PhotoWeekly 49/2018 | Page 28

Praxis PHOTO KLASSIK 28 www.photoklassik.de Praxis-Tipps für bessere Analogaufnahmen PhotoKlassik berichtet viermal im Jahr über die Welt der analogen Fotografie. In den nächsten Ausgaben von PhotoWeekly findest du an dieser Stelle jeweils einen PhotoKlassik-Tipp. Text & Fotos: Thomas Raatz (analoge-fotografie.net) Folge 2 von 10: Schwarzweiß-Sicht mit einem Augenfilter simulieren Wenn du gerne mit Schwarzweiß-Film fotogra- fierst, weil du den klassischen analogen Look er- zielen möchtest, dann hast du dich vielleicht schon hin und wieder über gewisse Bilder gefreut, die viel- leicht nur nebenher gemacht worden sind und nach dem Entwickeln wunderbar als Schwarzweiß-Fo- tografie funktionierten. Anders herum dachtest du vielleicht schon manchmal: »Was für ein tolles Mo- tiv«. Später, als Schwarzweiß-Bild, entpuppte sich dieses Foto jedoch als banal. Das menschliche Auge sieht eben anders als ein Schwarzweiß-Film. Viele Farben dominieren hier nicht selten das eigene Empfinden. Was hier zählt, sind aber hauptsächlich Kontraste. Doch um diese Kontraste bereits vor dem Fotografieren einschät- zen zu können, solltest du trainieren, Farben bzw. Farbunterschiede auszublenden und dich auf Hell-Dunkel-Kontraste konzentrieren. Wer sich vie- le Jahre der Schwarzweiß-Fotografie gewidmet hat, kann diese Motive erkennen bzw. einschätzen und hat sich dieses spezielle Sehen antrainiert. Ge- rade Anfänger tun sich hierbei jedoch manchmal schwer. Dafür gibt es aber ein Hilfsmittel: Einen starken Farbfilter, den man sich einfach vor das Auge hält bzw. durch den man das Motiv betrachtet. Früher gab es im Fotohandel tatsächlich bern- steinfarbene Monokel für diesen Zweck, durch die man hindurchblickte, um die reine Kontrastwirkung des Motivs besser beurteilen zu können. Diese Filter verwandeln die Umgebung in ein Schwarz-Orange- Bild. Die Farbwahrnehmung wird stark unterdrückt, man erkennt so markante Hell-Dunkel-Unterschie- de deutlich besser. Man kann hierzu jedoch auch einen normalen Orange- oder Rotfilter nutzen, den man eigentlich für die Analogfotografie vor das Ob- jektiv setzt, um während der Aufnahme Kontraste zu verstärken bzw. abzumildern. Unser Autor: Thomas Raatz fotografiert seit dem Ende der 1990er-Jahre und seitdem durchgehend analog: „Ich lege keinen Wert auf Nostal- gie und Dogma, sondern bin an einer gewissen mechanischen Qualität interessiert und am fotografischen Original (am phy- sischen Datenträger [dem Negativ] und am Handabzug), zudem auch am qualitativ hochwertigen Digitalisieren (Scannen) eines solchen. Ich habe in den letzten Jahren vieles ausprobiert und sogar ein Studium im Bereich Fotografie absolviert.“ www.analoge-fotografie.net