´s Dorfblattl Haiming
Lebensbild - Herbert Kolb
Ein Leben für die Tracht und die Gemeinde
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Durch seine offene und freundliche Art kennt jeder Haiminger
Herbert Kolb, der vor kurzem
seinen 70. Geburtstag feiern
durfte. Außerdem versteht er es
meisterhaft, Zuhörer mit seinen
sehr farbigen und plastischen Erzählungen zu fesseln. Geboren
wurde Kolb einen Tag vor dem
Heiligen Abend im Jahr 1943 in
Karres. Nach einigen Jahren in
Mötz, wo sein Vater als Bahnwärter arbeitete, landete Herbert in
Haiming, wo er als einer der ersten die damals neu geschaffene
Hauptschule besuchte. Nach der
Schlosserlehre in Innsbruck wurde er beim Land Lagerleiter der
Kraftwagenverwaltung. Diesen
verantwortungsvollen Job bekleidete er bis zu seiner Pensionierung vor etwa zehn Jahren.
Seine wahre Leidenschaft war
und ist jedoch die Trachtlerei.
Mit gerade 21 Jahren war Herbert
eines der Gründungsmitglieder
der Trachtengruppe „Silberbuam
Haiming“. Dort war er dann 20
Jahre lang Vortänzer und brachte
den Jungen das Schuhplatteln
und den Volkstanz bei. „Dabei
kommt man dem weiblichen
Geschlecht zwangsläufig näher.
So habe ich auch meine Ehefrau Gerda kennengelernt, mit
der ich inzwischen seit mehr als
vierzig Jahren glücklich verheiratet bin“, erzählt er mit einem
schelmischen Schmunzeln. Seine
beiden Töchter Silvia und Patricia
haben den Haiminger inzwischen
zum dreifachen Opa gemacht
und der Opa ist sehr stolz auf seine „Enkelen“. Schon früh wurde
man beim Trachtenverband auf
die Talente Kolbs aufmerksam. So
bekleidet er seit mehr als vierzig
Traditionen unserer Heimat. Natürlich wurde auch getanzt und
geplattelt. Die Begeisterung der
Kinder war groß und so lebt die
Hoffnung, auch in der jüngsten
Generation zukünftige Trachtler zu finden. Wenn jemand in
der Tracht unterwegs ist, denkt
man in Tirol in erster Linie an die
Schützen. Zu diesen gehört der
Haiminger seit über 30 Jahren.
Manche bezeichnen die Schützen boshaft als „Sommermaschgerer“, Herbert natürlich nicht.
Das Maschgern aber mag er
schon, immerhin war er dreißig
Jahre lang die „Laninger-Muater“
in der Haiminger Fasnacht. Aber
auch im sozialen Bereich engagiert sich der aktive Pensionist.
So ist er einer der Zusteller von
„Essen auf Rädern“ und war
mehrfach Organisator von Spendensammlung für verschiedene
Anlässe in der Kirchengemeinschaft.
Das schmucke Verbandslokal im Kellergeschoß des Gemeindeamtes ist einer
der Verdienste von Herbert Kolb.
Jahren durchgängig ehrenamtliche Funktionen im Vorstand.
Seit 1995 stand er dem Trachtenverband Oberland mit Außerfern
als Obmann vor und wurde zum
Botschafter der Tiroler Tradition
auf der ganzen Welt. Er reiste als
Schuhplattler und Volkstänzer,
nach Kanada, in die USA, nach
Peru und Australien. Sogar in
Malaysia und Thailand wurde geplattelt. Als einen der erhebendsten Momente bezeichnet Kolb
eine Ehrenbezeugung gemeinsam mit bayrischen Trachtlern
am „ground zero“ in New York ein
Jahr nach den Anschlägen vom
11. September 2001.
Diesen jahrzehntelangen Einsatz
für sein Heimatland honorierte
das Land Tirol mit der Verleihung der Verdienstmedaille
(1989) und dem Verdienstkreuz
(2003). Ein besonderes Anliegen
war dem Haiminger immer der
Trachtler-Nachwuchs. Als Obmann-Stellvertreter des Landestrachtenverbandes konnte er in
den letzten Jahren das höchst
erfolgreiche Projekt „Brauchtanz“ mit initiieren. Dabei gingen im ganzen Land erfahrene
Volkstänzer und Trachtler an die
Volksschulen und erzählten den
Kindern über die Geschichte und
Mit dem Ende dieser Amtsperiode zog sich Herbert Kolb vor
wenigen Wochen aus der ersten
Funktionärsreihe des Trachtenverbandes zurück und will nun
einmal die Feste als Besucher
genießen können. Nun sollte
auch wieder mehr Zeit für seine
anderen Hobbys bleiben – dem
Jagen und dem Wandern. Das
Dorfblattl dankt für das jahrzehntelange Engagement und
wünscht dem junggebliebenen
Haiminger viele schöne Jahre inm