PhotoWeekly 22.01.2020 | Page 26

M E TA -T E S T 26 TAMRON SP 70-200 mm f/2.8 DI VC USD G2 Der Einstieg in die Profi-Liga Das 70-200 mm F/2.8 G2 tritt als Profi-Alterna- tive zu den Canon- oder Nikon-Originalen auf. Doch kann es sich im Alltag behaupten? Von Ruben Schäfer Für die Freunde der Reportage- fotografie ist das neue Tamron SP 70-200mm F/2.8 ein Hoff- nungsträger, soll es doch die Stär- ken des Vorgängers nochmals verbessern. Und es wurde kräf- tig optimiert: Der Bildstabilisator (VC) kann jetzt bis zu fünf Blen- denstufen stabilisieren (bislang 4) und hat zwei neue Modi, unter anderem für Mitzieher. Darüber hinaus soll der Autofokus deut- lich schneller und treffsicherer geworden sein. Der optische Auf- bau basiert auf dem Vorgänger und wurde „umfassend überar- beitet“, jetzt sei das Objektiv den neuen Megapixel-Höhenflügen der zukünftigen Kameragenera- tionen gewachsen. N O 112 04/2020 Tamron SP 70-200 mm F/2.8 Di VC USD G2 sehr gut Quick Facts: Preis: 1.100 Euro Gewicht: 1.500 g Filterdurchmesser: 77 mm Naheinstellgrenze: 95 cm Erhältlich für: Canon EF, Nikon F Ausstattung Besonders spannend und nütz- lich im Alltag ist allerdings die Verarbeitungsqualität: Das neue Tele ist aus Metall gefertigt und zusätzlich abgedichtet, es wirkt sehr solide und ist auch bei här- teren Einsätzen in seinem Ele- ment. Nur bei der Gegenlichtblen- de hat Tamron gespart, die ist sogar beim kleinen Canon 70-200 mm f/4 mit Stoff ausgekleidet. Sei es drum – für Sport-, Presse- und Reportagefotografen aller Art ist ein 70-200 mm f/2.8 nicht nur ir- gendein Objektiv, es ist der Klas- siker im Fotorucksack und muss liefern, egal wo. Beim SP 70-200 mm F/2,8 G2 wurde wirklich jeder Aspekt im Vergleich zum Vorgän- ger verbessert, was für eine hohe Bildqualität und verbessertes Bokeh insgesamt sorgt.   Zu den optischen Design-Funk- tionen gehören das Glas mit XLD (besonders geringe Streuung, eXtra Low Dispersion) und LD (geringe Streuung, Low Disper- sion), um chromatische Aberra- tionen im gesamten Schärfebe- reich zu unterbinden. Das sorgt für eine optimale Auflösung – auch an den Rändern. Die speziell für dieses neue Zoom entwickelte eBAND-Beschichtung bietet her- vorragende Anti Reflexeigen- schaften, die Streulicht und Geis- terbilder deutlich reduzieren. Das verfeinerte Bokeh sorgt für spek- takuläre Hintergrundeffekte aus nahezu jedem Blickwinkel. Tamron hat die Naheinstellgrenze (MOD) von 1,3 Metern bei den äl- teren Modellen auf 0,95 Meter reduziert, was einen maxima- len Abbildungsmaßstab von 1:6,1 möglich macht. Die Bildstabili- sierung (VC) von Tamron kom- pensiert 5 Blendenstufen nach CIPA-Standards. Zusätzlich bie- tet das Objektiv drei VC-Modi zur Auswahl, darunter auch eine Einstellung ausschließlich für Schwenkaufnahmen. Das Tamron ver- fügt nun endlich über eine Außen- hülle aus Metall und ist damit sehr hochwertig – gera- de für den Preis. Umfassende Dich- tungen machen das 70-200er G2 auch für Naturfoto- grafen und Jour- nalisten sehr interessant. Bildqualität In unserem Praxis-Test überzeug- te das Tamron fast immer: Das Bokeh ist schön rund und bleibt auch abgeblendet so. Der Auto- fokus ist tatsächlich schnell und bei auch sehr treffsicher – knack- scharfe Bilder bei Blende f/2.8. Für ValueTech zieht Matthias Proske den Vergleich zum Vor- gänger: „Die Bildschärfe wurde ebenfalls (deutlich) verbessert, vor allem am Bildrand zeigen sich zum Teil erhebliche Verbes- serungen gegenüber dem alten Tamron.“ Bei 70 mm sei es zwar scharf, richtig knackig werde es aber ab 130 mm. Das FotoMagazin kommt ebenfalls zu sehr positi- ven Ergebnissen, nur die Vignet- tierung wird bemängelt.  XLD (eXtra Low Dispersion  ) und LD-Glas (Low Dis- persion  ) sorgen für hochwertige Bilder mit wenigen bis keinen Makeln. Das sagen die Kollegen ...  PHOTO PRESSE: „Was ist nur aus Tamron geworden? Früher Preisknaller – heute Premium? So sieht es aus: Das G2 taugt als langfristige Investition und hat das Zeug zum Dauerbrenner. Tamron verspricht modernste Technologie gepaart mit Qualität und liefert. Wir können das Objektiv (samt TAP-Konsole) ausdrücklich empfehlen.“  super FotoMagazin: „Optisch zeigt das Tamron G2 an den beiden Sensorformaten ähnliche Auflösungs-Charakteristiken, bei APS allerdings höher. Die Einschränkungen bei offener Blende 2,8 sind recht milde. Sehr gut korrigiert ist die Ver- zeichnung, die im Vollformat nur bei den Endbrennweiten leicht bis sichtbar ist.“  (Lars Theiss)  ValueTech: Vieles hat Tamron beim neuen G2 richtig gemacht: Das Design wurde modernisiert und das Objektiv um sinnvol- le Ausstattungsmerkmale (Arca-Swiss-Stativschelle, kurze Naheinstellgrenze und neue VC-Modi) erweitert, kombiniert mit einer zum Teil deutlich verbesserten Abbildungsleistung – top! Das Tamron SP 70-200 mm f/2.8 Di VC USD G2 ist damit erneut ein echter Kauftipp geworden.  (Matthias Proske) Das PhotoWeekly-Urteil  Das hat uns gefallen: Für derzeit rund 1.100 Euro gibt es schlicht und ergreifend ein richtig gu- tes 70-200er: Robust, scharf, schnell im Fokus, cle- vere Funktionen – was will man mehr? Das Tamron taugt für Amateure wie Profis als zuverlässige Be- gleitung. Kleines Bonbon: 5 Jahre Garantie!  Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Wenn ein Objektiv so gut ist, sind es um so mehr die klei- nen Unnötigkeiten, die uns nerven. Die Gegen- lichtblende ist – böse formuliert – etwa so ro- bust und hochwertig wie ein Joghurtbecher. Die Schärfe ist außerdem bei 70 mm nicht perfekt. Tamron SP 70-200 mm F/2.8 Di VC USD G2 N 112 O 04/2020 sehr gut Technik