PhotoWeekly 29.07.2020 | Page 36

Technik META-TEST 36 PANASONIC LUMIX DC-S1H Video-Bolide mit Biss Mit S1 und S1R hat Panasonic viele Kleinbild-Fotografen glücklich gemacht. Schafft die Lumix S1H das Gleiche bei Filmern? Von Sascha Ludwig Die MFT-Modelle der GH-Serie N O 137 31/2020 Panasonic Lumix DC-S1H sehr gut erfreuen sich unter Filmern einer großen und seit langer Zeit ungebrochenen Beliebtheit. Und so viel schon vorneweg: Auch die Lumix S1H bleibt diesen Tugenden treu und setzt den aktuellen Maßstab in Sachen Videoqualität bei den Kleinbild-DSLMs. Herzstück der DSLM ist derselbe auf fünf Achsen stabilisierte 24-MP-Kleinbild-Sensor, den wir in der Lumix S1 finden. Und auch in Hinblick auf das Gehäuse sind die Schwestermodelle weitestgehend identisch. Nur der Hauptschalter sitzt nun direkt am Auslöseknopf. Neben dem großen Schulter-Display findet sich nun, sehr prominent platziert, der rote Knopf zum Start der Video-Aufnahme. Film ab! Ausstattung Das 3,2-Zoll-Display mit jetzt 2,33 Mio. Bildpunkten klappt wie schon in der GH-Serie um bis zu 180 Grad nach vorne. Zudem Quick Facts: Preis: ca. 4.000 Euro Sensor: Vollformat-CMOS mit 24 Mio. Pixel Video-Auflösung: 6K/30p, UHD/60p Display: 3,2-Zoll-Touchscreen (2.330.000 Bildpunkte) ISO: 50-204.800 Serienbild: bis zu 10 B/s steht der Monitor nun leicht aus dem Gehäuse hervor. Den gewonnenen Platz nehmen links und rechts zwei Lüftungsschlitze ein, die eine bessere Kühlung des Bildprozessors gewährleisten sollen. Das dahinter verbaute Lüfterrad ist bei der Aufzeichnung von 6K-Videos deutlich hörbar. Richtig gelesen: Videos nimmt die S1H mit 5.952 x 3.968 Pixeln sowie 24 Bildern pro Sekunde bei 10 Bit Farbtiefe und 4:2:0 Farbunterabtastung auf. Die flachen Bildprofile V-Log und V-Gamut versprechen einen Dynamikumfang von bis zu 14 Blendenstufen. Die seitliche Aufhängung mit zusätzlicher Klappvorrichtung passt sich jedem Aufnahmewinkel an. Die feine 4:2:2-Farbunterabtastung mit 10 Bit Farbtiefe steht dagegen nur bei einer C4K-Auflösung, sprich 4.096 x 2.160 Pixeln, dafür aber mit bis zu 400 MBit/s sowie einer reinen Codierung mit Intra-Frames zur Verfügung. Daten, die auch jede Menge Platz in Anspruch nehmen. Statt des Speicherslots für XQD-Karten finden wir bei der S1H nun zwei schnelle UHS-II-Schächte unter der Abdeckung auf der rechten Kameraseite. Der sehr klare elektronische Sucher mit einer Auflösung von 5,76 Mio. Pixeln bleibt schließlich im Vergleich zur S1 unverändert – das restliche Gehäuse ebenso. Der auffällig wuchtige Body hat mit insgesamt 1.172 Gramm gegenüber den Schwestern etwas zugelegt. Bildqualität Dank der höheren 6K-Auflösung der Lumix S1H liegt die Detailzeichnung über der des Schwestermodells. Werden Videos auf 4K Das große Schulterdisplay gibt jederzeit Aufschluss über die wichtigsten Aufnahmeinfos. Das Layout unterscheidet sich im Video- und Foto-Modus. herunterskaliert, ist mehr Schärfe erkennbar. Setzt man die Werte von S1 und S1H in Relation, ergibt sich ein Vorteil für den Filmprofi S1H. In puncto Rauschverhalten liegen die Kleinbild-DSLMs gleichauf: Bis ISO 1.600 sind keine Störpixel in den Aufnahmen zu sehen. Jenseits dieser Marke ist ein feines Rauschen zwar erkennbar, eine wirklich störende Auswirkung auf die Bildergebnisse bleibt aber aus – hervorragend. Selbst bei sehr hohen ISO-Werten bleiben noch ausreichend viele Details im Bild erhalten. Hinter dem großen 3,2-Zoll-Display versteckt sich der große Aktiv-Lüfter, der beim Drehen für Störgeräusche sorgen kann. Das sagen die Kollegen ... sehr gut „Wie ein Ferrari im Stadtverkehr: Mir die Lumix S1H in die Hand zu drücken, ist wie das Angebot einer Stadtfahrt in einem Ferrari 488 – dezent sinnbefreit. Die unzähligen Videofunktionen nutze ich nicht mal ansatzweise. Dafür 4.000 Euro berappen und eine DSLM in Mittelformat- kamera-Größe nutzen? Besser nicht.“ (Moritz Wanke) „Der exklusive 6K-Modus ermöglicht – vor allem in der Postproduktion herunterskaliert – schon mit Erscheinen der Kamera eine bemerkenswerte 4K-Vollformat-Qualität bei interner 10-Bit-Aufzeichnung. Zusammen mit dem Tiefpassfilter ist die interne Qualität der Kamera damit allen direkten DSLM-Vollformat-Konkurrenten auf dem Markt überlegen.“ (Rudi Schmidts) „Die Panasonic Lumix S1H ist sehr schwer, sehr groß, sehr teuer und kann sehr viel im Videobereich. Als dritte im Bunde der Lumix-Vollformatkamera-Serie hat auch sie eine beeindruckende Menge an bekannten Videoeigenschaften aus den MFT-Modellen von Panasonic übernommen.“ (Hanspeter Frei) Das PhotoWeekly-Urteil � Das hat uns gefallen: Die Performance der S1H beim Filmen stimmt auf breiter Front: Das Videobild ist klar und detailreich, der integrierte Bildstabilisator gleicht leichte Wackler beinahe mühelos aus. Der starke Autofokus erinnert an die Glanzzeiten von GH5 & Co., einfach eindrucksvoll. Wer die Schärfe nicht manuell ziehen möchte kann sich also auf den Autofokus jederzeit verlassen. Ein beeindruckendes Video-Paket. � Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Viel Leistung braucht bei der S1H viel Platz; das Gehäuse ist sehr wuchtig und schwer geraten. Mit ein Grund dafür ist mit Sicherheit auch der integrierte Lüfter, der beim Drehen hörbar auf sich aufmerksam macht. Für Fotografen ist die DSLM am Ende eher ungeeignet; hier gibt es deutlich bessere und auch günstigere Alternativen. Panasonic Lumix DC-S1H N O 137 31/2020 sehr gut