Interview
SEBASTIAN LINDA
presented by
„Ich gehe bei jedem
Projekt auf eine
Forschungsreise.“
Sebastian Linda
Bereits seit seinem 12. Lebensjahr dreht Sebastian
Linda außergewöhnliche Filme. Mit uns sprach er
über seine Arbeit und seinen neuesten Film "NIÑO".
Alle Fotos: Sebastian Linda
Interview: Anja Bethge
Du bist ein passionierter audiovisueller
Künstler. Wie bist du
zum Filmemacher geworden?
Ich bin begeisterter Skateboarder
und im Alter von 12 Jahren wollte
ich unbedingt sehen, wie meine
Tricks aussehen. Meinen Vater
konnte ich dann zum Glück überreden,
eine Kamera für die Urlaube
zu kaufen, die ich ihm
dann stibitzt habe (lacht). Ab dem
Tag war ich fast täglich mit der
Kamera unterwegs und habe mit
meinen Freunden Skateboard-
Videos gedreht. Anfangs nur ein
paar Aufnahmen, aber es ist irgendwann
immer größer geworden.
Ich brachte mir Kameraführung
und -schnitt selbst bei,
experimentierte viel. So konnte
ich schon als Teenie erste große
Filmprojekte umsetzen. Im Laufe
Zur Person:
Sebastian Linda
(1984) ist audiovisueller
Künstler
und Filmemacher.
Er gewann zahlreiche
Festivals und
viermal hintereinander
den Webvideo-Preis.
Er
arbeitet für Filmunternehmen
und
Firmen wie Red
Bull, Jack Wolfskin
und PRO7. Er lässt
sich aber auch
immer Zeit für
eigene Projekte.
sebastian-linda.de
der Zeit habe ich mich immer
mehr professionalisiert und mich auch im
Studium auf Film spezialisiert. Ich habe
eigentlich noch nie was anderes gemacht.
Dein neuester Film heißt „NIÑO – Corse Roadtrip“.
Erzähl uns was dazu.
Der Film ist auf der Insel Korsika entstanden, wo
ich mit meiner kleinen Familie die Elternzeit verbracht
habe. Inspiriert hat mich mein Sohn, der mir
gerade sehr dabei hilft, die Welt mit anderen Augen
zu sehen und der auch ein bisschen der Aufmacher
des Films ist. Ich möchte damit die kindliche
Entdeckung der Welt zeigen und habe dafür
auch die kindliche Perspektive eingenommen. Ich
habe aber auch versucht, meine eigenen Erinnerungen
an die Kindheit mit einfließen zu lassen,
daher die analoge Perspektive. Im Zusammenspiel
mit dem Gedicht „On Children“ von Khalil Gibran
und meiner am Klavier selbst komponierten Musik
ist dann „NIÑO“ entstanden – was aus dem Spanischen
übersetzt Junge oder Kind heißt. Das Gedicht
liegt mir sehr am Herzen. Es beschreibt, dass
es wichtig ist, seinen Kindern ein großartiges Leben
zu ermöglichen, man aber nicht vergessen soll,
dass unsere Kinder nicht unsere Kinder sind. Sie
sind eigenständige Lebewesen, mit eigenen Gedanken
und eigenen Träumen, die wir niemals kontrollieren
können. Wir als Eltern können ein Teil davon
sein, die Kinder in ihrem Tun bestärken und ihnen
die Möglichkeit zur Entfaltung geben. Ich möchte
mit „NIÑO“ die Entdeckungsreise von Kindern darstellen
und die unendliche Energie, die sie haben.
Sebastians neuester Film: „NIÑO – Corse Roadtrip“
Mit welchem Equipment arbeitest du?
Für den aktuellen Film „NIÑO“ habe ich mit der
High-End-Systemkamera LUMIX GH5 von
Panasonic gearbeitet. Die perfekte Reisekamera für
mich, da sie super leicht ist und ich sie überallhin
mitnehmen kann. Außerdem bin ich total von
der Super-Zeitlupe überzeugt. Es ist mit der GH5
total easy, cinematografische
und spektakuläre
Perspektiven einzufangen.
An der Kamera
nutze ich vor allem
das Weitwinkel-Objektiv
Panasonic Leica DG
Summilux 12mm 1.4
„Die Panasonic
GH5 liefert mir
auf Reisen alles,
was ich brauche.“
ASPH sowie das extrem
lichtstarke Panasonic Leica 42.5mm f/1.2 DG
Nocticron ASPH O.I.S. Wenn ich nicht auf Reisen
bin, arbeite ich mit der Vollformat-DSLM Panasonic
LUMIX S1H, mit der 6K-Aufzeichnung in 24p möglich
sind. Ansonsten probiere ich erste Ideen gerne
mit meinen iPhone 11 aus und adaptiere diese dann
auf das Panasonic-Equipment.
Wie entstehen deine Filme?
Hast du immer ein „Konzept“ vor Augen?
Das ist sehr unterschiedlich. Wenn ich Fernsehspots
drehe, entstehen diese zusammen mit der großen
Werbe-Industrie. Hier gibt es klare Vorgaben. Ich
schreibe aber das Konzept, erstelle das Storyboard
und gehe in die Abstimmung. Ich bin da sehr vielseitig.
Ich mag die konzeptionelle Arbeit, aber egal, ob
bei kommerziellen oder bei meinen freien Projekten
– ich habe meistens eine Idee vor Augen. Ich gehe bei
jedem Projekt auf eine Art Forschungsreise, auf deren
Weg ich neue Dinge entdecke und für alles offen bin.
Im Laufe dieser Reise entsteht dann ein Film.
Sebastian arbeitet
mit Panasonic-
Equipment und versteht
es, daraus
visuelle Kunstwerke
zu erschaffen.
Fotos: Sebastian Linda
Auf Reisen fotografiert
er zusammen
mit seiner
Frau Landschaften,
Menschen, Tiere,
Riten und Mythen.
Das Thema Reisen spielt in deinen Filmen immer
ein große Rolle. Wie beeinflusst die aktuelle Situation
dich und deine Arbeit?
Natürlich sind die Jobs weniger geworden und Auslandsreisen
sind momentan auch nicht möglich.
Aber ich genieße die Zeit. Denn ich entdecke in
der Reduzierung gerade wieder meine Kreativität
neu. Ich habe bereits vor ein paar Jahren den Film
„Travel Where You Live“ gedreht, wo es darum geht,
wie es wohl wäre, wenn man vor seiner Haustür so
reist, als wäre man in einem anderen Land. Es war
damals ein Experiment, das sehr gut geklappt hat.
Dieses Thema möchte ich jetzt gerne wieder aufgreifen
und einen neuen Film dazu drehen. Ich denke,
auch solche Zeiten können inspirieren und vor
allem die Sichtweise auf bestimmte Dinge ändern.
Ich nutze die aktuelle Situation, um meine Fähigkeiten
auszubauen und da ich auch ein autarker
Künstler bin, der immer an seinen eigenen Projekten
arbeitet, habe ich dafür jetzt mehr Zeit und bin
damit auch recht zufrieden.
Fotografierst du auch?
Ja klar! Auch das Fotografieren macht mir großen
Spaß. Im Vergleich zum Filmen liebe ich die Reduzierung.
Man versucht, in einem Bild alles auszudrücken.
Während ich beim Film ganz viel schneide,
die Geschwindigkeit anpasse, mittlerweile auch
die eigene Musik komponiere. Ich habe so viele
Möglichkeiten, dass es einen manchmal fast erschlägt.
Deshalb finde ich die Fotografie im Vergleich
sehr entspannend.
Du veranstaltest auch Workshops: Was sind die
häufigsten Tipps, die du gibst? Worauf sollten viele
Videofilmer mehr achten?
Meine Prinzipien sind auf Foto und Film gleichermaßen
anzuwenden. Mein größter Tipp ist: Man sollte
nicht vergessen, dass die Foto- und Videografie
Handwerk und Kreativität in einem ist. Die richtige
Kamera zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben
ist die eine Seite, aber die Kreativität, die Technik frei
zu benutzen, eigene Perspektiven und individuelle
Sichtweisen zu entdecken oder einfach mal den Mut
zu haben, was Neues zu probieren – das ist die
echte Herausforderung.
Foto: Sebastian Linda
“Ich übernehme die Rolle des Regisseurs, Kameramanns, Schriftstellers
und Redakteurs, um meine Vision vollständig umzusetzen –
und gerne packe ich auch selbst mit an."
Foto: Sebastian Linda
"Ich liebe echte Momente, echte Menschen und die Geschichten,
die das Leben schafft. Am Ende möchte ich einfach im richtigen
Moment da sein."