's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Sommer 2017 - 03/17 | Page 21

´s Dorfblattl Haiming KINDERGARTEN, SCHULE, FREIZEIT AUS DER JUGEND Junge Haimingerin geht neue Wege Natalie und ihr Pferd helfen beim Lernen mmer häufiger haben Kinder Probleme in der Schule. Eine digitalisierte Welt hat eben nicht nur Vorteile. Konzentrationsstö- rungen, motorische Defizite und/ oder Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung) sowie Dyskalkulie (Rechenschwäche) sind Begleiterscheinungen der Digitalisierung und einer Gesell- schaft, in der alles immer noch schneller bewältigt werden muss. Zurück zu den Anfängen! Wie lernen Kinder? Sie lernen ständig, jeden Tag, jede Stunde und jede Minute aufs Neue. Und am effektivsten lernen Kinder dann, wenn sie etwas toll, aufre- gend und cool finden. Lorena ist acht Jahre alt. „Rech- nen“ ist nicht ihr Lieblingsfach und Hausgaben mag sie gar nicht. Auch manche Buchsta- ben bereiten ihr Schwierig- keiten. Deshalb entschied sich ihre Mutter, das Angebot von Natalie Schnitzler aus Haiming (Dipl. Lern-, Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin nach „Erel“) in Anspruch zu nehmen. Mit Freude lernen „Erel“ bedeudet „Easy riding – easy learning). Abseits des Klas- senzimmers und weit weg von abstrakten Zahlen, die auf der Tafel stehen, wird bei „Erel“ unter Rahmenbedingungen trainiert, die es dem Kind ermöglichen sollen, Lerninhalte mit all seinen Sinnen und Freude zu erfassen. Erlerntes soll so dauerhaft abge- speichert werden und auch in Stresssituationen wieder abruf- bar sein. Sitzt man auf einem Pferd, das sich bewegt, wird im eige- nen Körper so einiges in Gang gesetzt, ohne dass man das bewusst wahrnimmt. Die Rü- ckenmuskulatur entspannt sich, Motorik, Gleichgewichtssinn und Raumorientierung werden trainiert, linke und rechte Hirn- hälfte werden zeitgleich bean- sprucht – sowohl physisch, als auch psychisch sind positive Ef- fekte zu erzielen. Damit sind die besten Voraussetzungen, um zu lernen, geschaffen. Trainerin Na- talie Schnitzler legt großen Wert darauf, dass die Lernmaterialien, die sie ihren Schützlingen anbie- tet, Gegenstände des täglichen Lebens sind, um Anknüpfungs- punkte zu schaffen. Deshalb ad- diert und subtrahiert Lorena mit bunten Eisstäbchen – damit sie etwas in der Hand hat, im wahrs- ten Sinne des Wortes, während Abschii – der Trainer auf vier Hu- fen – sie über den Platz trägt. Es ist erst das fünfte Training von Lorena, aber ihre Mutter be- Durch die körperliche Entspannung, für die der vierbeinige Trainer Abschii mit seinen ruhigen Bewegungen sorgt, kann sich Lorena besser konzentrieren. merkt bereits jetzt Fortschritte. Lorena fällt es leichter, zu lernen, weil sie sich besser konzentrie- ren kann und seit sie Abschii und Natalie kennt, verknüpft sie mit Lernen positive Erlebnisse, die ihr Freude machen. „Es ist ein- facher, wenn Abschii mir hilft“, sagt Lorena zu Natalie und fragt, ob sie weiter rechnen darf, weil es Spaß macht. Eingespieltes Team Natalie Schnitzler machte nach der HAK eine Ausbildung in Me- diendesign und startete in den Berufsalltag. Schnell war klar, dass ein Acht-Stunden-Bürojob nicht ihre Welt ist. Ihren Haflin- gerwallach Abschii besitzt Nata- lie seit seiner Geburt und die ist schon 15 Jahre her. Will heißen, die beiden kennen und vertrau- en sich und sind ein eingespie- ltes Team. Natalie wollte einen Beruf ergreifen, den sie mit ihrem Abschii ausführen kann und so kam es, dass sie die Ausbildung zur Dipl. Lern-, Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin nach „Erel“ in Angriff nahm. Ihre Arbeit ist nun ihre Leiden- schaft. Es bereitet ihr unheimlich Freude, die Fortschritte der Kin- der beobachten zu können. Von Training zu Training wächst das Selbstvertrauen der Kinder und Natalie Schnitzler und ihr Abschii sind seit 15 Jahren ein Team. es fällt ihnen immer leichter, das bisher mühselige Lernen zu et- was zu machen, das Spaß macht und Freude bereitet. Neben ihrer Tätigkeit als Trainerin hat Natalie begonnen, Pädagogik in Innsbruck zu studieren, um sich in diesem Bereich noch mehr Kompetenzen anzueignen, die in der Folge den Kindern zugute kommen sollen. Das Training findet am Reitplatz in Silz (Johann Schöpf Straße 16) statt. Interessierte können sich bei Natalie Schitzler unter 06643643851 oder nschnitzler@ tsn.at melden. Weitere Infosfin- det man im Internet unter www. lernenmit4hufen.at (Text und Fotos: Maria Stecher) Wie kann man Kinder für Mathematik begeistern? Bunte Materialien, die man anfassen kann, und ein Pferd machen das alles ganz einfach. Sommer 2017 Seite 21 I