's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Frühjahr 2017 - 02/17 | Page 19

´s Dorfblattl Haiming Ambach Ein idyllischer Ort mit reicher Geschichte ereits 1283 wird Ambach im Zusammenhang mit einer Schenkung von Graf Meinhard von Tirol an das Kloster Stams als „Schwaige Aymbach“ erwähnt. So entwickelte sich später aus dem „Urhof“ Ambach über die Jahrhunderte durch Teilungen der Weiler Ambach. „Es ist wohl kein Zufall, dass diese Stamser Höfe exakt an den damaligen Wegverbindungen in das Ötztal liegen und wie ein wirtschaft- licher oder auch politischer Sperrriegel für das ganze Tal wir- ken mussten“, schreibt Mag. DDr. Hans Santer in seinem Werk „Ebe- ne, Brunau, Ambach“ (erschienen 1993 im Eigenverlag). Positiv für die wirtschaftliche Ent- wicklung mag sich auch die Nähe zum Stuibenbach ausgewirkt ha- ben. Das kostbare Nass stand ei- nerseits für die Bewässerung der Felder, andererseits als Energie- lieferant (z. B. Knochenstampfe) zur Verfügung. Da es in der „Uanead“ (Bezeich- nung für Brunau, Ambach, Ebe- ne – hervorgegangen aus dem Oetzer Kirchspiel das sich inner- halb des Hoachen Ruans und au- ßerhalb des Gstoags erstreckte) keine gemeinsame Dorfordnung gab, wurde das Zu- und Wegzie- hen von Personen und Familien stark erleichtert. Im Gegensatz dazu verlangten geschlossene Gemeinden wie Haiming ein be- trächtliches „Einkaufsgeld“. Im Jahre 1919 sind folgende Familien in Ambach wohnhaft: Grüner, Rettenbacher, Schmid, Grundl, Gritsch und Hauser (Carl Hauser, geboren 1865, lebte im Zollhäusl und war Zolleinneh- mer), Erle (Sagschneider). Von den alteingesessenen Familien sind bis heute noch in Ambach wohnhaft: Grundl (Feilers), Grü- ner, Reich („Ehrenreichen“). Die männliche Linie der Schmid („Nazn“) ist mit Josef Schmid er- loschen. Dessen Schwester Ida ist den älteren Haimingern wohl bekannt – sie heiratete Josef Stig- ger „Jocheles Josef“. Heute steht dem „alten“ Ambach das von neuen Wohngebäuden dominierte „Neu-Ambach“ ge- genüber. In beiden „Unterfrakti- onen“ existieren je 14 Gebäude, in 12 Ambacher Haushalten le- ben 44 Personen, in 13 Neu-Am- bacher Haushalten 35 Personen. Viel Interessantes zu erzählen hat der älteste Ambacher, Johann Grundl („Feilers“), geboren am 12.12.1922. Hansl erzählt: „Mein Seit 65 Jahren ein Ehepaar. Gisela und Johann Grundl vor ihrer Hauskapelle. Vater Johann war bei der Stra- ßenmeisterei angestellt, meine Mutter Katharina war eine ge- bürtige Gadner aus der Brunau. Wir waren sechs Kinder, mein Bruder Ignaz ist im 2. Weltkrieg gefallen. Ich habe im Krieg auch einiges erlebt. Zwei Mal war ich am Kriegsschauplatz Russland im Einsatz, dann kam ich nach Nordafrika und später vier Jahre als Kriegsgefangener in die USA. Dort wurden wir sehr gut behan- delt. Eines Tages wurden wir nach Belgien verschifft, in Brüssel bin ich dann abgehauen und habe mich bis nach Ambach durchge- schlagen. Am 24.7.1951 habe ich Gisela Haslwanter von Ötzerau geheiratet. Gisela ist als Waisen- kind bei ihren Großeltern auf- Ambach um 1930. Im Haus rechts wohnten die Familien Grüner und Holer, in der Bildmitte das Haus der Familie Schmid (Naz’n), links im Bild das Haus der Familie Gritsch („Ehrenreichen“). Frühjahr 2017 gewachsen. Bis 1969 haben wir dann in Ötzerau gewohnt, dann sind wir nach Ambach zurück. Gisela und ich haben vier Kin- der, Sohn Günther lebt mit sei- ner Familie im Haus, Christian ist ebenfalls in Ambach wohnhaft, Traudl in Imst, Gerhard in Karres. Ich habe fünf Jahre im Kühtaile gehütet und war einige Jahre bei der Gemeinde Oetz beschäftigt. Heute haben wir acht Enkel und sechs Urenkel. Zum sechzigsten Hochzeitstag haben uns unsere Kinder eine eigene Kapelle ge- baut“. Regelmäßig besucht auch Alfred Grüner seine „alte Heimat“ Am- bach. Der pensionierte Postau- tochauffeur lebt mit seiner Frau in Sölden und fährt immer wie- der talauswärts um sein „Gartl“ in Ambach zu pflegen. Alfred, Jahrgang 1938, erzählt: „Unsere Familie hat im Parterre gewohnt, im oberen Stockwerk lebte die Familie Holer. Die Ambacher Familien hat der Krieg ganz arg getroffen. Alle vorgesehenen Ho- fübernehmer sind gefallen. Bei uns war es der Wilhelm, bei der Familie Holer fiel Sohn Anton, bei Familie Schmid kam Josef nicht mehr nach Hause und bei den Grundl’s ließ Ignaz sein Le- ben. Mein Bruder Ferdinand lebt noch heute in Ambach. Wie die Brunauer sind auch wir in Sau- tens zur Schule gegangen, unse- re Verstorbenen wurden in Sau- tens bestattet.“ (Text und Fotos: Manfred Wegleiter) Seite 19 B