ASTROFOTOGRAFIE
presented by
PRAXIS-TIPPS
Die Anziehungskraft
des Sternenhimmels
Praxis
Der Blick hinauf zu den Sternen öffnet uns ein Tor
in eine magische Welt. Mit diesen Tipps kannst du
den leuchtenden Nachthimmel für dich erobern.
Sie wecken in uns eine Sehnsucht, die sich nur
schwer in Worte fassen lässt: Die Sterne und die
Milchstraße befinden sich Lichtjahre entfernt und
wirken doch so nah. Sie zu fotografieren, erscheint
oft schwierig. Ist es aber gar nicht.
Wie kannst du die Aufnahme optimal planen?
Der Sternenhimmel lässt sich
am besten während einer kla
ren, wolkenlosen Nacht be
obachten. Mobile Apps wie
„The Photographer‘s Epheme
ris“ zeigen dir genau, wo und
wann die Sonne und der Mond
auf- und wieder untergehen
und geben Aufschluss darüber,
wann noch Restlicht vorhan
den ist und zu welcher Zeit es
wirklich dunkel wird. Versuche
einen möglichst weiten Abstand zu großen Städten
zu halten, um eine Lichtverschmutzung durch Stra
ßenlaternen und Lichter zu vermeiden.
Welche Ausrüstung
gehört in deine Tasche?
Für die Astrofotografie greifst du
am besten zu einem Weitwin
kelobjektiv. Dessen großer Bild
winkel ermöglicht es dir, einen
sehr weiten Bereich des Him
mels abzubilden. Profi-Fotograf
Nicolò Di Giovanni hat für die
Astrofotografie das ZEISS Milvus 2.8/18 für sich ent
deckt: „Ich habe beim Milvus 18 mm keine Bildfeld
wölbung feststellen können. Auch sonst scheint mir
dieses Objektiv immun gegen die meisten Abbil
dungsfehler zu sein.“ Als weitere Ausstattung emp
fiehlt sich ein stabiles Dreibeinstativ, eine Stirnlam
pe, eine Taschenlampe, um Objekte im Vordergrund
aufzuhellen, ein Fernauslöser und warme Kleidung.
Wie wird im Dunkeln richtig scharfgestellt?
Ein Autofokus hat in der Dunkelheit praktisch
keine Chance, sein Ziel zu finden. Einfacher ist es,
wenn du manuell fokussierst. Du kannst zum Bei
spiel einen Baum oder einen Felsen im Vordergrund
anleuchten und den gewünschten Schärfepunkt
manuell über die Livebild-Ansicht deiner Kamera
mithilfe der digitalen Lupe setzen. Möch test du
ganz sichergehen, bietet dir die Entfernungsanzei
ge deines Objektivs eine Hilfestellung. Hier ein Bei
spiel anhand des manuellen ZEISS Milvus 2.8/18. Ist
die Blende auf f/11 eingestellt, wird eben jener Ent
fernungsbereich scharf abgebildet, der durch die
11er-Markie
rungen links
und rechts vom
dicken Strich
in der Mitte
eingeklammert
ist. Man spricht
dabei auch
von der soge
nannten hyperfokalen Distanz. Drehst du die Ent
fernungsanzeige so weit nach links, bis das kleine
Unendlich-Symbol über der 11 steht, dann kannst du
sicher sein, dass von 0,6 Metern bis unendlich alles
scharf abgebildet wird.
Welche ISO-Empfindlichkeit ist sinnvoll?
Du solltest die ISO-Empfindlichkeit nicht einfach
nach Belieben erhöhen. Teste erst einmal anhand ei
ner ISO-Reihe, ab wann das Bildrauschen bei deiner
Kamera zu stark wird. Auch Vergleichsaufnahmen
mit und ohne den kamerainternen Rauschfilter sind
sinnvoll. Werden Sterne durch den Filter ungewollt
entfernt, dann solltest du ihn deaktivieren.
Wie findest du die optimale Belichtungszeit?
Vor der Aufnahme stellt sich die Frage, ob du die
Sterne als scharfe Punkte oder als Sternenspuren in
deine Astroaufnahme einbauen möchtest. Für erste
res gibt es eine hilfreiche Faustregel. Bei Vollformat
kameras rechnest du 500 geteilt durch die Brennwei
te und erhältst dadurch die längste Belichtungszeit,
bei der die Sterne gerade noch scharf als Punkte dar
gestellt werden. Am Beispiel des ZEISS Milvus 2.8/18
ergeben sich aus 500 : 18 = rund 28 Sekunden. Bei Ka
meras mit kleinerem Sensor rechnest du 500 durch
die Brennweite mal den Cropfaktor.
Für Sternenspuren sind umgekehrt lange Belich
tungszeiten nötig. Profi-Fotograf Lloyd Chambers
hat für die Sternenspuren in dieser Aufnahme mit
einer Nikon D810 und einem ZEISS Otus 1.4/28 rund
31 Minuten lang belichtet.