's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Sommer 2016 - 03/16 | Page 12

´s Dorfblattl Haiming Lebensbild – Sigrid Eiter Die Wirtin der „Pfeffermühle“ in Ötztal Bahnhof V iele Jahre bereicherte das Gasthaus „Pfeffermühle“ das kulinarische Angebot unserer Gemeinde. Die Wirtin Sigrid Eiter kam aus Großgerungs im Waldviertel nach Ötztal Bahnhof. 1939 geboren, wuchs sie dort mit drei Geschwistern auf. In einer Hauswirtschaftsschule in Wien eignete sie sich hauswirtschaftliches und kaufmännisches Wissen an. Nach erfolgreichem Abschluss trat sie ihre erste Stelle im renommierten Hotel „Wasnerin“ in Bad Aussee als Sekretärin an, für Sigrid eine zweite Heimat. Chronik Von der Mutter anschließend heimlich zu einer Koch- und Kellnerinnenlehre angemeldet, kam Sigrid für die Berufsschule immer wieder zurück nach Großgerungs. Für die praktische Ausbildung machte sie sich auf in verschiedene Länder. Zunächst führte sie der Weg in das Tiroler Golfhotel Iglerhof mit seinen 280 Gästen, wo sie mit 19 Jahren die Getränkeausschank und die Verwaltung der Kellervorräte übernahm. In der Küche sorgte Chefkoch Elmar Eiter aus dem Pitztal für die kulinarische Verpflegung der Gäste. Er wurde auf die junge Frau aufmerksam und ließ den Kontakt nicht mehr abbrechen. Im Iglerhof wurde auch französisch gesprochen und man servierte Gerichte aus der französischen Küche. So beschloss Sigrid, diese Sprache zu lernen und ging nach Genf, wo sie auf dem Markt zum ersten Mal Zucchini, Melanzani, Austern, Schnecken und andere Köstlichkeiten sah. 1960 schloss Sigrid die Kellnerinnenlehre ab und ging nach London, um in einem deutschen Delikatessengeschäft zu arbeiten. Als Primizbraut kam sie zurück nach Großgerungs, wohin auch Elmar reiste, um ihr einen Heiratsantrag zu machen. 1961 feierten die beiden Hochzeit im Stift St. Florian. Elmars Vater lebte in Schwaz, dort pachtete das junge Ehepaar eine Grillstube und baute zeitgleich in Ötztal Bahnhof ihr eigenes Gasthaus, denn Elmars Mutter wohnte in Haiming. Schon vor Eröffnung des Gasthauses vermietete Sigrid Zimmer. Die Nachfrage nach Betten war damals riesig. 1967 wurde das Gasthaus „Pfeffermühle“ eröffnet, dies war ein gelungener Auftakt für einen wichtigen gesellschaftlichen Treffpunkt in Ötztal Bahnhof. Als die Gemeinde kurz darauf gegenüber dem Gasthaus den Friedhof anlegen wollte, konnten Sigrid Eiter und Hans Zeni dies mit einer Unterschriftenaktion im Ort verhindern. Sigrid und Elmar Eiter fanden sich mit ihrer „Pfeffermühle“ in einer touristisch ruhigen Region und wurden aktiv. Sigrid unternahm Langlauftouren mit den Gästen, Elmar war als Schilehrer unter- Sigrid Eiter war Wirtin mit Leib und Seele. Seite 12 Der Gasthof Pfeffermühle war ein beliebter Treffpunkt. wegs und bemühte sich als Fremdenverkehrsobmann um den Bau des Söilesbichl-Liftes. Im Sommer ging man wandern. Den ersten Gästen aus England folgten die „Holländer“, die viele Jahre lang treue Gäste im Ort blieben. Lustig waren die Rodelpartien vom Sattele auf der Haimingerberger Straße bis ins Tal, nicht ohne bei Ida am Höpperg einzukehren. Nach den Aktivitäten wurde abends frisch gekocht, serviert, gefeiert. Auf der Karte fanden sich damals hierzulande unbekannte Speisen wie Steak auf Toast, ein Krabbencocktail oder Lachs. Auch für lustige Aktivitäten war immer Zeit. Sigrid führte extra für Frauen am Unsinnigen Donnerstag die unvergesslichen Damenkränzchen ein. Außerhalb des Gastgewerbes initiierte Sigrid Eiter gemeinsam mit Luise Mair und Frieda Falkner das erste Frauenturnen in Ötztal Bahnhof. Sonntags traf man sich gerne nach der Vormittags- oder Abendmesse bei Sigrid zum Ausklang. Man kannte die Vorlieben der Gäste, vom Bier über die Haustorte bis zum genannten Steaktoast. Zu den Stammgästen gehörten viele Familien aus Ötztal Bahnhof, auch die Pfarrer, besonders Josef Huber. Vereine wie die Bergwacht und der Schachklub sowie Stammgäste von auswärts kamen rege