SchollZ SchollZ 10/2013 (Ausgabe 8) | Page 37

j gehört zu haben.“ Für einen kurzen Moment erstarrte sie, ihre Augen weiteten sich und Ingas Herz setzte einen Schlag aus. „Oh, oh“, dachte sie nur. „Der Schrei… man bin ich dämlich!“ Doch das durfte sie jetzt nicht aus der Fassung bringen. Sie musste improvisieren. „Oh, äh… Natürlich!“, stammelte sie. Die drei Beamten traten ein und Inga machte einen Schritt zur Seite. Sie schauten sich um und Inga wurde immer nervöser. Da fiel der Blick des dritten, etwas kleineren Mannes auf Ingas rechte Hand, die sie halb hinterm Rücken versteckt hielt. Strubbelkopf und der Schlaksige folgten seinem Blick. In ihrer Rechten hielt Inga immer noch, von allen Fingern fest umklammert, die Pistole ihres Mannes. „Oh, je…Wie konnte sie nur so blöd sein?!“, dachte sie sich insgeheim. Doch jetzt war nicht die Zeit, sich für Fehler zu ohrfeigen oder großartig drüber nachzudenken. Sie reagierte sofort und feuerte einen Schuss in Richtung des Kleinen ab. Wie durch ein Wunder, traf sie mitten ins Herz. Er war auf der Stelle tot. Strubbelkopf reagierte ebenfalls blitzschnell und zog seine Waffe. Doch auch Inga war nicht dumm. Reflexartig drehte sie sich um und rannte davon, durch Flur, Wohnzimmer und Küche, bis sie zum Hintereingang gelangte. Inga riss die Tür auf und ließ sie mit SchollZ einem lauten Krachen sofort wieder zufallen. Und so rannte sie einfach weiter und beachtete weder die zwei Polizisten, die ihr nachliefen, noch deren Rufe, sie solle stehen bleiben. Zu Ingas Glück wohnten sie und ihr Mann nahe am Waldrand… ein guter Zufluchtsort! Nur noch die Straße trennte sie von dem Wald. Die zwei übrigen Polizisten hatten sie mittlerweile eingeholt. Die Tür hatte sie nur kurz aufhalten können. Ohne sich auch nur die Mühe zu machen, nach rechts und links zu schauen, rannte Inga quer über die Straße. Nur knapp verfehlte sie ein rotes Cabrio, dessen Fahrer sie wild anschrie und ihr den Mittelfinger zeigte. Doch das interessierte Inga jetzt eher weniger. Direkt vor ihren Augen befand sich nun das dunkle Grün der vielen Bäumen, die den Waldrand schmückten. Im Slalomlauf rannte sie durch den Wald, in dem es jedoch, bis auf den leuchtenden Vollmond am Himmel, stockduster war. Nach einer Weile begann ihr Atem keuchender zu werden und ihre Beine wurden immer schwerer. Sie warf einen Blick nach hinten und sah, dass Strubbelkopf und der Schlaksige nur noch wenige Meter hinter ihr waren. Doch warf sie ihren Blick wohl etwas zu lange auf ihre Verfolger, denn sie übersah die dicke Wurzel zu ihren Füßen, die Ingas Schritte noch mehr zum Taumeln brachten. Und so wurde ihr klar, dass sie nicht mehr fliehen konnte, es war hoffnungslos. Sie hatte keine Puste mehr, ihr Bein schmerzte, dank der Wurzel und ihre Verfolger kamen immer näher. Sie wog ihre Möglichkeiten ab und besann sich zum einzigen Ausweg. Sie konnte nicht mehr fliehen und wollte auch nicht wegen Doppelmordes in lebenslängliche Haft. Ruckartig blieb Inga stehen, was die Polizei zu überraschen schien. Jetzt kamen ihr die Tränen, was ihre ohnehin schon schlechte Sicht durch die Nacht nicht gerade verbesserte. Sie hob ihren Arm, zielte mit der Pistole in ihrer Hand auf ihre Schläfen und drückte mit zitternden Händen den Abzug. h h h h h h h 37