PhotoWeekly 42/2018 | Page 28

Test E I N B E I N S TAT I V E  28 KAUFBERATUNG Nützliche Stabilisierung auf nur einem Bein Einbeinstative werden häufig auch als „Monopods“ bezeichnet. Sie sind zwar nicht so stabil wie Drei- beinstative, haben aber durchaus ihre Vorteile. Von Thomas Probst Auf nur einem Bein können Monopods wesentlich vielseitiger eingesetzt werden als die klassischen Dreibeinvarianten. Sie benötigen weniger Stand- fläche am Aufnahmeort und eignen sich zum Bei- spiel zur Entlastung des Fotografen bei der Verwen- dung schwerer Teleobjektive. Viele der Objektive mit langer Brennweite sind mit einer eigenen Stativ- schelle ausgestattet, die sich innerhalb von Sekun- den am Monopod befestigen lässt. Davon abgesehen eignen sich Einbeinstative sehr gut für Filmaufnah- men. Sie geben der Aufnahme ein gewisses Maß an Stabilität und ermöglichen dennoch gleichzei- tig leichte Kamerabewegungen und spontane Wech- sel der Aufnahmepositionen. Sollte der Fotograf mal nicht groß genug sein, um über ein Hindernis hinweg zu fotografieren, lässt sich das Einbeinstativ auch ein- fach anheben und die Kamera per WLAN auslösen. N O 049 42/2018 Gitzo Traveler GM2562T KAU FTIP P Quick Facts: Preis: ca. 306 Euro Arbeitshöhe (min./ max.): 36 / 142 cm Packmaß: 36 cm Traglast: 12 kg Gewicht: 405 g N O 049 42/2018 Manfrotto MVMXPROA4 KAU FTIP P Quick Facts: Preis: ca. 136 Euro Arbeitshöhe (min./ max.): 68 / 192 cm Packmaß: 68 cm Traglast: 8 kg Gewicht: 1.200 g N O 049 42/2018 Vanguard VEO 2 AM-234 KAU FTIP P Quick Facts: Preis: ca. 50 Euro Arbeitshöhe (min./ max.): 54 / 160 cm Packmaß: 54 cm Traglast: 6 kg Gewicht: 330 g Kompaktes Profi-Einbein Gitzo Traveler GM2562T Unser erster Kauftipp ist zwar nicht gerade ein Schnäppchen, überzeugt dafür aber mit einer sehr kompakten Bauweise, einem geringen Gewicht und einer zu- gleich erstklassigen Tragkraft. Fotografen und Filmer können das aus Carbon gefertigte Gitzo Traveler GM2562T mit bis zu zwölf Kilogramm beladen. Dabei wiegt es selbst nur rund 405 Gramm und misst im zusam- mengefahrenen Zustand ledig- lich 36 Zentimeter. Es eignet sich also ideal für Einsätze, bei denen der Platz innen und außen an der Tasche begrenzt ist. Werden die fünf ausziehbaren Beinsegemen- te vollständig ausgefahren, steht eine maximale Arbeitshöhe von 142 Zentimetern zur Verfügung. Gitzo führt auch höhere Stative im Sortiment – die sind dann al- lerdings nicht mehr so kompakt wie das Traveler GM2562T. Die Schraubverschlüsse sind leicht nach innen gewölbt und liegen dadurch sehr gut in der Hand. Die empfohlene Einsatztemperatur liegt laut Hersteller zwischen 70 und -30 Grad Celsius. Die Hand- gelenkschlaufe ist mit einer Klemme versehen, um das Mo- nopod leichter an einem Gürtel, oder an Taschen und Rucksäcken befestigen zu können. Ideal für Filmer Manfrotto MVMXPROA4 Das Manfrotto MVMXPROA4 wur- de speziell für Filmaufnahmen entwickelt und kann mit einem besonderen Extra aufwarten. Am unteren Ende sitzt kein normaler Stativfuß, sondern ein sogenann- ter "Fluid Sockel" mit drei stabili- sierenden und für den Transport einklappbaren Füßen. Das Mono- pod ist über ein Kugelgelenk mit dem Fluid-Sockel verbunden und kann auf diese Weise während der Aufnahme flüssig und den- noch stabil bewegt werden. Als Einsatzmöglichkeiten kommen zum Beispiel Videoschwenks so- wie Neige- und Drehbewegungen infrage. Der Neigungswinkel be- trägt in alle Richtungen bis zu 19 Grad. Im Vergleich zum oben vorgestellten Gitzo Monopod fällt das Manfrotto Einbeinstativ mit einem Gewicht von 1,2 Kilo- gramm gleich dreimal so schwer aus. Es handelt sich hierbei al- lerdings auch um ein Alumini- umstativ, während Gitzo Beine aus leichterem Carbon verwen- det. Die Transportlänge beträgt 68 Zentimeter. Damit braucht es recht viel Platz, kann im Gegen- zug aber auch mit einer erstklas- sigen Arbeitshöhe punkten. Das Manfrotto MVMXPROA4 lässt sich nämlich auf bis zu 192 Zen- timeter ausfahren. Damit sind selbst Aufnahmen über der Kopf- höhe kein Problem. Leicht und günstig Vanguard VEO 2 AM-234 Für rund 50 Euro ist das Vanguard VEO 2 AM-234 unser Schnäpp- chen-Tipp unter den Monopods. Das Carbon-Stativ wiegt rund 780 Gramm und lässt sich auf eine Arbeitshöhe von bis zu 1.510 Mil- limetern ausfahren. Zusammen- gefahren ist es rund 51 Millimeter lang. Im Vergleich zum Gitzo und zum Manfrotto ist die mögliche Ladung beim Vanguard auf bis zu fünf Kilogramm beschränkt. Für viele Kamera-/Objektiv-Kombi- nationen wird das inklusive Zu- behör aber sicherlich ausreichen. Die Beine werden über Schraub- verschlüsse aus- und wieder ein- gefahren. Gut gefällt uns der oben am Stativ befestigte Deckel, der sich auf die Stativplatte setzen lässt, um die Stativschraube zu verdecken. Laut Vanguard eig- net sich dieses Feature, um das Monopod unterwegs auch mal bequem als Wanderstock ver- wenden zu können. Zur weiteren Ausstattung gehören eine Hand- schlaufe und ein Karabinerhaken. Letzterer kann zum Beispiel zur Befestigung beim Transport ge- nutzt werden. Das PhotoWeekly-Fazit „Monopods lohnen sich aufgrund ihrer großen Flexibilität.“ Thomas Probst, Zubehör-Experte Monopods können dank ihrer vielseitigen Ein- satzmöglichkeiten eine gute Investition sein. Nicht ohne Grund bieten inzwischen viele Her- steller ihre klassischen Dreibeinstative mit einer integrierten Monopod-Funktion an. Dabei lässt sich das Dreibein in wenigen Handgriffen in ein Einbein umbauen. Wer es komfortabler und häu- fig stabiler mag, verzichtet auf die integrierte Zwi- schenlösung und greift direkt zu einem richtigen Monopod. Wer nur hobbymäßig fotografiert und lediglich hin und wieder ein Monopod einsetzen möchte, wird mit dem günstigen Vanguard VEO 2 AM-234 zufrieden sein. Für Filmer empfehlen wir das Manfrotto MVMXPROA4, das sich dank eines speziellen Fluid-Sockels ideal für Kame- raschwenks und Drehbewegungen eignet. Foto- grafen, die es gerne etwas exklusiver mögen und bereit sind, rund 300 Euro für ein Monopod aus- zugeben, finden im Gitzo Traveler GM2562T eine schicke, stabile und extrem kompakte Lösung.