SchollZ SchollZ 12/2013 (Ausgabe 9) | Page 40

SchollZ SchollZ: Dass sie den Beruf allgemein lieben, steht außer Frage. Aber was war denn eines ihrer liebsten Ereignisse in ihrer Karriere oder welches Interview hat sie besonders berührt? H.-J. Zwingmann: Mein liebstes Ereignis war zweifelsohne die Weltmeisterschaft 1 990 in Italien. Zum einen war das Wetter traumhaft schön, zum anderen hatte ich jeden Tag die Möglichkeit mit Franz Beckenbauer zusammensitzen zu dürfen und mir somit in zahlreichen Gesprächen viel Hintergrundwissen anzueignen. Aber auch die Crew, mit der ich gearbeitet habe, war hervorragend. Außerdem waren wir von der dpa damals mit die Ersten, die ein Handy besaßen und wir konnten so von den entlegensten Sportplätzen aus Meldungen durchgeben. Natürlich war auch der Titelgewinn Deutschlands und die anschließende Siegesfeier ein einzigartiges Erlebnis. Mein aufregendstes Interview allerdings habe ich mit Muhammad Ali geführt. Es ist einfach unvorstellbar, wie dieser Mann vor einem saß und wie er einen ansah, sodass man es mit der Angst zu tun bekam. Dieses Gefühl war unbeschreiblich. SchollZ: Hatten Sie in Ihrer Karriere ein bestimmtes Motto, dem Sie folgten? H.-J. Zwingmann: Ich bin eigentlich von meinem damaligen Mentor in der HAZ immer ein bisschen gefördert worden, da er sah, dass ich engagiert war und mich um vieles kümmerte und so machte ich mir zum Motto: "Du musst immer dabei, ehrlich und korrekt sein." Ansonsten sage ich immer zum Journalismus allgemein: "Ein Journalist bleibt immer ein Journalist und ein Doktor bleibt immer ein Doktor." Denn wenn beispielweise Sie jetzt ein ausgedienter Doktor wären und ich vor Ihnen umkippte, kämen Sie als erster her und versuchten mir zu helfen. Wenn ich nun als alter Journalist hier einen Hubschrauber abstürzen sähe, wäre ich natürlich auch sofort am Handy und kontaktierte die dpa, dass sie sich das einmal anschauen sollten. Man bleibt also immer in gewisser Weise in seinem Beruf aktiv, auch nach der Berufslaufbahn. SchollZ: Dann als abschließende Frage: Könnten Sie den Lesern etwas mit auf den Weg geben, was ihnen im Hinblick auf ihre Berufslaufbahn nützlich sein könnte? H.-J. Zwingmann: Meiner Meinung nach gilt für alle Berufszweige: Bleiben Sie standhaft, verfolgen sie Ihre Ziele, haben sie die Begeisterung, setzen sie sich für ihre Meinung ein, auch wenn sie verquer ist und versuchen Sie sie durchzubringen. Im Übrigen ist es wie im Leben: die Liebe zu dem Beruf ist wie die Liebe zu einem Menschen und wenn man diese nicht hat, wird man auch nicht weit kommen. SchollZ: Herr Zwingmann, herzlichen Dank für das Interview. Das Interview führte Julius Fülleborn. 40 Dynamik im Bild - seine Arbeit vom Zum Sportjournalismus zählt nicht nur das Schre gelernt sein. Was ein Sportfotograf können m SchollZ: Um gleich anzufangen: Herr Kaletta, Sie erwähnten einmal, dass ihrer Auffassung nach die "Spannung eines Bildes […] [darin liegen sollte], dem Betrachter nicht alle enthaltenen Informationen sofort zu offenbaren.“ – Können Sie dies einmal etwas genauer erläutern? Lars Kaletta: Damit meine ich, dass jeder Betrachter, der sich ein Bild länger ansieht, schnell gelangweilt wird. Deshalb müssen die Fotos ja gerade dynamisch und witzig erscheinen oder es muss einen „aha-Effekt“ bei ihrem Ansehen geben. Außerdem trifft jeder seine eigene Auswahl, welche Fotos er sich ansieht. Somit sollte es immer Aufgabe des Fotografen sein, die erstellten Bilder möglichst spannend in Szene zu setzen. SchollZ: 1 992 begann Ihr Studium in Göttingen; nebenbei sammelten Sie dort Ihre ersten Erfahrungen als Fotojournalist. Kaletta: Das stimmt, ich habe die Fotografie zu dieser Zeit als Nebenjob betrieben. Mein Wunsch war ein Sportstudium; jedoch habe ich mich dann bei der Forstwissenschaft eingeschrieben. Das klingt vielleicht langweiliger, es war aber keineswegs so! Beide Fachrichtungen findet man in etwa in meinen heutigen Bildmotiven wieder: Tiere und Sportler bzw. -veranstaltungen. SchollZ: Ihren Alltag betreffend, was haben Sie momentan für Aufgaben? Kaletta: Einen großen Anteil meiner Arbeit macht das tägliche Training von Hannover 96 aus. Den Auftrag hierfür erhalte ich von der BILD-Zeitung (Bild Sport Hannover), die Umsetzung erfolgt dann am Trainingsplatz neben dem Stadion. Einmal in der Woche findet man mich dann in einem der drei Stadien in Niedersachsen. Das kann bei Hannover 96, dem VfL Wolfsburg oder auch bei Eintracht Braunschweig der Fall sein. Übrigens begleite ich 96 seit dem Aufstieg in die 1 . Bundesliga (2001 /2002). Hinzu kommen zahlreiche Pressekonferenzen und Sonderveranstaltungen. SchollZ: Was geschieht denn während Ihrer Auslandsaufenthalte? Haben Sie dort bestimmte Aufgaben? Kaletta: Also größtenteils bestehen meine Reisen ins Ausland aus dem Besuch von Trainingslagern, wie z. B. die von Hannover 96. Da fliege ich unter anderem nach Österreich – oder auch in den Süden Europas (Spanien, Portugal, Türkei). SchollZ: Reisen Sie dorthin privat oder im Auftrag von Agenturen o. Ä.? Kaletta: Eigentlich nur noch im Auftrag von anderen. Die Agenturen beauftragen mich dann, die Mannschaft oder