PhotoWeekly 24.04.2019 | Page 23

Interview CHRISTOF HUG-FLECK  presented by WORLD GEOGRAPHIC EXCURSIONS Fotoreisen für Individualisten Fotoreisen boomen. Doch Fotoreise ist nicht gleich Fotoreise! Während viele Fotografen mit- tels Fotoreisen eigene Produktionen realisieren wollen, bietet World Geographic Excursions als spezialisierter Fotoreise-Veranstalter dif- ferenzierte Angebote und sieht sich als Rund- um-Dienstleister am Kunden. Wir haben mit dem Gründer Christof Hug-Fleck gesprochen. Interview: Anja Bethge Chris, letztes Jahr warst du insgesamt zwölf Mal mit Kun- den in der Welt unterwegs. Was waren denn das alles für Reisen? Es waren Fotoreisen unterschied- licher Art. Äthiopien im Januar, viermal Island, Norwegen mit Hur- tigruten im März, Andalusien im April, Sydney, Neuseeland und Va- nuatu im Mai, Azoren im Septem- ber, Liparische Inseln und Sizilien im Oktober, Schottland im Novem- ber und Namibia im Dezember. Zur Person: Christof Hug-Fleck ist Diplom Geologe/ Vulkanologe, Foto- graf und Gründer des Reiseunterneh- mens World Geo- graphic Excursions. In den letzten 35 Jahren leitete er über 150 Reisen und Exkursionen auf der ganzen Welt. world- geographic.de Wie muss man sich eine Fotoreisen mit World Geographic Excursions vorstellen? Bei World Geographic gibt es nicht nur einfach Foto- reisen mit einem Fotoguide, sondern je nach Desti- nation bieten wir ganz unterschiedliche Konzepte an. Alle Fotoreisen führen wir mit Minigruppen zwischen 4 bis maximal 7 oder 8 Teilnehmern durch. Wir verstehen uns als hundertprozentigen Dienstleister, der für seine Gäste bereitsteht. Unsere Fotoguides sind zwar Fotografen, wollen aber ihre eigene Produktion während einer Fotoreise nicht realisieren oder vervollständigen. Unsere Fotoguides fotografieren natürlich auch, aber stimmen das Pro- gramm und den Location-Ablauf ganz auf die Wün- sche unserer Teilnehmer ab. Walvis Bay, Nami- bia: Wo die Wüste auf das Meer trifft. Mit einem erfah- renen Expeditions- team kannst du auf Abenteuer-Foto- reisen gehen. Und die Reisen folgen immer dem gleichen Schema? Nein! Wir bieten vier unterschiedliche Kategorien von Fotoreisen. Das unterscheidet uns gravierend von allen anderen Mitbewerbern: Erlebnis-Fotorei- sen, Abenteuer-Fotoreisen, Workshop-Fotoreisen und Wander-Fotoreisen. Dabei steht bei allen vier Kategorien immer die Destination mit ihrer ganzen Themenfülle an erster Stelle – z. B. Namibia oder Is- land, um zwei fotografische Highlights zu nennen. Dem Reiseziel ordnen sich dann die fotografischen Themen unter: z. B. Flora und Fauna, Wüste, Dünen, Gletscher, Eis, Meer, Wasserfälle, Menschen etc. Die Erlebnis-Fotoreisen werden am meisten ge- bucht und haben den größten Anteil an unserem An- gebot. Dies sind im Prinzip klassische Erlebnis-Rund- reisen, doch speziell für Fotografen konzipiert. Das hat den großen Vorteil, dass unsere Kunden beides ideal kombinieren können: Einerseits die ganze Brei- te einer Destination kennenzulernen wie bei einer klassischen Rundreise und – zweitens – gleichzeitig „nur“ mit Fotograf/innen unterwegs zu sein, die alle das gleiche Kerninteres- se haben: Fotografie! Da- „Alle Teilnehmer bei können alle Teilneh- können ihre Mo- mer völlig individuell ihre Motive wählen und ihrer tive individuell eigenen Intuition folgen wählen und ihrer und ihren individuellen Stil realisieren. Es gibt Intuition folgen.“ keinerlei Gruppenzwang oder „Must-have-Motive“, die ein Fotograf favorisiert. Unsere Fotoguides stehen aber stets mit Rat und Tat zur Seite, wenn das individuell oder als Gruppe gewünscht wird. Wie muss man sich das bildlich vorstellen? Wenn wir spontan oder geplant an einer grandiosen Location stoppen, springen alle voller Euphorie aus dem Auto, laufen in alle Richtungen und folgen ihrer eigenen Intuition. Der Erste bleibt gleich neben dem Auto stehen oder liegen und widmet sich der Flora, ein Anderer geht 300 Meter in die Landschaft, um sein ideales Panorama-Motiv zu realisieren, wieder ein Anderer fragt nach der richtigen Belichtungskorrek- tur bei der schwarzen Lavawüste vor dem gleisenden Gletscher. So kommen alle ganz individuell auf ihre „Kosten“ und erleben die Fotoreise wie ihre persönli- che Reise unter Gleichgesinnten inklusive vieler An- regungen und Know-how-Transfer untereinander. Nordlichter jagen in Island. Die atemberauben- de Landschaft hält auf einer Fotoreise nach Island so manche Lecker- bissen bereit. Und bei den anderen Reise-Kategorien? Bei den Abenteuer-Fotoreisen ist das ebenso, nur die Reise selbst – also Routing und Unterkünfte – sind teils wirklich abenteuerlich und haben stre- ckenweise Expeditionscharakter. In der Afar-Senke in Äthiopien gibt es eben keinerlei touristische Infra- struktur: keine Hotels, keine Restaurants! Da wird unter freiem Himmel geschlafen und das Expedi- tionsteam sorgt für Essen, Unterkunft und Trans- port. Dafür entlohnen weltweit einzigartige Foto- motive: aktive Vulkane, riesige Salzseen, einzigarti- ge Flora und Fauna oder abgeschiedene Volksstäm- me, die fernab der Zivilisation überlebt haben. Wander-Fotoreisen sind im Prinzip auch Erlebnis- reisen für Fotografen, doch da erwandern wir uns z. B. die grandiose Landschaft der Kanarischen Inseln und kommen so zu Motiven und Perspektiven, wie sie nur zu Fuß erleb- und realisierbar sind. Workshop-Fotoreisen – als vierte Kategorie – erklärt sich fast von selbst: Hier stehen dann, neben den Motiven der Destination, auch praktische, theore- tische und künstlerische Themen rund um die Foto- grafie im Zentrum. Bildbesprechungen, Porträt-Kurse, Software-Seminare und vieles mehr runden dann die Kombination von Fotoreise und Workshop ideal ab. Wie bis du dazu gekommen ein solches Reise- konzept zu entwickeln? Seit meiner Jugend reise ich mit dem Fokus „Natur und Fotografie“. Dazu kam später mein Geologie- studium mit dem Schwerpunkt Vulkanologie, das ich dafür nutzte, als Wissenschaftsjournalist, Lektor, Exkursionsleiter und Buchautor international tätig zu sein. Nach 30 Jahren Reisen und Fotografieren lag nichts näher als all meine Erfahrung zu bündeln und für ambitionierte Naturfotografen die idealen Reisen zu konzipieren und zu führen. Heute gehö- ren neben den Naturfotografen auch internationale Geologengruppen, Privatgruppen und Individual- reisende zu unseren Gästen. 40% Stammkunden- anteil und ein starkes Wachstum belegen, dass wir mit unserem Angebot genau richtig liegen. Wie sehen deine Zukunftspläne aus? World Geographic ist in den letzten zwei Jahren stark gewachsen und weil unsere Stammkunden im- mer neue Destinationen nachfragen, entwickeln wir jedes Jahr einige neue Reisen – vor allem in Äthio- pien und in Namibia/Botswana, Madagaskar und Réunion. Unser Stammland ist Island, das ich in den letzten 40 Jahren über hundertmal besucht habe. Aber auch nähere Ziele wie Andalusien, Schottland, Norwegen sind dazugekommen bzw. werden 2020 ins Programm aufgenommen. In den letzten 2 Jah- ren haben wir einige neue Fotoguides für uns gewin- nen können. Jeder von ihnen hat seine Stärken und alle profitieren von allen. Ein wunderbares Team. Welche Reise ist dein ganz persönlicher Favorit? Wir haben eine weltweit einmalige Vulkanreise im Programm: Neuseeland und Vanuatu. Auf dieser rund 17-tägigen Erlebnis-Fotoreise sehen wir so viele un- terschiedliche vulkanische Erscheinungsformen und einen aktiven Vulkan aus allernächster Nähe, wie es sonst nirgends auf der Welt möglich ist – ein abso- lutes Highlight! Doch dann kommt gleich Island und das südliche Afrika mit Großwild und der einmaligen Schönheit der Namib-Wüste… ach – jede Gegend hat ihre Besonderheiten die sie zum Favoriten macht. Auf dem ozeanischen Staat Vanuatu kannst du aktive Vulkane aus nächster Nähe fotografieren.