Technik
M E TA -T E S T
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OLYMPUS OM-D E-M1X
Aufstand im
Zwergenland
Im Orchester der Kamera-Hersteller spielt
Olympus in der Regel die zweite Geige: Zuverlässig
und souverän, aber eher leise. Zum 100. Geburts-
tag preschen die Japaner nun nach vorne. Und jetzt?
Von Ruben Schäfer
Entwickelt für die Bedürfnisse
professioneller Anwender in
N O 100
43/2019
Bezug auf Zuverlässigkeit, Ge-
schwindigkeit, Präzision und
Olympus
OM-D E-M1X
Bildqualität und trotzdem immer
sehr
gut
noch kompakt und leicht: Olympus
beschreibt die OM-D E-M1X (wer
denkt sich eigentlich diese Na-
men aus?!) als das perfekte Werk-
zeug für alle Fotografen, die drau-
ßen unterwegs sind. Robust wie
nie zuvor, mit einem integrier-
ten Akkuhandgriff und neues-
ten Imaging-Technologien un-
terstreiche sie das Potenzial des
Micro-Four-Thirds-Sensorfor-
mats. Bei soviel verbaler
Kraftmeierei schauen
Quick Facts:
wir mal genauer hin.
Preis: ca. 2.800 Euro
Sensor: 4/3‘‘ Live MOS
mit 20,4 Mio. Pixel
Ausstattung
Ein integrierter Akku-
Video-Auflösung: UHD/30p
handgriff, das staub-
Display: 3,0-Zoll-Touchscreen
(1.037.000 Bildpunkte)
und spritzwasserge-
ISO:
64-25.600
schützte sowie frost-
Serienbild:
bis
zu
60
B/s
sichere Gehäuse und
zahlreiche Features, die
von Profifotografen gewünscht
wurden, machen die E-M1X zu ei-
ner Kamera, die hinsichtlich Sta-
bilität, Ergonomie und Bedien-
komfort Maßstäbe setzen soll.
In jedem Fall ist sie ein Novum
für Olympus-Fotografen. Sie ver-
steht sich allerdings eher als eine
OM-D E-M1 Mark II Plus, schließ-
lich basiert sie in vielen Punkten
auf dem bekannten Modell und
behält einige sogar bei. Der be-
währte 5-Achsen-Sync-IS wur-
de mit einem neuen Gyrosensor
ausgestattet und kompensiert
jetzt bis zu 7,5 EV-Stufen.
Finden wir toll:
Trotz der enormen
Robustheit ist uns
der dreh- und
schwenkbare
Monitor erhalten
geblieben.
Das OM-D-AF-System wurde wei-
terentwickelt und bietet nun zu-
sätzliche Wahlmöglichkeiten
der Fokuspunkte sowie eine neue
intelligente Motiv-Erkennungs-
funktion, mit der sich bestimmte
Motivmerkmale automatisch ver-
folgen lassen. Die Highspeed-Auf-
nahmeleistung wurde optimiert,
was bis zu 60 RAWs pro Sekun-
de erlaubt. Mit aktivierter AF/
AE-Verfolgung können 18 Bilder
pro Sekunde erzielt werden. Ge-
schwindigkeit und Bildqualität
der neuen E-M1X werden
gesteuert von einem 20,4-Mega-
pixel-Live-MOS-Sensor mit neu-
er Beschichtung für verbesser-
te Empfindlichkeit sowie zwei
TruPic-VIII-Prozessoren. Mit der
High-Res-Shot-Funktion können
Bilder mit maximal 80 Mega-
pixeln aufgenommen werden –
jetzt auch aus der Hand.
Finden wir nicht
ganz so toll:
Olympus verzich-
tet trotz des
dicken Gehäuses
auf ein stromspa-
rendes Display auf
der Kamera.
Bildqualität
Bei der Bildqualität gibt es zu-
nächst mal einen kleinen Rüffel:
Wie Sascha Ludwig für Chip
schreibt, bietet die E-M1X eine der
schlechtesten JPEG-Bildverarbei-
tungen aller aktuellen Kameras.
Warum das ein Problem ist? Nun,
viele Pressefotografen setzen aus
Zeit- und Platzgründen auf dieses
Dateiformat und gehören defini-
tiv zur Zielgruppe. Good News:
Wer in RAW arbeitet, bekommt
eine deutlich bessere Qualität
serviert. „Bei niedriger ISO-Ein-
stellung (Standard ISO 200, erwei-
terbar auf ISO 64) ist die Bildqua-
lität sehr gut“, urteilt Tim Herpers
in Digital Photo. Ab ISO 1.600 neh-
me die Qualität allerdings wieder
ab. Benjamin Kirchheim schlägt
bei Digitalkamera.de in die glei-
che Kerbe und attestiert zudem
einen hohen Dynamikumfang.
Gewohnter An-
blick, Hochfor-
mat-Griff sei Dank.
Die E-M1X ähnelt
den bekannten
Flaggschiffen.
Das sagen die Kollegen ...
gut
„Groß, wuchtig, extrem robust – für eine Systemkamera
mit Micro-Four-Thirds-Sensor fällt die Olympus ziemlich
riesig aus. Im Test überzeugte der dicke Brocken mit extre-
mer Geschwindigkeit, toller Bildqualität und bemerkens-
werter Ausdauer. Nur bei Schummerlicht ist die Bildqualität
schlechter als bei Konkurrenzmodellen mit größeren
Sensoren.“ (Sven Schulz, Jan Becker)
„Eine Stärke von Micro-Four-Thirds-Kameras ist das kom-
pakte Gehäuse. Olympus schlägt mit der OM-DE-M1X einen
anderen Weg ein und gönnt seinem neuen Topmodell einen
integrierten Batteriegriff und ein hohes Gewicht von 852
Gramm. Dafür wird der Fotograf mit grenzenloser Aus-
stattung und einem hervorragenden Handling belohnt.“
(Tim Herpers)
„Was für eine spiegellose Systemkamera! So eine Olympus
OM-D E-M1X möchte vielleicht nicht jeder in der Tasche ha-
ben, denn klein und leicht ist sie absolut gesehen beileibe
nicht mehr (relativ gesehen dagegen durchaus), aber wenn
Olympus zeigen wollte, was mit dem Micro-Four-Thirds-
Format möglich ist, kann man den japanischen Hersteller
definitiv beglückwünschen.“ (Benjamin Kirchheim)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Wir bei PhotoWeekly lie-
ben ja jede Form von Technologie, die offenbar
konsequent zu Ende gedacht wurde. Die M1X ist
genau das, was sie sein soll: Eine leistungsstarke
Sport-Kamera, die gute Bildqualität, Geschwin-
digkeit und unerreichte Robustheit bietet.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Für die
nächste Generation wünschen wir uns definitiv
eine bessere JPEG-Engine, auch ein Display auf
der Oberseite wäre toll. Größtes Problem ist aber
der Preis: Die in manchen Punkten vergleichbare
E-M1 Mark II kostet fast die Hälfte und ist damit
die härteste Konkurrenz.
Olympus
OM-D E-M1X
N O 100
43/2019
sehr gut