´s Dorfblattl Haiming
Lebensbild Philipp Kapeller
Haiminger Tenor auf Deutschlands Bühnen
m Oldenburgischen Staatstheater stehen Lehars „Lustige Witwe“ und Brittens „Ein
Sommernachtstraum“ auf dem
Spielplan. Im Ensemble, nicht nur
für diese beide Stücke, findet sich
das junge Haiminger Gesangstalent Philipp Kapeller. Der begabte Tenorsänger wurde bereits
als Jugendlicher mehrfach beim
Bundeswettbewerb „prima la
musica“ ausgezeichnet. Philipps
starke Stimme wurde von der
Chorleiterin des Gesangstudios
DO-RE-MI, Irina Golubkowa, entdeckt. Bis zum Stimmbruch sang
er unzählige Solos bei Konzerten
dieses Chors, fuhr mit nach Paris,
Budapest und Portugal. Im harten Gesangstraining dieser Zeit
sieht der heute 26jährige die Basis seiner Sängerkarriere.
Philipp ist das ältere von zwei
Kindern von Dietmar und Gertraud Kapeller und aufgewachsen in der Haiminger Schulstraße
gemeinsam mit den Großeltern,
bei denen er viel Zeit verbrachte.
Musik interessierte ihn zunächst
wenig, doch mit dem Einstieg in
den Chor DO-RE-MI kam die Begeisterung.
Während er vom Singen einschließlich der Proben von Anfang an nie genug bekam, konnte
sich Philipp für das Musizieren
auf Instrumenten nicht so sehr
erwärmen. Das Spielen auf der
Steirischen Harmonika und auf
dem Klavier im Schulalter waren
eher notwendiges Übel bis müh-
same Pflicht. Dennoch kommt
ihm das Klavierspiel heute beim
Einlernen seiner Arien sehr zugute. In bester Erinnerung ist ihm
aber sein aktives Jahr bei der Haiminger Musikkapelle als jugendlicher Posaunist mit der Teilnahme an einem Frühjahrskonzert.
Auch im Haiminger Kirchenchor
erlebte er über Jahre eine gute
Zeit in schöner Gemeinschaft.
Schon während der Schulzeit
am musischen BORG Telfs absolvierte Philipp das Vorbereitungsstudium am Innsbrucker
Konservatorium, um dann 2008
sein Studium an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst zu beginnen. Von
den 300 AnwärterInnen wurden
20 aufgenommen, einer davon
war Philipp.
Als Wahlfach entschied er sich für
das „Liedstudium“, dabei singt
man deutsches Liedgut, etwa
vertonte Gedichte von Heinrich
Heine. „Diese Entscheidung
bringt mir heute ein breiteres
Spektrum an Auftrittsmöglichkeiten“ so der Künstler, „denn Tenöre sind gefragte Stimmlagen
für Opern, Operetten und für den
Liedgesang.“
Sechs Jahre lebte und studierte
Philipp in Wien und „verliebte
sich in diese wunderschöne
Stadt“. Im Schönbrunner Schloßtheater, an dem die Studierenden
das Gelernte dem Publikum präsentieren, hatte Philipp seinen
ersten Opernauftritt in Mozarts
In Händels Oratorium „Hercules“ gab Philipp Kapeller den „Hyllus“ am
Oldenburger Staatstheater.
Die Freude über den 1. Preis in der Kategorie „Gesang II“ bei „Prima la Musica
2002“ ist Philipp ins Gesicht geschrieben.
„Hochzeit des Figaro“. An der
Wiener Staatsoper sang er in
der Kinderoper „Aladin und die
Wunderlampe“ für kleine Besucher. „Kinder sind ein besonderes
Publikum“, erzählt Philipp, „sie
zeigen dir unverblümt, ob du sie
berührst. Böse Figuren werden
übrigens fast immer von ihnen
ausgebuht.“
Nach seinem Abschluss als „Magister artist“ im Jahre 2014 überzeugte sein Auftritt im Finale des
„Otto Edelmann-Wettbewerbes“
seine heutige Managerin Esther
Schollum. Seitdem begleitet sie
den nun 26jährigen Sänger.
Meist beginnen Studienabgänger an sogenannten „Opernstudios“ ohne Fixanstellung, doch
Philipp konnte auch hier beim
Vorsingen überzeugen. Er begann 2014 bereits in einem fixen
Engagement am Staatstheater im
norddeutschen Oldenburg. „Von
Anfang an fühlte ich mich in diesem Ensemble mit vielen jungen
Künstlern sehr wohl, man unterstützt sich gegenseitig.“ Neben
einer besonders angenehmen
Atmosphäre am Theater genießt Philipp hier auch die hohe
Lebensqualität einer schönen
Stadt.
Viel Zeit hat der Sänger jedoch
nicht, um zu flanieren. Bevor eine
Premiere ansteht wird erst einmal Text und Musik eingelernt.
Dann wird täglich außer sonntags geprobt und abends oft
Winter 2016
noch eine andere Vorstellung
gesungen. Die Stimme darf dabei
nicht überbeansprucht werden.
Wenn aber der Schlussapplaus
begeistert bis zur Bühne herauf
klingt, weiß Philipp, dass sich alle
Mühe gelohnt hat.
Etwa einmal im Jahr zieht es den
Haiminger zur Gesangsstunde
nach Wien, ein wichtiges Korrektiv, um nichts falsch Eingelerntes
zu verfestigen. Die Stimme verändert sich üb