SchollZ
"Ich finde, dass man solche
politischen Diskussionen nicht
auf dem Rücken von
Schülerinnen und Schülern
austragen sollte"
Wie kann die gymnasiale Schulzeit stressfreier gestaltet werden? Und wie steht
Ministerpräsident Stefan Weil zu den Maßnahmen der Lehrer, keine
Klassenfahrten mehr durchzuführen? Am Rande der Ernennung zum
Bundesratspräsidenten haben wir Stefan Weil getroffen und nachgefragt.
SchollZ: Sie haben in Ihrer Antrittsrede als
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Bundesratspräsident (Rede zur Ernennung
zum Bundesratspräsidenten) die
Bildungspolitik angesprochen. Sehen Sie hier
Unterschiede zwischen der Bundes- und der
Landesebene?
Stephan Weil: Auf Bundesebene müssen wir
zunächst die Voraussetzung dafür schaffen,
dass wir überhaupt erst einmal über
Bildungspolitik sprechen können. Auf der
Bundesebene kann es dabei immer nur um
Rahmenbedingungen gehen, während wir auf
der Landesebene für die Umsetzung
verantwortlich sind. Es wäre ganz falsch, ein
Bundesschulamt anzustreben.
SchollZ: Inwiefern unterscheiden sich die
innerparteilichen Ansichten der SPD von
denen der letzten Regierung? Wird es
Änderungen geben, auf die man sich
einstellen kann?
Weil: Es gibt durchaus Unterschiede: Im
Bildungsbereich ist es tatsächlich so, dass die
SPD sehr darauf drängt, dass der Bund die
Länder deutlich besser unterstützt. Dabei geht
es natürlich auch um Geld. Mit guten Worten
ist es bei der Bildung leider nicht getan. Dieser
Haltung stimmen übrigens auch viele CDU-
Kollegen zu.
SchollZ: Welche Maßnahmen können Sie
sich vorstellen, um den Stress an Gymnasien
zu reduzieren?
Weil: Hier gibt es drei Dinge, die im
wesentlichen zur Auswahl stehen: Erstens die
Abschaffung von G8 und eine Rückkehr zu
G9. Zweitens eine Beibehaltung von G8 mit
einer deutlichen Entschlackung, sodass der
Stress rausgenommen wird. Oder aber
drittens das Abitur in zwei Geschwindigkeiten.
Momentan finden Expertengespräche statt
und ich denke, das wird eines der
Hauptthemen der Landespolitik im Frühjahr
201 4 werden.
SchollZ: An unserer Schule wurde nun vor
Kurzem beschlossen, dass die Klassenfahrten
ausgesetzt werden sollen, weil die Lehrer
mehr arbeiten sollen. Wie stehen Sie dazu?
Weil: Ich finde, dass man solche politischen
Diskussionen nicht auf dem Rücken von