PhotoWeekly 29.05.2019 | Page 9

News T E C H N I K | T R E N D S | K U LT U R  09 FUJIFILM GFX100 Megapixel- Gigant für Profis Von Ruben Schäfer Es soll sie ja geben, die Leute, denen selbst das hochauflö- sendste Vollformat noch zu klei- ne Bilder produziert und die nie genug Dynamikumfang haben können. „Never stop“ riefen sie daher bei Fujifilm auf der ver- gangenen photokina, als die GFX100 angekündigt und als grauer Dummy in die Höhe gehalten wurde. Aus der Attrappe wurde jetzt eine echte Kamera – und sie ist Quick Facts: noch „mehr“ geworden, Preis: ca. 10.999 Euro als wir ohnehin schon Sensor: Mittelformat (55 mm dachten. Das fängt na- Diagonale), 102 Megapixel türlich mit dem Sensor Video-Auflösung: UHD/30p im legendären Mittel- Display: 3,2-Zoll-Touchscreen (2.360.000 Bildpunkte) format an, der statt der ISO: 50 - 102.400 erwarteten 100 nun 102 Serienbild: bis zu 5 B/s Megapixel auflöst. Das sind übrigens 11.648 x 8.736 Pixel. Dazu kommt aber auch ein ISO-Bereich, der eher an eine klassische DSLM erinnert und erst bei 102.400 endet. Die GFX100 fügt sich in das beste- hende System ein – es gibt aktuell zehn Objektive. Der Sensor verfügt über 3,76 Milli- onen AF-Phasendetektions-Pixel, die nahezu über die gesamte Sen- sorfläche verteilt sind. Sie ermög- lichen unabhängig von der Plat- zierung des Motivs im Bild eine schnelle und präzise Fokussie- rung. Natürlich werden auch Fea- tures wie eine Augenerkennung mit Nachführ-AF geboten. Und natürlich steigt mit der sehr ho- hen Sensorauflösung auch die Gefahr von Verwacklungsun- schärfe. Um dieses Risiko zu mi- nimieren, hat Fujifilm ein neues 5-Achsen-Bildstabilisierungssys- tem (IBIS) für den 102-Megapixel- Sensor entwickelt, das bis zu 5,5 Stufen längere Belichtungszeiten erlaubt. In Anbetracht dessen und der ISO-Werte ist die GFX100 gut für Low-Light geeignet. Die Gehäusegröße der GFX100 ist ver- gleichbar mit den Topmodellen der professionellen Kleinbild-DSLR- Kameras. Good news gibt es unterdes- sen auch für Videofreunde: Die GFX100 zeichnet 4K mit 30 Bil- dern pro Sekunde auf – wohlge- merkt über die gesamte Sensor- fläche. Das gab es noch gar nicht. Natürlich sind auch Finessen wie F-Log, HLG oder 10 Bit 4:2:2 (ex- tern) an Bord. Kommen wir noch zu den Äußer- lichkeiten, hier nutzt Fujifilm ein staub- und spritzwassergeschütz- tes Magnesiumgehäuse, auf dem sich nur wenige Tasten befinden – viele der beliebten Rädchen für ISO und Verschlusszeit fal- len dafür weg, die Funktionen lie- gen jetzt auf neutralen Rädchen. Ein klappbarer Touchscreen ist ein gutes Feature in dieser Klas- se. Wer diese Symbiose aus High-End-Spezifikationen sein Eigen nennen will, legt dafür fast 11.000 Euro auf den Tisch; Objek- tive kommen extra. Teuer? Rela- tiv – beim Wettbewerb von Hasselblad und Co. gehen 100 Megapixel ab 34.000 Euro über den Tresen.   Durch den Hoch- format-Griff konn- te das Gehäuse trotz des Bildsta- bilisators und der zwei Akku-Steck- plätze flacher ge- staltet werden. FUJIFILM X-Photographer Beno Saradzic fotografiert Hochhäuser in Dubai – im Zeitraffer!