würde ich dafür geben“- Sätze oder ein beiläufiges, leicht bedrohliches „Wenn ich heute noch einmal Schüler wäre, würde ich mich viel mehr anstrengen“. Bei mir waren es meist entfernte Onkel auf irgendwelchen Familienfeiern oder Freunde aus der Fußballmannschaft meines Vaters, die wehmütig auf ihre Schulzeit zurückblickten. Hallo?! Drei Arbeiten nächste Woche, dazu noch das Referat in Bio, und du wärst gerne wieder Schüler? Was weißt du schon. Auch wenn sich meine gedanklichen Reaktionen auf die Sätze im Laufe der Jahre ein wenig milderten, habe ich diese Aussagen immer gehasst. Und jetzt? Im letzen Jahr habe ich mein Abitur gemacht. Habe ich mich mittlerweile auch schon zu einem Träger der Rosa-Rückblick-Brille entwickelt, der das viele Lernen, den damit verbunden Stress und die unzähligen (Unterrichts)Stunden der Langeweile verkennt? Schwierige Frage. Auf der Suche nach der Antwort ein kleiner Rückblick auf das, was euch noch bevor steht. Eine riesige Bühne dekoriert als Piratenschiff, dröhnende Musik und eine zugegeben etwas angsterregende Gestalt namens „Captain Limbo“. Ich weiß nicht mehr genau, welcher Abiturjahrgang gerade seinen Abistreich feierte oder in welcher Klasse ich war, aber ich weiß noch, dass ich dachte, dass es das sein müsste: es hinter sich haben, einfach zu feiern und einen sensationellen Abistreich zu veranstalten. Im letzten Jahr war es dann auch für mich soweit – ich stand auf der Bühne mit dem Mikrofon in der Hand, um Herrn Arnemann zum Torwandschießen aufzufordern. Ich war glücklich, nicht weil Herr Arnemann das Torwandschießen verlor, sondern weil uns ein Abistreich gelungen war, von dem ich immer geträumt hatte. Der ganze 10 Schulhof eine einzige Beachparty - wer kann schon behaupten, sowas geschafft zu haben? Noch heute ernte wir Bewunderung, wenn ich voller Stolz davon erzähle. Wir hatten überhaupt so einiges hinbekommen, wovon wir früher wohl noch nicht einmal geträumt hätten. Zusammengewürfelt aus zwei Jahrgängen machten wir uns an das Projekt Abitur 2011 . Ich dem Teil zugehörig, der das viel beschworene Abi nach 1 2 Jahren absolvieren durfte. Im Vorfeld hatte sich in beiden Klassenstufen eine strikte „Mit denen wollen gar nichts zu tun haben“-Mentalität breit gemacht. Dass am Ende noch kaum jemand sagen konnte, wer zu dem einem und wer zu dem anderen Jahrgang gehört hatte, dass diese Trennlinien im Wirrwarr der Leistungs- und Grundkurse verschwinden sollten, ist wohl die Heute ist das Klopapier rar: Auf unserer Party wurde es noch kreativ eingesetzt. Fotos: Layritz