PhotoWeekly 28.08.2019 | Page 14

Special N AT U R F OT O S  14 IMMER SCHARFE BILDER Die besten Tricks für knackscharfe Aufnahmen. Kompositionsfähigkeiten sind sinnlos ohne ein gutes Fokusver- ständnis; ein schlecht fokussier- tes Bild wird von Bildredakteuren und Wettbewerbsrichtern sofort abgelehnt. Beim Fokus geht es nicht nur um Schärfe, sondern auch darum, ein Motiv zu verbes- sern. Stelle sicher, dass das wich- tigste oder interessanteste Ele- ment im Fokus ist; bei Tieren sind dies in der Regel die Augen. Die Fokusebene ist der spezifi- sche Bereich, auf den das Objek- tiv tatsächlich fokussiert wird. Im Wesentlichen ist die Fokus- ebene eine imaginäre Linie, die parallel zum Sensor der Kamera über dein Bild verläuft. Die Ver- wendung einer großen Blenden- öffnung (niedriger Blendenwert) reduziert die Tiefe der Ebene und eine kleine Blendenöffnung (ho- her Blendenwert) erhöht sie. Specht auf Lärche: Ein weib- licher Buntspecht auf einem Lärchen- stamm. Aus einem Versteck aufge- nommen.   Ich nutzte dieses Wissen, um ei- nen Eisvogel mit einem frisch ge- fangenen Fisch vor einem Nicht- Fischen-Schild zu fotografieren und musste sichergehen, dass der Vogel, seine Beute und das Schild scharf abgelichtet werden. Die Füße und Augen eines Vogels befinden sich oft in der gleichen Fokusebene, sodass ich durch die Auswahl eines AF-Punktes über einem Teil des Zeichens meinen Fokus und meine Komposition einstellen konnte, bevor der Vo- gel die Szene betrat. Ich wählte eine relativ schmale Blende von f/6,3, um die Tiefe der Fokus- ebene zu vergrößern. Für die meisten Bilder nutze ich ein Teleobjektiv und den Au- tofokus im One-Shot-AF-Modus. Ich wähle meist nur einen ein- zelnen Autofokuspunkt, da dies zu einer genaueren Fokussierung führt. Moderne AF-Systeme sind hervorragend, solange die Licht- situation nicht zu komplex wird. Vogelgezwitscher: Ein kleiner Zaunkönig auf einem Holzstück. Aus einer natürlichen Tarnung fotografiert, um ihn nicht zu ver- scheuchen. Offene Blende: Eine Blende von f/5 setzt den Fokus auf den Vogel, der Rest wird wunder- bar unscharf. Teleobjektiv: Eine große Brennweite in Kombina- tion mit einer offenen Blen- de erlaubt eine schöne Hin- tergrundunschärfe. Fokusebene: Der geringe Fo- kusbereich sorgt für einen schönen, weichen Schärfe- verlauf im Bild. Fokuspunkt: Ich habe einen ein- zelnen AF-Punkt vorselektiert und auf den Zaunkönig gerichtet. Die Brennweite des Objektivs beeinflusst die Tiefenschärfe. Ein 300-mm-Objektiv bei f4.0 hat eine viel flachere Schärfentiefe als ein 100-mm-Objektiv mit gleicher Blende; vorausgesetzt, der Objekt- abstand ist ebenfalls gleich. Nächstes Kapitel: Blende verstehen