PhotoWeekly 47/2017 | Page 27

ASTROFOTOGRAFIE presented by PRAXIS-TIPPS Die Anziehungskraft des Sternenhimmels Praxis Der Blick hinauf zu den Sternen öffnet uns ein Tor in eine magische Welt. Mit diesen Tipps kannst du den leuchtenden Nachthimmel für dich erobern. Sie wecken in uns eine Sehnsucht, die sich nur schwer in Worte fassen lässt: Die Sterne und die Milchstraße befinden sich Lichtjahre entfernt und wirken doch so nah. Sie zu fotografieren, erscheint oft schwierig. Ist es aber gar nicht. Wie kannst du die Aufnahme optimal planen? Der Sternenhimmel lässt sich am besten während einer kla­ ren, wolkenlosen Nacht be­ obachten. Mobile Apps wie „The Photographer‘s Epheme­ ris“ zeigen dir genau, wo und wann die Sonne und der Mond auf- und wieder untergehen und geben Aufschluss darüber, wann noch Restlicht vorhan­ den ist und zu welcher Zeit es wirklich dunkel wird. Versuche einen möglichst weiten Abstand zu großen Städten zu halten, um eine Lichtverschmutzung durch Stra­ ßenlaternen und Lichter zu vermeiden. Welche Ausrüstung gehört in deine Tasche? Für die Astrofotografie greifst du am besten zu einem Weitwin­ kelobjektiv. Dessen großer Bild­ winkel ermöglicht es dir, einen sehr weiten Bereich des Him­ mels abzubilden. Profi-Fotograf Nicolò Di Giovanni hat für die Astrofotografie das ZEISS Milvus 2.8/18 für sich ent­ deckt: „Ich habe beim Milvus 18 mm keine Bildfeld­ wölbung feststellen können. Auch sonst scheint mir dieses Objektiv immun gegen die meisten Abbil­ dungsfehler zu sein.“ Als weitere Ausstattung emp­ fiehlt sich ein stabiles Dreibeinstativ, eine Stirnlam­ pe, eine Taschenlampe, um Objekte im Vordergrund aufzuhellen, ein Fernauslöser und warme Kleidung. Wie wird im Dunkeln richtig scharfgestellt? Ein Autofokus hat in der Dunkelheit praktisch keine Chance, sein Ziel zu finden. Einfacher ist es, wenn du manuell fokussierst. Du kannst zum Bei­ spiel einen Baum oder einen Felsen im Vordergrund anleuchten und den gewünschten Schärfepunkt manuell über die Livebild-Ansicht deiner Kamera­­ mithilfe der digitalen Lupe setzen. Möch test du ganz sichergehen, bietet dir die Entfernungsanzei­ ge deines Objektivs eine Hilfestellung. Hier ein Bei­ spiel anhand des manuellen ZEISS Milvus 2.8/18. Ist die Blende auf f/11 eingestellt, wird eben jener Ent­ fernungsbereich scharf abgebildet, der durch die 11er-Markie­ rungen links und rechts vom dicken Strich in der Mitte eingeklammert ist. Man spricht dabei auch von der soge­ nannten hyperfokalen Distanz. Drehst du die Ent­ fernungsanzeige so weit nach links, bis das kleine Unendlich-Symbol über der 11 steht, dann kannst du sicher sein, dass von 0,6 Metern bis unendlich alles scharf abgebildet wird. Welche ISO-Empfindlichkeit ist sinnvoll? Du solltest die ISO-Empfindlichkeit nicht einfach nach Belieben erhöhen. Teste erst einmal anhand ei­ ner ISO-Reihe, ab wann das Bildrauschen bei deiner Kamera zu stark wird. Auch Vergleichsaufnahmen mit und ohne den kamerainternen Rauschfilter sind sinnvoll. Werden Sterne durch den Filter ungewollt entfernt, dann solltest du ihn deaktivieren. Wie findest du die optimale Belichtungszeit? Vor der Aufnahme stellt sich die Frage, ob du die Sterne als scharfe Punkte oder als Sternenspuren in deine Astroaufnahme einbauen möchtest. Für erste­ res gibt es eine hilfreiche Faustregel. Bei Vollformat­ kameras rechnest du 500 geteilt durch die Brennwei­ te und erhältst dadurch die längste Belichtungszeit, bei der die Sterne gerade noch scharf als Punkte dar­ gestellt werden. Am Beispiel des ZEISS Milvus 2.8/18 ergeben sich aus 500 : 18 = rund 28 Sekunden. Bei Ka­ meras mit kleinerem Sensor rechnest du 500 durch die Brennweite mal den Cropfaktor. Für Sternenspuren sind umgekehrt lange Belich­ tungszeiten nötig. Profi-Fotograf Lloyd Chambers hat für die Sternenspuren in dieser Aufnahme mit einer Nikon D810 und einem ZEISS Otus 1.4/28 rund 31 Minuten lang belichtet.