PhotoWeekly 37/2018 | Page 20

N Ä C H T L I C H E N AT U R F O T O S  20 Ganz lange Belichtungen Durch die Verwendung sehr langer Belichtungs- zeiten kannst du rauschfreie Bilder erzielen. Sternstreifen: Durch die Kombi- nation mehrerer kürzerer Belich- tungen in Pho- toshop „wandern“ Sterne in einer kreisförmigen Be- wegung um Polaris herum. Weiches Meer: Durch eine zehnmi- nütige Belichtung wird die Meeresbe- wegung vollstän- dig geglättet. Die Sterne in diesem Bild stammen aus einer zweiten, sehr viel kürzeren Be- lichtung. Sternspuren: Eine minutenlange Be- lichtung zeigt wie sich die Sterne, aufgrund der Rota- tion der Erde „bewegen“. Eine Auslösefal- le oder ähnliches verbindet dein Smartphone mit der Kamera, so- dass du sehr lange Belichtungszeiten einstellen, Zeitraf- fer erstellen und die Auslösung auf Bewegungen oder Geräusche steuern kannst. Ähnlich wie mit einem ND-Filter am Tag bedeutet das Arbeiten bei Nacht, dass du sehr lange Belich- tungszeiten nutzen kannst. Du kannst Sternspuren aufnehmen, Meeresbewegungen glätten oder Elemente mit kreativen Licht- techniken in die Szene „malen“. Welche Einstellungen sofort zum Erfolg führen, ist schwer zu sa- gen, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten. Durch die Ver- wendung von 30-Sekunden- Aufnahmen bei sehr hohen ISO-Werten kannst du schnell die Lichtstärke messen und dann rückwärts arbeiten. Eine Belich- tung von 30 Sekunden bei 6.400 ISO würde einer einminütigen Belichtung bei 3.200 ISO entspre- chen. Wenn du rückwärts gehst, verdoppele die Belichtungszeit und halbiere die Empfindlichkeit jedes Mal. Ein Bild bei 100 ISO wird mit einer 32-minütigen Be- lichtung ermöglicht. Bei längeren Belichtungszeiten musst du in einen Fernauslöser investieren, der ein Signal aus- gibt, um den Verschluss zu öff- nen, wenn sich die Kamera im Bulb-Modus (B) befindet. Ohne diese Fernbedienung ist die Be- lichtungszeit bei den meisten Ka- meras auf maximal 30 Sekunden beschränkt. Viele Kameras verfügen über eine Einstellung zur Rauschre- duzierung bei Langzeitbelichtun- gen. Wenn sich die Belichtungs- zeit erhöht, erwärmt sich der digitale Sensorchip der Kamera und erzeugt Rauschen oder so ge- nannte „Hot Pixel“. Durch das Ein- schalten der Rauschreduzierung schaltet die Kamera, sobald sie die Aufnahme aufgenommen hat, den Spiegel und die Belichtung für eine der vorherigen Belich- tung entsprechende Zeit ab, um eine „Karte“ der Hot Pixel zu er- stellen. Es führt dann die beiden Bilder zusammen und mittelt die Hot Pixel aus. Es gibt zwei Möglichkeiten, Sternspuren zu erstellen. Du kannst dich auf eine sehr lan- ge Belichtung verlassen und ris- kieren, dass während dieser Zeit etwas schiefläuft, oder du fügst eine Reihe kürzerer Belichtungen am Computer zusammen. Nächstes Kapitel: Berechne Langzeitbelichtungen Special