SchollZ SchollZ 12/2013 (Ausgabe 9) | Page 18

SchollZ "Ich finde, dass man solche politischen Diskussionen nicht auf dem Rücken von Schülerinnen und Schülern austragen sollte" Wie kann die gymnasiale Schulzeit stressfreier gestaltet werden? Und wie steht Ministerpräsident Stefan Weil zu den Maßnahmen der Lehrer, keine Klassenfahrten mehr durchzuführen? Am Rande der Ernennung zum Bundesratspräsidenten haben wir Stefan Weil getroffen und nachgefragt. SchollZ: Sie haben in Ihrer Antrittsrede als 18 Bundesratspräsident (Rede zur Ernennung zum Bundesratspräsidenten) die Bildungspolitik angesprochen. Sehen Sie hier Unterschiede zwischen der Bundes- und der Landesebene? Stephan Weil: Auf Bundesebene müssen wir zunächst die Voraussetzung dafür schaffen, dass wir überhaupt erst einmal über Bildungspolitik sprechen können. Auf der Bundesebene kann es dabei immer nur um Rahmenbedingungen gehen, während wir auf der Landesebene für die Umsetzung verantwortlich sind. Es wäre ganz falsch, ein Bundesschulamt anzustreben. SchollZ: Inwiefern unterscheiden sich die innerparteilichen Ansichten der SPD von denen der letzten Regierung? Wird es Änderungen geben, auf die man sich einstellen kann? Weil: Es gibt durchaus Unterschiede: Im Bildungsbereich ist es tatsächlich so, dass die SPD sehr darauf drängt, dass der Bund die Länder deutlich besser unterstützt. Dabei geht es natürlich auch um Geld. Mit guten Worten ist es bei der Bildung leider nicht getan. Dieser Haltung stimmen übrigens auch viele CDU- Kollegen zu. SchollZ: Welche Maßnahmen können Sie sich vorstellen, um den Stress an Gymnasien zu reduzieren? Weil: Hier gibt es drei Dinge, die im wesentlichen zur Auswahl stehen: Erstens die Abschaffung von G8 und eine Rückkehr zu G9. Zweitens eine Beibehaltung von G8 mit einer deutlichen Entschlackung, sodass der Stress rausgenommen wird. Oder aber drittens das Abitur in zwei Geschwindigkeiten. Momentan finden Expertengespräche statt und ich denke, das wird eines der Hauptthemen der Landespolitik im Frühjahr 201 4 werden. SchollZ: An unserer Schule wurde nun vor Kurzem beschlossen, dass die Klassenfahrten ausgesetzt werden sollen, weil die Lehrer mehr arbeiten sollen. Wie stehen Sie dazu? Weil: Ich finde, dass man solche politischen Diskussionen nicht auf dem Rücken von