's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Winter 2016 - 01/16 | Page 19

´s Dorfblattl Haiming Lebensbild Philipp Kapeller Haiminger Tenor auf Deutschlands Bühnen m Oldenburgischen Staatstheater stehen Lehars „Lustige Witwe“ und Brittens „Ein Sommernachtstraum“ auf dem Spielplan. Im Ensemble, nicht nur für diese beide Stücke, findet sich das junge Haiminger Gesangstalent Philipp Kapeller. Der begabte Tenorsänger wurde bereits als Jugendlicher mehrfach beim Bundeswettbewerb „prima la musica“ ausgezeichnet. Philipps starke Stimme wurde von der Chorleiterin des Gesangstudios DO-RE-MI, Irina Golubkowa, entdeckt. Bis zum Stimmbruch sang er unzählige Solos bei Konzerten dieses Chors, fuhr mit nach Paris, Budapest und Portugal. Im harten Gesangstraining dieser Zeit sieht der heute 26jährige die Basis seiner Sängerkarriere. Philipp ist das ältere von zwei Kindern von Dietmar und Gertraud Kapeller und aufgewachsen in der Haiminger Schulstraße gemeinsam mit den Großeltern, bei denen er viel Zeit verbrachte. Musik interessierte ihn zunächst wenig, doch mit dem Einstieg in den Chor DO-RE-MI kam die Begeisterung. Während er vom Singen einschließlich der Proben von Anfang an nie genug bekam, konnte sich Philipp für das Musizieren auf Instrumenten nicht so sehr erwärmen. Das Spielen auf der Steirischen Harmonika und auf dem Klavier im Schulalter waren eher notwendiges Übel bis müh- same Pflicht. Dennoch kommt ihm das Klavierspiel heute beim Einlernen seiner Arien sehr zugute. In bester Erinnerung ist ihm aber sein aktives Jahr bei der Haiminger Musikkapelle als jugendlicher Posaunist mit der Teilnahme an einem Frühjahrskonzert. Auch im Haiminger Kirchenchor erlebte er über Jahre eine gute Zeit in schöner Gemeinschaft. Schon während der Schulzeit am musischen BORG Telfs absolvierte Philipp das Vorbereitungsstudium am Innsbrucker Konservatorium, um dann 2008 sein Studium an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst zu beginnen. Von den 300 AnwärterInnen wurden 20 aufgenommen, einer davon war Philipp. Als Wahlfach entschied er sich für das „Liedstudium“, dabei singt man deutsches Liedgut, etwa vertonte Gedichte von Heinrich Heine. „Diese Entscheidung bringt mir heute ein breiteres Spektrum an Auftrittsmöglichkeiten“ so der Künstler, „denn Tenöre sind gefragte Stimmlagen für Opern, Operetten und für den Liedgesang.“ Sechs Jahre lebte und studierte Philipp in Wien und „verliebte sich in diese wunderschöne Stadt“. Im Schönbrunner Schloßtheater, an dem die Studierenden das Gelernte dem Publikum präsentieren, hatte Philipp seinen ersten Opernauftritt in Mozarts In Händels Oratorium „Hercules“ gab Philipp Kapeller den „Hyllus“ am Oldenburger Staatstheater. Die Freude über den 1. Preis in der Kategorie „Gesang II“ bei „Prima la Musica 2002“ ist Philipp ins Gesicht geschrieben. „Hochzeit des Figaro“. An der Wiener Staatsoper sang er in der Kinderoper „Aladin und die Wunderlampe“ für kleine Besucher. „Kinder sind ein besonderes Publikum“, erzählt Philipp, „sie zeigen dir unverblümt, ob du sie berührst. Böse Figuren werden übrigens fast immer von ihnen ausgebuht.“ Nach seinem Abschluss als „Magister artist“ im Jahre 2014 überzeugte sein Auftritt im Finale des „Otto Edelmann-Wettbewerbes“ seine heutige Managerin Esther Schollum. Seitdem begleitet sie den nun 26jährigen Sänger. Meist beginnen Studienabgänger an sogenannten „Opernstudios“ ohne Fixanstellung, doch Philipp konnte auch hier beim Vorsingen überzeugen. Er begann 2014 bereits in einem fixen Engagement am Staatstheater im norddeutschen Oldenburg. „Von Anfang an fühlte ich mich in diesem Ensemble mit vielen jungen Künstlern sehr wohl, man unterstützt sich gegenseitig.“ Neben einer besonders angenehmen Atmosphäre am Theater genießt Philipp hier auch die hohe Lebensqualität einer schönen Stadt. Viel Zeit hat der Sänger jedoch nicht, um zu flanieren. Bevor eine Premiere ansteht wird erst einmal Text und Musik eingelernt. Dann wird täglich außer sonntags geprobt und abends oft Winter 2016 noch eine andere Vorstellung gesungen. Die Stimme darf dabei nicht überbeansprucht werden. Wenn aber der Schlussapplaus begeistert bis zur Bühne herauf klingt, weiß Philipp, dass sich alle Mühe gelohnt hat. Etwa einmal im Jahr zieht es den Haiminger zur Gesangsstunde nach Wien, ein wichtiges Korrektiv, um nichts falsch Eingelerntes zu verfestigen. Die Stimme verändert sich üb