's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Sommer 2016 - 03/16 | Page 20

´s Dorfblattl Haiming Der Kultur auf der Blick in die Vergangenheit Gewerbetreibende im Jahre 1938 Spur: Die Muas-Toaler D en Haiminger Bio-Bauern ist es gutzuschreiben, dass der Maisanbau im Mittleren Oberinntal nicht ganz von der Bildfläche verschwunden ist. Dank den Bemühungen der Familie Glatzl wurde auch das „Tirggnmehl“ als qualitätsvolle Bereicherung für regionale Esskultur wiederentdeckt. Chronik Dazu ist anzumerken: Haiming war seit alter her ein Zentrum des Maisanbaus. Neben den Erdäpfeln dominierte zudem das Tirggene Meahl den Speiseplan der Wochentage. Ältere Huaminger werden sich zum Beispiel noch an Drucknudln erinnern; eine typische Alt-Haiminger Spezialität war das Tirggene Muas. Es war früher auch so, dass in vielen Haiminger Haushalten nach´m Betn zumindest ein halbes Dutzend ordentlich zulangte; Reibereien sollen dabei in den besten Familien vorgekommen sein. Aber, um solch Appetit störenden Streit zu vermeiden, wurde es in Haiming vielfach Brauch, in der Pfanne die Anteile der Esser sichtbar festzulegen, sozusagen „åuz´toalen“. Einem auswärtigen Gast schien diese auf Gerechtigkeit bedachte „Vorsichtsmaßnahme bei Tisch“ sonderbar; undankbar, aber zur Freude der Spötter des Oberlandes betitelte er seine Huaminger Freunde in heiterer Runde als „MuasToaler“ … und …“döis isch påppm bliebm!“ (Text: Johann Zauner) Seite 20 W ie die gewerbliche Struktur der Gemeinde Haiming kurz vor Eingliederung in das Deutsche Reich unter den Nationalsozialisten ausgesehen hat, darüber liefert das Adressbuch von 1938 ein interessantes Bild. Ich habe zu einigen Personen Ergänzungen (wie zum Beispiel deren Hausnamen angeführt). Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bürgermeister zu jener Zeit ist Franz Josef Zoller. Als Bäckermeister ist Rudolf Perthen verzeichnet. Die Badeanstalt wird vom Bund der Jungtiroler betrieben. Johann Strigl ist Binder und eine Eisenwarenhandlung ist im Besitz von Johann Schilcher ("Schmieds Johann"). Haiming betreibt sein eigenes Elektrizitätswerk am Söiles. Fleischer sind Maria Lanbach ("Tumpners") und Rudolf Raffl ("Böckeler"). Als Gastwirtschaften sind angeführt: Eduard Leitner ("Zedler") im Gasthof Löwen zu Magerbach, Antonia Ripfl (sie war eine geborene Stigger "Rudolfen" (geb. 1902, gest. 1958), verwitwete Sterzinger und hat dann Franz Ripfl geheiratet), Johann Zoller (Gasthof Stern, "Zickeler"). Gemischtwarenhandlungen werden von Franz Kneisl, Amalia Wammes ("Grödners"), Josef Wegleiter ("Simeles"), Josef Stigger ("Hiasls") und Julia Krug ("Lochers") geführt. Dabei ist anzumerken, dass einige der im Adressbuch angeführten Daten offensichtlich nicht aktualisiert wurden - das sieht man am Beispiel des Kaufmannes Josef Wegleiter, der hier angeführt, aber bereits 1933 verstorben ist. Als Hebamme von Haiming fungiert Anna Kapeller (15.8.1885 - 8.12.1964), geborene Rangger. Landesprodukte werden vertrieben von Alois Raffl, Johann Witting, Paul Witting, Johann Die Hebamme Anna Kapeller "Ötzers", geborene Rangger, mit Dagmar Zoller (Tochter von Franz und Hilda Zoller, Gasthof SternZickeler). Amalia Wammes, geborene Dellago, führte in Haiming beim "Grödner" ein Lebensmittelgeschäft. Sie ist die Großmutter von Alfred und Hubert Wammes. Zoller, Martin Götsch, Anton Stigger und Rudolf Wammes. Maurermeister ist Anton Pohl. Als Mühle wird im Adressbuch die Interessentschaftsmühle Haiming erwäh